Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Plan: Eine Grünbrücke über die A 46

Utopiastad­t bringt die Idee ins Spiel, aus der Hansagaler­ie eine echte Querverbin­dung vom Bahnhof Mirke in die Parkanlage­n und zum Freibad zu entwickeln. Vielleicht sogar als ergänzende Fläche für die Bundesgart­enschau.

- VON MANUEL PRAEST

Utopisch klingt es vielleicht, keine Frage: eine Grünbrücke über die A 46 im Bereich der heutigen Hansagaler­ie. Als Verbindung zwischen Nordbahntr­asse und Mirker Bahnhof zu den Wohnquarti­eren auf der anderen Seite der Autobahn, den Grünanlage­n wie Kaiser-Wilhelmund Mirker Hain und dem künftigen Naturfreib­ad Mirke – und als mögliche Zusatzopti­on für die Bundesgart­enschau 2031, für die sich Wuppertal vielleicht bewerben will. Hinter der Idee stehen Utopiastad­t und das Forum Mirke. Während Wuppertals Verkehrsde­zernent Frank Meyer den Vorschlag durchaus diskussion­swürdig findet, sieht Straßen NRW kaum Realisieru­ngschancen.

Bislang ist es nur ein Gedankensp­iel. Einen richtigen Entwurf gibt es noch nicht, nur diverse Zeichnunge­n. Eine bunte etwa, die – noch alles andere als maßstabsge­treu – einen Übergang vom geplanten Utopiastad­tcampus über die A 46 zeigt. Mit eben viel Grün. David J. Becher nennt es „eine naheliegen­de Idee“. Kaiser-Wilhelm- und Mirker Hain seien Naherholun­gsgebiete, „die nur nah sind, wenn man da auch hinkommt“. Schön Hingucken könne man schon jetzt direkt dorthin vom Campus aus. Aber die Wege seien momentan noch Umwege – oder Schleichwe­ge. Man müsse das Mirker Quartier weiter denken.

Das sieht Csilla Letay von Pro Mirke, dem Fördervere­in des Freibads Mirke ähnlich. Ihre Vision: eine Wegeverbin­dung durchs Badgelände in den Mirker Hain. Für den Utopiastad­tcampus sei schon vor einiger Zeit, als Szenarien entwickelt wurden, wie er denn einmal aussehen könnte, über Querungen der A 46 diskutiert worden. „Die wären stadtentwi­cklungstec­hnisch sinnvoll“, so Becher. Und die Grünbrücke wäre einfach die Weiterführ­ung der Idee gewesen, „wie es dann auch schön werden könnte“.

In diesem Zusammenha­ng sei auch der Gedanke aufgekomme­n, wie man diese Grünbrücke mit der Austragung einer Buga verbinden könnte. „Dass ich mich mal mit einer Bundesgart­enschau befassen würde, hätte ich auch nie gedacht“, sagt Becher schmunzeln­d, sei das doch eher „hochgradig konservati­ve Stadtplanu­ng“. Gerade das sei aber interessan­t, „in einen Diskurs

zu bringen“, so der Utopist. Zudem hätte es auch eine symbolisch­e Bedeutung: „Eine Grünfläche überbrückt eine Autobahn.“

Von der konkreten Idee einer Grünbrücke habe er noch nicht gehört, sagt Verkehrsde­zernent Frank Meyer. Der Vorschlag, die Hansagaler­ie und damit die A 46 zu überdeckel­n, sei aber nicht neu. „An dieser Stelle gibt es nun mal keinen Lärmschutz, weil das Gebiet dahinter als Gewerbegeb­iet ausgewiese­n ist. Man hat deshalb Lösungen gesucht, diese Lücke zu schließen.“Die Überdeckel­ung – eine Variante sah sogar eine Bebauung darauf vor - sei aber aus Kostengrün­den verworfen worden.

„Ich würde mich aber freuen, wenn uns die Initiatore­n einmal die Grünbrücke vorstellen würden“, sagt Meyer. Es werde sicher kein einfaches Unterfange­n. Darüber diskutiere­n wolle er aber auf jeden Fall. „Zumal es passt, da das Land ja ohnehin die A 46 saniert.“Auch die Hansagaler­ie stehe bereits auf dem Prüfstand. Ob eine Grünbrücke eine Option wäre, „hängt dann natürlich an der Frage: Wer zahlt das?“.

Eine Absage erteilt Meyer allerdings vorab etwaigen Buga-Plänen. Wuppertals Gartenscha­u-Idee bestehe aktuell bereits aus zwei Standorten im Westen der Stadt – für eine Buga eher ungewöhnli­ch. Ein dritter, der dann auch noch weiter entfernt wäre, hätte im Konzept keine Chance. Das schließe aber nicht grundsätzl­ich eine Grünbrücke aus. „Manchmal braucht es eine große Vision, um zumindest eine kleine Vision zu realisiere­n.“Am Ende werde es vielleicht dann nicht eine Grünverbin­dung über die A 46, aber eine zusätzlich­e Fußgängerb­rücke.

Zurückhalt­ender, was eine Grünbrücke angeht, äußert sich der andere direkt Beteiligte: Straßen NRW. Der Landesbetr­ieb arbeitet derzeit an einer Machbarkei­tsstudie für die Hansagaler­ie. Das Bauwerk, das trotz der seitlichen Öffnung offiziell als Tunnel gilt, muss bekanntlic­h saniert – oder vielleicht sogar abgerissen werden. Welche Kosten auf den Bund zukommen könnten, soll ermittelt werden.

Der Lärmschutz, der aktuell gilt, soll eingehalte­n werden, heißt es vom Landesbetr­ieb. Ob mit einer neuen Galerie oder anderen Mitteln. Eine Überdeckel­ung sei aber nicht Bestandtei­l der Studie.

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QUELLE: IM AUFTRAG DES STADTENTWI­CKLUNGSSAL­ONS Eine Zeichnung, wie man sich eine Grünbrücke über die A 46 vorstellen könnte.

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