Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
MKS zieht immer mehr Schüler an
Die Musik- und Kunstschule hat so viele Schüler wie noch nie. Sie bietet Freizeit- und Bildungsqualität.
Corona hat auch gute Dinge hervorgebracht: Die Musikund Kunstschule (MKS) der Stadt konnte nicht nur ein lang ersehntes Video- und Fotostudio einrichten, sie hat auch so viele Schüler wie noch nie. MKS-Leiter Stefan Steinröhder und Nicole Grüdl-Jakobs, Leiterin des Kommunalen Bildungszentrums, geben einen Überblick.
Wie viele Schüler hat die Musik- und Kunstschule?
Am Stichtag 17. Dezember zählte die MKS im Unterrichts-Kerngeschäft 2273 Schüler. Ein Jahr zuvor waren es Steinröhder zufolge noch 1905. Nicht erfasst sind darin Teilnehmer, die nur an Projekten teilnehmen.
Ist die MKS ausgelastet?
„Zwar sind wir zu einem großen Teil ausgelastet, durch neue Honorarkollegen können wir aber Anfragen bedienen. Es wird niemand abgewiesen“, betont Steinröhder.
Worauf ist der Anstieg der Schülerzahlen zurückzuführen?
Das habe sicher viele Gründe, sagt Steinröhder. Zum einen war die MKS eine der wenigen Institutionen, die von Mai bis Mitte Dezember durchgängig öffnen durften. „Die Menschen brauchen zum einen Beschäftigung. Sie möchten sich aber auch ausdrücken können.“Die MKS biete nicht nur Freizeit-, sondern auch Bildungsqualität. Nicole Grüdl-Jakobs führt die gestiegenen Schülerzahlen aber auch auf „MKS Online zurück“: „Schon in Woche 1 des Lockdowns wurden hochwertige Online-Angebote entwickelt. Das Kollegium hat sich dabei selbst übertroffen. Das hat viele neue Interessenten angezogen.“Zudem sei gerade der Musik während der Corona-Zeit ein besonderer Stellenwert zugekommen. Von Computermusik über Upcycling bis Kettenhemd basteln – die Angebote waren zum Teil sehr niederschwellig. „Es hat so viel Kreativität freigesetzt“, sagt die Leiterin des Kommunalen Bildungszentrums.
Was zum Beispiel?
Thema Digitalisierung: Der Förderverein vffr hat der MKS etwa Accounts in den Sozialen Netzwerken ermöglicht: Facebook, Instagram, TikTok. Aber auch das Ton- und Fotostudio im Keller konnte verwirklicht werden.
Wie alt sind die Schüler der MKS?
Die Jüngsten der „Mausmusik“sind zwei Jahre alt, die Ältesten sind Senioren im Altenheim. „Vor dem Lockdown haben wir die Senioren dort mit der Veeh-Harfe besucht“, sagt Steinröhder. Aber die MKS zähle auch viele Senioren, die etwas Neues lernen oder etwas Erlerntes verfestigen wollen.
Welche Instrumente sind gefragt?
Immer noch die klassischen Instrumente: Bei den Kindern sind es die Geige, aber auch Klavier und Gitarre. Bei den Älteren ebenso, allerdings fragen sie auch Instrumente wie Oboe, Harfe oder Veeh-Harfe nach.
In welchen Bereichen macht die MKS ein Angebot?
Das Angebot deckt alle Sparten ab: alle klassischen und modernen Instrumente, aber auch so etwas wie Musiktheorie, Kompositionslehre, Tonproduktion. Auch im Kunstbereich ist die Palette bunt: Orientierungskurse, in denen Kinder alle Sparten kennenlernen können, Arbeiten mit Ton, Zeichnen, Weben, Holzarbeiten, Multimedia, Schreibwerkstatt und vieles mehr. Ein Schwerpunkt liegt auf dem Theater in Zusammenarbeit mit dem WTT – vom „Theaterlabor“für Grundschüler bis zu den „Silberzwiebeln“im Seniorenalter. Die frühkindliche Förderung ist das Kerngeschäft der MKS: „Mausmusik“für Zwei- bis Vierjährige, musikalische Früherziehung für Vier- bis Sechsjährige und das Instrumentenkarussell für Sechs- bis Zehnjährige. Natürlich gibt es auch Ensembles, Chöre und Gruppen. Und sogar eine Förderklasse.
Sucht die MKS noch Lehrkräfte?
„Wir können immer Lehrkräfte gebrauchen, die zum Beispiel in Schulen gehen. Auch im Bereich der elementaren Musikpädagogik haben wir Bedarf“, sagt Steinröhder. 65 Dozenten lehren derzeit an der Musikund Kunstschule.
Gibt es Pläne für 2021?
„Wir planen eine Außenbühne im wunderschönen Garten der MKS, die man im Sommer bespielen kann“, verrät Grüdl-Jakobs. Zudem sollen die Nebenstandorte in Lüttringhausen und Lennep gestärkt und mit mehr Personal versehen werden. Denn bald wird es mehr Manpower für die MKS geben: Das Land hat eine Musikschuloffensive gestartet, wonach die MKS voraussichtlich schon 2021 eine halbe neue Stelle ausschreiben darf – und die in Gänze vom Land gefördert wird.