Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Neujahrs-Zwillinge im Sana
Das gab’s im Klinikum noch nie: Neujahrs-Zwillinge erblickten das Licht der Welt.
Welch ein Start ins neue Jahr im Kreißsaal des Sana-Klinikums. Zwei Neujahrsbabys erblickten im Doppelpack das Licht der Welt, geboren mit einer für Zwillinge kaum zu überbietenden Symbolkraft um 2.02 und 2.22 Uhr. Nach neun Stunden nächtlicher Spontangeburt wiegten die glücklichen Eltern Katharina und Lukas Siegert ihren Nachwuchs in den Armen.
Mia Leana und Mick Luis sind die ersten Remscheider Neubürger in 2021. Ärzte wie Hebammen müssen sehr lange zurückdenken, um sich an Zwillinge zum Jahresauftakt und dann auch noch mit einer normalen Entbindung zu erinnern. Dr. Thomas Büsser, leitender Oberarzt in der Geburtshilfe der Frauenklinik, hat jedenfalls in den über
25 Jahren seiner langen Berufslaufbahn noch nie einen solch erinnerungswürdigen Jahresauftakt erlebt. Gestern Morgen trat Büsser seinen
24-Stunden-Dienst an. Beim „Privileg des Urknalls der Menschwerdung“war Büsser zwar in der Nacht nicht dabei, freut sich aber, dass die zarten Babys wohlauf sind. Mia kam zuerst, wog 2510 Gramm und war
49 Zentimeter groß, Mick brachte 2480 Gramm auf die Waage bei 51 Zentimetern Größe.
In den kräftezehrenden Stunden begleitet von den Hebammen Julia Fontein und Katharina Kolodziej sowie Oberärztin Gabriele van Aalst waren die Siegerts am Ende überglücklich. „Wir fühlen uns bestens aufgehoben in einem tollen Team“, lobt Vater Lukas, 34 Jahre alt.
Nach 38 Wochen und vier Tagen Schwangerschaft wird die 29-jährige Mama mit ihren Zwergen Anfang kommender Woche nach Radevormwald zurückkehren. Ein turbulentes Jahresende liegt hinter dem Ehepaar. Ihnen gelang eine doppelte Punktlandung. Denn zum 1. Januar haben sie in Rade eine neue, größere Wohnung bezogen. Papa Lukas ist Vermögensberater bei der Sparkasse Wuppertal in der Filiale Katernberg, die gelernte Mediendesignerin Katharina strebt ihren Masterabschluss im Lehramtsstudium an und wird danach Mediendesign und Deutsch an einem Berufskolleg unterrichten.
1289 Geburten stehen 2020 in der Statistik des Klinikums. Das ist ein hohes Niveau, gleichwohl waren es im Jahr davor mit 1374 und in
2018 mit 1354 mehr. „Dabei lagen wir bis Mitte 2020 noch über dem Schnitt des Vorjahres“, sagt Dr. Thomas Büsser. Die leichte Delle hat einen Grund: die Corona-Restriktionen. Väter durften zwar immer bei der Geburt dabei sein, gleichwohl war ihnen und weiteren Verwandten acht Wochen lang im Sommer untersagt, Mutter wie Kind nach der Entbindung zu besuchen. Das Sana priorisierte den Patientenschutz. Werdende Mütter wanderten in andere Kliniken ab. Dr. Thomas Büsser spricht von nachvollziehbaren Trennungsängsten: „Das Bonding ist bei einem so einschneidenden Ereignis für eine Familie einfach ungeheuer wichtig.“Nachdem das Sana seine restriktiven Besuchszeiten für junge Eltern zurückgenommen hatte, kletterten die Geburtszahlen wieder.
Zwei Zwillingsgeburten verzeichnete das Sana im Dezember, mit den Siegerts kam eine dritte hinzu. „Und ein weiteres Zwillings-Pärchen ist noch in der Pipeline“, sagt Dr. Thomas Büsser.