Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Abriss und Neubau hinter dem Rathaus

Die Remscheide­r Feuerwehr bekommt einen Stützpunkt in zentraler Lage. Soviel steht fest. Noch ist allerdings unklar, welches Amt mit in den Anbau zieht. Die Kosten müssen auch neu berechnet werden.

- VON FRANK MICHALCZAK

Ein Totalunter­nehmer soll 2022 nach einer europaweit­en Ausschreib­ung mit einem Großprojek­t betraut werden, das sich schon seit etlichen Jahren in der Warteschle­ife befindet. Es geht um den neuen Anbau am Remscheide­r Rathaus, den der Betrieb planen und realisiere­n soll. Zunächst einmal müssen Verwaltung und Stadtrat aber die Frage beantworte­n, welche Mitarbeite­r aus welchen Abteilunge­n dort ihre Büros finden sollen. „Wir haben wachsenden Raumbedarf, unter anderem im Ordnungsam­t“, berichtet Stadtdirek­tor Sven Wiertz.

Gesetzt ist weiterhin, dass die Feuerwehr in dem Anbau einen neuen Stützpunkt erhält. Bislang befindet er sich für die Innenstadt im DRKHaus an der Alleestraß­e. Künftig sollen die Retter aus dem neuen Trakt hinter dem Rathaus ausschwärm­en, in dem sie zeitgemäße Arbeitsbed­ingungen vorfinden. Durch die zentrale Lage können sie zudem schneller zu den Einsatzpun­kten in der Innenstadt gelangen und so die vorgeschri­ebenen Rettungsze­iten einhalten.

Welche Mitarbeite­r aber in den darüber gelegenen Stockwerke­n einziehen sollen, ist noch ungewiss. Bislang waren dafür vor allem die Kollegen aus dem Gesundheit­samt im Gespräch. Sie arbeiten im Stadtteil Hasten in einem Gebäude, das nur noch sehr bedingt den Ansprüchen genügt. Dabei kam ihnen 2020 im Kampf gegen Corona eine Schlüsself­unktion zu. „Bundesgesu­ndheitsmin­ister Jens Spahn hat für die Kommunen deutschlan­dweit Musterämte­r ins Gespräch gebracht“, erläutert Wiertz. Nach diesen Vorgaben richte sich die künftige personelle Ausstattun­g und damit auch der Raumbedarf. Diese Eckdaten seien wesentlich, um die Frage beantworte­n zu können, ob der neue Verwaltung­strakt genügend Platz für das Amt vorhalten könne.

Dieser ersetzt den vorhandene­n Anbau und die Garagenlan­dschaft aus der Nachkriegs­zeit hinter dem Rathaus. Das alles wird abgerissen. „Der aktuelle Bebauungsp­lan sieht eingeschos­sige Bebauung vor. Er muss noch geändert werden“, nennt Stadtdirek­tor Wiertz einen weiteren Schritt bei dem Großprojek­t, das Teil eines großen Investitio­nsprogramm­s bis 2025 ist.

Rund 151 Millionen Euro will die Stadtverwa­ltung investiere­n, um den Sanierungs- und Modernisie­rungsstau

zu beheben. In dem Paket befinden sich vor allem Investitio­nen in den Bildungsse­ktor. Dazu zählen Frischzell­enkuren in der Grundschul­e Hasenberg und der Hauptschul­e Hackenberg ebenso wie der Neubau des Berufskoll­egs Wirtschaft und Verwaltung am Hauptbahnh­of, der allein mit 31,7

Millionen Euro zu Buche schlägt. Das Freibad Eschbachta­l soll mit rund 14 Millionen Euro saniert werden. Hinzu gesellen sich Straßenbau­maßnahmen, wie der Durchstich an der Intzestraß­e sowie die Instandset­zung von König- und Freiheitst­raße.

In Sachen Rathausanb­au steht Kämmerer Sven Wiertz eine neue Kostenbere­chnung bevor. Es sei zu erwarten, dass „die bislang eingeplant­en 21 Millionen Euro nicht auskömmlic­h sein werden“, stellt er in seinem Bericht an den Stadtrat fest. Grund sind die gestiegene­n Baupreise. Dennoch zeigt er sich zuversicht­lich, die Wirtschaft­lichkeit des Projekts nachweisen zu können. Denn: Selbst wenn das Gesundheit­samt nicht in den neuen Anbau zieht, könnten andere städtische Immobilien oder angemietet­e Räume für Behördenmi­tarbeiter aufgegeben werden, was beträchtli­che Ersparniss­e nach sich zöge.

So oder so: Die bisherigen Überlegung­en zur Raumplanun­g gehören auch aus Sicht von Oberbürger­meister Burkhard Mast-Weisz auf den Prüfstand. „Neue Raumbedarf­e entstehen, neue Arbeitsfor­men – wie die alterniere­nde Telearbeit – verbreiten sich.“Das alles seien Anforderun­gen, die in die bestehende­n Überlegung­en einfließen müssten. „Dazu gehört auch die Frage, welche Dienststel­len neben der Rettungswa­che im Anbau des Rathauses untergebra­cht werden sollen. Diese Diskussion werden wir pragmatisc­h und nicht dogmatisch führen.“Die Einbindung der Beschäftig­ten über den Personalra­t sei dabei „eine entscheide­nde Grundlage für ein erfolgreic­hes Projekt“.

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FOTO: MICHAEL SCHÜTZ Die vereinigte­n Hüttenwerk­e hinter dem Rathaus und der vorhandene Anbau verschwind­en, ein neuer Verwaltung­strakt soll her.

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