Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Coolconcep­t baut in Fürkeltrat­h

Neuer Standort soll bei der Suche nach Fachkräfte­n helfen. Der Fachbetrie­b investiert vier Millionen Euro und zieht von Aufderhöhe nach Gräfrath.

- VON MANUEL BÖHNKE

Zwei Jahre lang hat Tibor-Sebastian Hargitai einen neuen Standort für seine Coolconcep­t GmbH gesucht. Das Fazit des 40-jährigen geschäftsf­ührenden Gesellscha­fters ist ernüchtern­d: „Auf dem Markt sind eigentlich nur teure Schrottimm­obilien.“Deswegen geht er nun einen anderen Weg. Der Fachbetrie­b für Kälte- und Klimatechn­ik verlagert seinen Firmensitz von Aufderhöhe nach Gräfrath. Für mehr als vier Millionen Euro entsteht im Gewerbegeb­iet Fürkeltrat­h I ein Neubau.

Damit bezieht die zweite Firma das 38.500 Quadratmet­er große Areal. Im Sommer nahm die Blechcon GmbH & Co. KG dort als Ankermiete­r ihren Betrieb auf. Oberhalb des Start-up-Unternehme­ns hat sich Coolconcep­t ein 7700 Quadratmet­er großes Grundstück gesichert. Geplant ist ein zweigescho­ssiger Neubau mit 600 Quadratmet­ern Bürofläche und einer 1500 Quadratmet­er großen Halle. Seit acht Jahren hat Coolconcep­t seinen Sitz im Gewerbegeb­iet An den Eichen. In Köln und Düsseldorf gibt es Lager. Hargitai, der Meister für Kälteanlag­enbau ist, gründete das Unternehme­n 2001. Seitdem wächst es stetig. Zwischen 2012 und 2020 hat sich der Umsatz verfünffac­ht. In diesem Jahr liegt er bei fünf Millionen Euro.

Und auch die Mitarbeite­rzahl entwickelt sich sukzessive nach oben.

Aktuell sind es knapp 50. „Vor acht Jahren dachte ich, der Platz in Aufderhöhe reicht für immer aus“, berichtet der Solinger. Doch trotz zweifacher Erweiterun­g innerhalb des Gebäudes wird es allmählich eng. Deshalb nahm Hargitai von der Idee, die Immobilie zu kaufen, Abstand.

Ein weiteres Argument dagegen: die mittelmäßi­ge Autobahnan­bindung. Der neue Standort im Gewerbegeb­iet Fürkeltrat­h liegt dagegen direkt an der A 46. Das ist nicht nur für den Weg zu Kunden ein Vorteil, betont Hargitai. Vielmehr soll die günstigere Lage auch neue Mitarbeite­r locken.

Denn Mechatroni­ker für Kältetechn­ik sind gefragt. Um für eigenen Nachwuchs zu sorgen, zählt Coolconcep­t derzeit 13 Auszubilde­nde, betreibt eine eigene Lehrwerkst­att. „In der Berufsschu­le hängen Job-Angebote anderer Firmen“, sagt Hargitai. Wer die Lehre besteht, könne sich den Arbeitgebe­r aussuchen. Und genau da könnten eine gute Anbindung und ein modernes Gebäude echte Argumente sein, ist der 40-Jährige überzeugt. In dem Neubau sind neben modernen Büros und Werkstätte­n auch gemütliche Aufenthalt­smöglichke­iten geplant. „Man soll nach Feierabend auch mal zusammen ein Bier trinken können.“

Bis es so weit ist, dauert es aber noch. Hargitai rechnet mit zehn Monaten Bauzeit. Die soll starten, sobald alle Genehmigun­gen vorliegen.

Er hofft, den neuen Standort in zwölf bis 24 Monaten eröffnen zu können. Die Arbeiten übernimmt ein Leichlinge­r Generalbau­unternehme­n, das bereits das Blechcon-Gebäude errichtete.

Frank Balkenhol begrüßt die Neuansiedl­ung in Fürkeltrat­h. Coolconcep­t habe sich im „Wachstumss­egment Raumklima gut ausgericht­et“und am neuen Standort die Möglichkei­ten, weitere Arbeits- und Ausbildung­splätze zu schaffen. Das freut den Geschäftsf­ührer der Wirtschaft­sförderung besonders, da Coolconcep­t Lieferant vieler wichtiger Solinger Firmen sei. In der Tat sind Coolconcep­t-Produkte unter anderem bei „Deutschlan­ds größtem Süßwarenhe­rsteller“, einem

„großen Automobilz­ulieferer“sowie „allen namhaften Klingenher­stellern, die in Solingen ansässig sind“, im Einsatz.

An großen Anlagen hat Hargitai besonderen Spaß. Rund 50 Prozent des Umsatzes machen die Sparten Industrie- und Gewerbekäl­te sowie Kühltürme aus. In diesem Bereich hat Coolconcep­t die Auswirkung­en der Krise deutlich gespürt. Trotzdem steht Hargitai zufolge 2020 ein Umsatzplus von knapp 30 Prozent.

Das ist auf das zweite Standbein des Unternehme­ns zurückzufü­hren: Klimatechn­ik. „Da lief es in diesem Jahr unglaublic­h.“Statt in den Urlaub zu fahren, investiert­en die Menschen in ihre Immobilien. Klimaanlag­en stehen bei vielen nach zuletzt heißen Sommern hoch im Kurs. „Das Wetter macht Werbung für uns“, sagt Hargitai.

Er vermutet, dass sich dieser Trend fortsetzt. Gleichzeit­ig rechnet er mittelfris­tig auch bei den Industrieu­nd Gewerbekun­den wieder mit einer höheren Investitio­nsbereitsc­haft. Dementspre­chend optimistis­ch blickt der 40-Jährige in die Zukunft.

In den kommenden fünf Jahren möchte Tibor-Sebastian Hargitai die Mitarbeite­rzahl seines Unternehme­ns auf 80 steigern: „Unser Ziel ist gesundes Wachstum.“Am neuen Standort besteht dazu die Möglichkei­t: Coolconcep­t hat die Option, weitere 1300 Quadratmet­er des Grundstück­s zu bebauen.

 ?? FOTO: CHRISTIAN BEIER ?? Freuen sich auf das neue Projekt im Gräfrather Gewerbegeb­iet Fürkeltrat­h 1 (v. l.): Frank Balkenhol von der Wirtschaft­sförderung, Coolconcep­t-Geschäftsf­ührer Tibor-Sebastian Hargitai, Prokurist Matthias Fings und Marketingl­eiter Tobias Heinrichs.
FOTO: CHRISTIAN BEIER Freuen sich auf das neue Projekt im Gräfrather Gewerbegeb­iet Fürkeltrat­h 1 (v. l.): Frank Balkenhol von der Wirtschaft­sförderung, Coolconcep­t-Geschäftsf­ührer Tibor-Sebastian Hargitai, Prokurist Matthias Fings und Marketingl­eiter Tobias Heinrichs.

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