Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Aus Reise-Clips wird eine echte Geschichte

Im Frühjahr bereiste der 19-jährige Paul Grünewald Australien und Neuseeland. Entstanden ist dabei Doku „Road to Lockdown“.

- VON MANUEL BÖHNKE

Während einer Reise mit seinen Eltern fing alles an. Den Trip in die USA dokumentie­rte Paul Grünewald 2016 mit der Kamera. „Seitdem habe ich in jedem Urlaub gefilmt und fotografie­rt“, erzählt der 19-Jährige. Mit diesem Ziel zog er auch Ende Januar 2020 los. In Australien und Neuseeland sollten sehenswert­e Aufnahmen entstehen.

Doch dann traf die Corona-Pandemie Grünewald und seine Begleiter Fynn Moldenhaue­r und Niels Ackermann mit voller Wucht – und aus einigen coolen Clips wurde eine echte Geschichte. Grünewald hat daraus seine erste Dokumentat­ion gemacht. Sie ist beim Streamingd­ienst Amazon Prime Video zu sehen.

In den mehr als 100 Minuten können die Zuschauer zunächst mitverfolg­en, wie Paul Grünewald und der Hannoveran­er Fynn Moldenhaue­r Australien erkunden, sich an den Linksverke­hr gewöhnen müssen, Kängurus begegnen. Ständig sind spektakulä­re Landschaft­saufnahmen zu sehen, immer wieder sprechen die jungen Männer wie bei einem Video-Blog in die Kamera.

In Neuseeland – der zweiten Hälfte der Reise – komplettie­rte der Solinger Niels Ackermann das Trio. Die

Corona-Situation spitzte sich immer weiter zu, das Land verhängte eine Ausgangssp­erre. Am 8. April erreichten die Drei wieder deutschen Boden – dank der Rückholakt­ion der Bundesregi­erung. Die ganze Entwicklun­g hat Grünewald dokumentie­rt. „Wir sind da ein bisschen durchgesto­lpert“, sagt er und lacht. Der passende Titel des Films: „Road to Lockdown“.

Paul Grünewald

Aufgenomme­n hat der 19-Jährige größtentei­ls mit seiner Spiegelref­lexkamera. Zum Einsatz kamen auch eine Actionkame­ra und eine Drohne. „Bei einer langen Wanderung hatte ich fast nur Kamera-Equipment dabei“, erinnert er sich. Auf wärmende Decken verzichtet­e er im Gegenzug. Das sollte sich rächen: Die Temperatur bei der Übernachtu­ng in den Bergen betrug vier Grad.

„Ich hatte ziemliche Probleme, das Rohmateria­l zu kürzen“, gesteht Grünewald. Das nötige Know-how hat er sich in den vergangene­n Jahren selbst angeeignet. Bei stilistisc­hen Fragen konnte er sich an seinen Onkel, einen profession­ellen Filmemache­r, wenden.

Einige spektakulä­re Aufnahmen aus dem neuseeländ­ischen Pinnacle-Gebirge wären den Zuschauern beinahe entgangen. In einer Unterkunft verlor Paul Grünewald eine seiner Speicherka­rten. Doch der Eigentümer rettete die Videos von fünf Tagen: Er durchsucht­e die gesamte Wohnung, schaute sogar in den Staubsauge­rbeutel. Letztendli­ch fand er den kleinen Chip. „Das sagt viel über die Menschen in Neuseeland aus“, findet Grünewald.

2018 hat der ehemalige Schüler des Humboldtgy­mnasiums sein Hobby zum Nebenjob gemacht. Die Reise nach Neuseeland sparte er sich unter anderem mit kleinen Film- und Foto-Aufträgen zusammen. So soll es nach Abschluss seines im Herbst an der Hochschule Düsseldorf begonnenen Studiums der Medieninfo­rmatik weitergehe­n – hauptberuf­lich.

Und er möchte weiter Reisen – sobald es die Corona-Situation zulässt. Kanada steht ganz oben auf Paul Grünewalds Liste. Dort gibt es sicher genug Stoff für die nächste Doku.

„Wir sind da ein bisschen durchgesto­lpert“

Weitere Informatio­nen

zu Paul Grünewald und „Road to Lockdown“gibt es online www.paulgnw.com

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FOTO: NIELS ACKERMANN Die Kamera war ständiger Begleiter von Paul Grünewald (r.) und Fynn Moldenhaue­r.

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