Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Trägheit: Es wird zu wenig getan
Es hätte wirklich keines weiteres Nachweises für die Trägheit der Klimaaktivitäten in Remscheid bedurft. Aber dieser Bericht mit Erklärungen und Aussagen von Daniel Pilz zum Ende der „Fridays For Future“(FFF)-Gruppe Remscheid musste das offensichtlich für alle noch mal unterstreichen. Man kann nur sehr verwundert sein über die Feststellungen von Herrn Pilz zu den FFF-Zielen und -Aktivitäten. Hier geht es um die Einhaltung der Ziele aus dem Pariser Klimaschutzabkommen. Das sollte auch keine Anleitung sein, um lokal direkt Maßnahmen und Pläne abzuleiten. Es sind aber durchaus Adaptionen möglich.
Ich gehöre nicht zur FFF-Gruppe (Schule und Uni liegen schon Jahrzehnte zurück), das muss man aber auch nicht, um die Auswirkungen der Klima-Entwicklungen zu begreifen. Da reicht es, mit offenen Augen und Ohren durch Remscheid und seine Umgebung zu gehen. Alles, was den CO2-Ausstoß reduziert, ist von Politik und Wirtschaft auf den Prüfstand zu stellen. Die Haltung, es „vernünftig und maßvoll anzugehen“, bedeutet nichts anderes, dass nur etwas gut umgesetzt wird, wenn man gezwungen ist oder es sich rechnet. Alle sogenannten Klimaallianzen, alternativen Verkehrskonzepte oder autofreie Zonen sind bisher nur ein Feigenblatt. Deshalb ist es schwer nachvollziehbar, dass Herr Pilz dies alles als „abwegig“bezeichnet. Hier geht es darum, eine klimapositive Haltung zu entwickeln. Das geschieht hier in der Stadt definitiv viel zu selten (wohlwollend betrachtet!). Allgemeinplätze wie Nachhaltigkeit oder Innovation sind bisher nur als leere Hülsen in der Verwaltung auszumachen. Das reicht so nicht! Wenn man die politischen Ambitionen von Herrn Pilz (SPD) betrachtet, wirkt der Bericht natürlich wieder logisch. Nur wer mit den Wölfen heult, kann in dieser Stadt Posten bekleiden. Die Parteien versuchen bundesweit, den „FFF-Anfall“zu überstehen, um dann wie Herr Pilz das Thema schnell wieder zu begraben. Da hätte ich mir von jungen Menschen etwas mehr Kampfgeist erwartet. Es wird ein folgenschweres „weiter so Remscheid“skizziert. Ob das alle FFF-Teilnehmer auch so sehen?