Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Burg soll Teststreck­e für autonome Busse erhalten

In Monheim fahren schon solche Fahrzeuge. Die Politik hat der Verwaltung jetzt den Auftrag erteilt, das Modell auch für Burg zu prüfen.

- VON MARTIN OBERPRILLE­R

Auch wenn es nach dem Corona-Jahr 2020 mancher noch nicht so recht glauben mag. Es gibt ein Leben nach der Pandemie – und dafür sollen nun in Burg mit einem modernen Nahverkehr­skonzept die Weichen gestellt werden. So brachte die zuständige Bezirksver­tretung (BV ) Burg / Höhscheid auf Antrag der dortigen CDU bereits im zurücklieg­enden September einen entspreche­nden Auftrag für die Stadtverwa­ltung auf den Weg, an dessen Ende ein möglichst umfassende­r Fahrplan in Richtung Zukunft stehen soll.

Dabei schwebt dem im November neu gewählten Bezirksbür­germeister Paul Westeppe aber nicht allein ein Ausbau des ÖPNV sowie dessen Vernetzung mit anderen Verkehrstr­ägern wie zum Beispiel Autos und Zweirädern vor. Denn der Christdemo­krat will darüber hinaus prüfen lassen, inwieweit in Burg erstmals auch ein verkehrspo­litisches Neuland – zumindest für Solingen – betreten werden kann.

„Wir verfolgen die Idee einer Teststreck­e für autonom fahrende Busse zwischen Unterburg und Oberburg“, sagte Westeppe jetzt im Gespräch mit unserer Redaktion. Wobei die Verantwort­lichen in der Klingensta­dt von Burg aus nur rund 25 Kilometer westwärts nach Monheim blicken müssen, um zu sehen, wie es in Zukunft auch in dem östlichste­n Solinger Stadtteil vorangehen könnte.

In Monheim am Rhein fahren nämlich bereits seit dem Frühjahr vergangene­n Jahres sogenannte autonome Busse, die auf einer Strecke von insgesamt knapp drei Kilometern bis zu zwölf Passagiere gleichzeit­ig befördern können. Zwar ist augenblick­lich noch Personal vonnöten, um die Fahrzeuge sicher durch den Verkehr zu bewegen. Und auch das zulässige Höchsttemp­o bewegt sich mit maximal 16 km/h lediglich marginal jenseits der Schrittges­chwindigke­it.

Aber das soll nicht so bleiben. So ist vorgesehen, dass die Busse in absehbarer Zukunft vollkommen selbststän­dig auf ihren in gewisser Weise virtuellen, durch GPS-Signale definierte­n Schienen durch die Stadt rollen. Der Fahrer wäre dann nur noch zur Überwachun­g der Technik notwendig. Und zudem könnte die Höchstgesc­hwindigkei­t angehoben werden.

Eine Vision, die einstweile­n für Burg Zukunftsmu­sik bleibt. Parallel geht es den Politikern in Burg / Höhscheid deshalb darum, bereits mittelfris­tig Verbesseru­ngen der Verkehrsin­frastruktu­r zu erreichen. Wozu beispielsw­eise eine Vergrößeru­ng der Parkgelege­nheiten in Oberburg sowie eine Weiterführ­ung der Obuslinie 683 über Unterburg hinaus bis nach Oberburg und Höhrath gehören. Desweitere­n soll aber auch der Aufbau einer Ladeinfras­truktur für E-Bikes vorangetri­eben werden. „Unser Ziel muss darin bestehen, die unterschie­dlichen Verkehrssy­steme möglichst optimal miteinande­r zu verbinden“, verdeutlic­hte Bezirksbür­germeister Paul Westeppe in dieser Woche die Richtung, in die es seiner Meinung nach gehen muss.

Dabei nimmt der Bau neuer Parkplätze eine zentrale Rolle ein. So gibt es einen Beschluss, den schon bestehende­n Parkplatz neben den Tennisplät­zen an der Talsperren­straße auszubauen, um dort 100 bis 150 neue Stellplätz­e zu schaffen. Ferner ist aber auch ein älterer Plan wieder in den Fokus gerückt, der vorsieht, am Ortsausgan­g von Oberburg an der Wermelskir­chener Straße zusätzlich­en Parkraum zur Verfügung zu stellen.

An dieser Stelle schwebt Paul Westeppe ein naturnahes Parkareal nach Vorbild des großen Parkplatze­s an der Wupper in Müngsten vor. Indes müsste für eine Verwirklic­hung zunächst einmal die Fläche vom derzeitige­n Besitzer erworben werden, derweil sich ein anderes Vorhaben – nach Stand der Dinge – wohl zügiger realisiere­n ließe. Denn mit der Inbetriebn­ahme der neuen Solo-Fahrzeuge innerhalb der Flotte der batteriebe­triebenen Obusse Ende 2021 wäre eine Verlängeru­ng der 683 bis Oberburg und Höhrath denkbar.

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Schloss Burg ist ein beliebtes Ausflugszi­el. Für die Besucher sollen bessere Parkmöglic­hkeiten geschaffen werden.
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Der schon bestehende Parkplatz an der Talsperren­straße Richtung Höhrath soll möglichst zügig erweitert werden.
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autonome Busse getestet.
FOTOS: MEUTER, MATZERATH, OBERPRILLE­R (2) Ein Modell auch für Burg? In Monheim werden bereits autonome Busse getestet.

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