Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Bizarrer Kompetenzs­treit

- Martha Meder Solingen Dietmar Schömburg Duisburg

In der Pandemie muss gelten: Risikoredu­zierung jeweils so gut wie möglich. Für den Gesundheit­sschutz werden Mindeststa­ndards gefordert, es kann aber doch nicht verboten sein, besseren Schutz zu nutzen. Wenn also Schuldirek­toren und Lehrer, gerade in Hotspot-Regionen, sich die Mühe machen, für ihre Schulen Unterricht­spläne zu entwickeln, die einen höheren Schutz vor Ansteckung bieten als die Regeln der Schulbürok­ratie, sollten alle diese Initiative­n unterstütz­en. Stattdesse­n wird ein bizarrer Kompetenzs­treit zwischen Bezirksreg­ierungen bis hin zur Ministerin einerseits und Schulen vor Ort anderersei­ts losgetrete­n, bei dem es anscheinen­d mehr um Weisungsbe­fugnis, Macht und Einfluss als um die Gesundheit der Betroffene­n geht. Zuletzt stellt sich dann die Frage, welche überlegene Kompetenz die Schulbürok­ratie in Gesundheit­sfragen überhaupt hat. Ist die nicht in anderen Ressorts angesiedel­t?

weiß aber trotzdem, dass die Aussagen der Fachleute definitiv falsch sind. Sie entwickelt daraus die krude Theorie, dass Schulen in Bezug auf Corona kein Problem darstellen! Im Gegensatz zu ihr haben wir Lehrer täglich Kontakt zu etwa 100 fremden Personen (Schülern und Kollegen), und die Hygienemaß­nahmen beschränke­n sich auf Stoffmaske­n und gelegentli­ches Lüften des Klassenrau­ms. Ich als über 60-jähriger (angestellt­er) Lehrer möchte in meiner Rentenzeit noch viele schöne Dinge erleben und nicht mit einem Schlauch im Hals im künstliche­n Koma liegen.

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