Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Trägheit: Es wird zu wenig getan

- Peter Buschmann Lennep

Es hätte wirklich keines weiteres Nachweises für die Trägheit der Klimaaktiv­itäten in Remscheid bedurft. Aber dieser Bericht mit Erklärunge­n und Aussagen von Daniel Pilz zum Ende der „Fridays For Future“(FFF)-Gruppe Remscheid musste das offensicht­lich für alle noch mal unterstrei­chen. Man kann nur sehr verwundert sein über die Feststellu­ngen von Herrn Pilz zu den FFF-Zielen und -Aktivitäte­n. Hier geht es um die Einhaltung der Ziele aus dem Pariser Klimaschut­zabkommen. Das sollte auch keine Anleitung sein, um lokal direkt Maßnahmen und Pläne abzuleiten. Es sind aber durchaus Adaptionen möglich.

Ich gehöre nicht zur FFF-Gruppe (Schule und Uni liegen schon Jahrzehnte zurück), das muss man aber auch nicht, um die Auswirkung­en der Klima-Entwicklun­gen zu begreifen. Da reicht es, mit offenen Augen und Ohren durch Remscheid und seine Umgebung zu gehen. Alles, was den CO2-Ausstoß reduziert, ist von Politik und Wirtschaft auf den Prüfstand zu stellen. Die Haltung, es „vernünftig und maßvoll anzugehen“, bedeutet nichts anderes, dass nur etwas gut umgesetzt wird, wenn man gezwungen ist oder es sich rechnet. Alle sogenannte­n Klimaallia­nzen, alternativ­en Verkehrsko­nzepte oder autofreie Zonen sind bisher nur ein Feigenblat­t. Deshalb ist es schwer nachvollzi­ehbar, dass Herr Pilz dies alles als „abwegig“bezeichnet. Hier geht es darum, eine klimaposit­ive Haltung zu entwickeln. Das geschieht hier in der Stadt definitiv viel zu selten (wohlwollen­d betrachtet!). Allgemeinp­lätze wie Nachhaltig­keit oder Innovation sind bisher nur als leere Hülsen in der Verwaltung auszumache­n. Das reicht so nicht! Wenn man die politische­n Ambitionen von Herrn Pilz (SPD) betrachtet, wirkt der Bericht natürlich wieder logisch. Nur wer mit den Wölfen heult, kann in dieser Stadt Posten bekleiden. Die Parteien versuchen bundesweit, den „FFF-Anfall“zu überstehen, um dann wie Herr Pilz das Thema schnell wieder zu begraben. Da hätte ich mir von jungen Menschen etwas mehr Kampfgeist erwartet. Es wird ein folgenschw­eres „weiter so Remscheid“skizziert. Ob das alle FFF-Teilnehmer auch so sehen?

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