Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Reisebüro Brüssermann muss schließen
Vom Feinkostgeschäft wechselten die Eltern von Walter Brüssermann zur Touristik. Er bleibt für Stammkunden erreichbar.
Fast 50 Jahre lang konnten im Reisebüro Brüssermann am Remscheider Markt Urlaubsträume realisiert werden. Jetzt schließt Walter Brüssermann (63) das Geschäft in seinem Elternhaus, ist aber für seine Stammkunden auch weiterhin von Zuhause aus erreichbar.
„Als meine Eltern vor 54 Jahren ein Feinkostgeschäft ins Leben riefen, da wurden sie von jemandem angesprochen, der in einem Nebenraum ein Reisebüro eröffnen wollte. Das klappte aber nicht besonders gut, so dass mein Vater nach einiger Zeit das Büro übernahm. 1972 entschied er sich sogar, sein Feinkostgeschäft aufzugeben, weil beides zusammen zu viel Arbeit machte. Im Reisebüro arbeitete er dann weiter“, kann sich Walter Brüssermann
an die Anfangsjahre im elterlichen Geschäft gut erinnern.
Ein Jahr später begann er seine Lehre dort und übernahm 1991 das Reisebüro, das bis 1980 noch in den Räumen des City-Hauses beheimatet war. Sein Vater habe allerdings bis zu seinem Tod 2008 mitgearbeitet, sei für die Stammkunden immer der Ansprechpartner gewesen.
Die Stärke des Reisebüros habe im Bereich Pauschalreisen und Kreuzfahrten gelegen. „Aber seit rund 15 Jahren wurden mehr und mehr Reisen im Internet gebucht. Und seit der Corona-Pandemie, also seit März, hatte ich praktisch nichts mehr zu tun. Und auch die bevorstehenden Impfungen werden zunächst kaum Verbesserungen im Bereich Touristik mit sich bringen“, befürchtet der Fachmann. Denn die Über-80-Jährigen, die als Erstes geimpft werden, würden kaum noch Urlaubsreisen buchen.
Erleichtert ist Walter Brüssermann, dass seine Mitarbeiterin, mit der er 22 Jahre lang so gut zusammengearbeitet hat, bereits wieder einen Arbeitsplatz gefunden hat. „Ich habe das Büro ausgeräumt, bin aber weiterhin für meine Stammkunden da. Und mein Hund Maggie freut sich bestimmt, dass wir jetzt viel Zeit für lange Spaziergänge haben.“