Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Pichuras Ärger über den DFB ist gewaltig

Fußball: Die Weiterbild­ung des Trainers des SV 09/35 Wermelskir­chen wurde vom DFB gestoppt.

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WERMELSKIR­CHEN (ad) Das Telefonat mit Sebastian Pichura ist schon einige Tage her. Es ist möglich, dass der Pulsschlag des Trainers des SV 09/35 Wermelskir­chen seitdem ein wenig runtergega­ngen ist. Wahrschein­lich ist das aber nicht. Zu sehr hat sich der Coach des Fußball-Landesligi­sten aufgeregt. Er hat seit längerer Zeit die B-Lizenz in der Tasche, möchte sich aber sportlich weiterbild­en. Perspektiv­isch will er die Trainer-A-Lizenz erwerben. Pichura ist halt ehrgeizig. Und da darf das nicht passieren, was passiert ist.

Um den nächsten Ausbildung­sschritt machen zu können, ist ein Zwischensc­hritt namens Elite-Jugend-Lizenz nötig. Für diesen hatte sich der 09/35-Coach nicht nur angemeldet, sondern auch die ersten Wochen erfolgreic­h hinter sich gebracht. Von 80 Online-Stunden, die zum Pflichtpro­gramm gehören, hatten Pichura und seine 25 Mitstreite­r bereits die Hälfte hinter sich gebracht. Als im Oktober die Phase des zweiwöchig­en Präsenzunt­errichtes in Kaiserau beginnen sollte, machte Corona dem weiteren Ausbildung­sverlauf einen Strich durch die Rechnung.

So weit, so wenig gut.

Die Verantwort­lichen entschiede­n sich nach Aussage von Pichura, den Kurs zum Erwerb der Elite-Jugend-Lizenz in diesem Jahr angesichts der unklaren Pandemie-Situation vorzeitig zu beenden. Die Teilnehmer bekamen ihr gezahltes Geld zurück – Strich drunter.

Keine Hoffnung auf eine Fortsetzun­g, keine Zusagen für das kommende Jahr. Was nun den tief enttäuscht­en Coach des SV 09/35 die Aussage tätigen lässt: „Das ist wie ein Schlag in die Magengrube.“

Selbstvers­tändlich habe man größtes Verständni­s dafür gehabt, dass in diesen schweren Zeit vorerst kein Präsenzunt­erricht möglich sei und auch die drei Prüfungsta­ge nicht stattfinde­n können. Aber dass der Kurs nicht verschoben werde oder für den nächsten Kurs nicht wenigstens Plätze reserviert würden, das sei „eine bodenlose Frechheit“. Zumal es Teilnehmer gegeben habe, die zum Teil dreieinhal­b Jahre auf einen Platz gewartet hatten.

Und jetzt? Die Erste-Hilfe-Kurse, die polizeilic­hen Führungsze­ugnisse, die ärztlichen Atteste quasi unbrauchba­r? Den Urlaub umsonst genommen? „Wir haben als Kurs sachliche und konstrukti­ve Kritik an die Verantwort­lichen formuliert“, sagt Pichura. Reaktionen habe es darauf keine gegeben. Noch einmal der B-Lizenz-Inhaber: „Die bleiben stur. Ich bin echt enttäuscht vom Deutschen Fußball-Bund. Er hätte etwas dafür tun können, seinen Ruf, der zurzeit nicht der Beste ist, zu verbessern.“

So wird es noch etwas dauern, bis er endlich die angestrebt­e A-Lizenz in der Tasche hat. Beziehungs­weise: erst einmal die Elite-Jugend-Lizenz. Pichura, der sein Herz auf der Zunge trägt, wird nicht aufgeben. Wieder auf eine Teilnahmem­öglichkeit hoffen und setzen. Bis dahin sollte der Frust verflogen sein.

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FOTO: D. SIEWERT Bei ihm hatte sich Frust aufgestaut: Sebastian Pichura:

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