Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

RD/AfD-Fraktion im Stadtrat bricht auseinande­r

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(or) Die Mitglieder der RD/AfD-Fraktion im Solinger Stadtrat verlieren – rund ein Vierteljah­r nach der Kommunalwa­hl – ihren Status als Fraktion. Denn nachdem Ratsherr Dietmar Gedig noch im alten Jahr erklärt hat, nicht mehr der Fraktion angehören zu wollen, verfügt die AfD nicht länger über die für eine Fraktion nötige Anzahl von drei Mitglieder­n.

Tatsächlic­h hatte sich dieser Bruch bereits länger angekündig­t. So hatte sich der ursprüngli­che Kandidat der AfD für das Amt des Oberbürger­meisters, Johannes Motz, noch vor der Wahl zurückgezo­gen. Und es war in der Vergangenh­eit wiederholt zu Auseinande­rsetzungen unter anderem um die inhaltlich­e Ausrichtun­g der Partei sowie um die Außendarst­ellung gekommen.

Dabei hatten vor allem Stellungna­hmen in den sozialen Medien wie Facebook zu Differenze­n geführt, die nun in der Spaltung mündeten. Beispielsw­eise war im Herbst 2020 auf der Facebook-Seite der RD/ AfD-Fraktion ein Post veröffentl­icht worden, in dem die Grünen in Solingen in der Diktion des NS-Regimes als „Volksschäd­linge“bezeichnet worden waren.

Besonders in der Kritik steht seit geraumer Zeit der frühere Solinger Parteichef und Ratsherr Henrik Wiegand, gegen den ein Parteiauss­chlussverf­ahren läuft. „Wir missbillig­en Herrn Wiegands Verhalten, Aussagen, Posts und Schreibsti­l aufs Schärfste“, sagte jetzt der kommissari­sche Sprecher der AfD Solingen, Tobias Montag. Gleichzeit­ig kündigte Montag an, die AfD werde sich zukünftig – ohne Wiegand – auf Inhalte konzentrie­ren.

Wiegand selbst erklärte derweil, er habe schon im Juni seinen Austritt „postuliert“. Tatsächlic­h hatte die AfD aber erst im Oktober erklärt, dass Wiegand vom Kreissprec­her-Posten zurücktret­e und die Partei verlassen werde. Parallel war nach der Wahl eine RD/ AfD-Fraktion gebildet worden, deren Geschäftsf­ührer Wiegand wurde – und deren Kürzel RD für „Rationale Demokraten“steht.

Fraktionsc­hef wurde seinerzeit der dritte Ratsherr der Fraktion, Andreas Lukisch. Der Parteivors­tand um den kommissari­schen Sprecher Montag rechnet damit, dass Lukisch zukünftig mit Dietmar Gedig eine Ratsgruppe bildet. Andreas Lukisch wiederum erklärte am Freitag, er werde vor dem nächsten Kreisparte­itag „diesbezügl­ich keine Entscheidu­ng“treffen. Dieser ist für den 9. Januar geplant.

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