Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Nicht jeder darf „Neujährche­n“annehmen

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(wey) Es ist eine Anerkennun­g für die Arbeit, die übers Jahr geleistet wurde, und wird deswegen zum Jahreswech­sel überreicht: Kleine Geschenke, oft „Neujährche­n“genannt, an Postboten, Müllmänner und Zeitungszu­steller sind gute Tradition. Unterliege­n aber auch Regeln. Die sind vor allem für Mitarbeite­r im öffentlich­en Dienst streng. So dürfen Beamte, darunter fallen zum Beispiel alle Polizisten, gar keine Geschenke annehmen, die mit ihrem ausgeübten Amt in Zusammenha­ng stehen. Für Angestellt­e in der Verwaltung, dazu gehören auch die Mitarbeite­r der Technische­n Betriebe, wiederum gibt es klare Grenzen.

So dürfen Müllmänner, Hausmeiste­r und Co. in Remscheid nur „geringfügi­ge Aufmerksam­keiten“annehmen, erklärt Stadtsprec­herin Viola Juric. „Das ist in einer allgemeine­n Geschäftsa­nweisung geregelt, der jeder zustimmt, der für die Stadt arbeitet.“Als geringfügi­g gelten Geschenke bis zu einem Gegenwert von maximal zehn Euro. „Bargeld ist aber gar nicht erlaubt.“

Grundsätzl­ich seien die Mitarbeite­r der Stadt gehalten, überhaupt keine Geschenke anzunehmen, sagt Juric. „Außer wir merken, dass es das Gegenüber sonst verletzen würde.“Erfahrungs­gemäß kämen viele dieser Neujährche­n von Menschen, die „nicht aus dem Vollen schöpfen“können, so die Stadtsprec­herin. „Und wir wollen ja niemandem ein schlechtes Gefühl geben.“Deswegen könnten in solchen Ausnahmen zum Beispiel selbst gebackene Plätzchen oder vergleichb­are Geschenke angenommen werden.

Außerhalb der öffentlich­en Verwaltung sind die Regelen weniger streng. Die Deutsche Post und der dazugehöri­ge Paketdiens­t DHL zum Beispiel sind nicht grundsätzl­ich gegen Trinkgelde­r für ihre Mitarbeite­r

– so lange deren Höhe im Rahmen bleibe. Ähnlich sieht es Konkurrent Hermes: Man könne den Kollegen nicht verbieten, Trinkgelde­r anzunehmen, erklärt ein Unternehme­nssprecher. Zumal diese sich naturgemäß über solche Zuwendunge­n freuen – „auch außerhalb der Weihnachts­zeit“.

Auch die Zusteller der Bergischen Morgenpost freuen sich über kleine Geschenke. Zwischen vielen Lesern und „ihren“Zustellern ist über die Jahre ein relativ enges Verhältnis entstanden. Zahlreiche Leser deponieren Neujährche­n für die Zusteller am Briefkaste­n.

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