Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Nicht jede Pflegekraft lässt sich impfen
1025 Remscheider sind bislang gegen das Coronavirus geimpft worden. Einige wenige lehnen die Impfung ab.
Von Axel Richter
Ihre Zahl ist überschaubar, aber es gibt sie auch in Remscheid: Pflegekräfte, die täglich mit alten Menschen zu tun haben, sich tatsächlich aber nicht gegen das Coronavirus impfen lassen wollen. Dem Corona-Krisenstab und auch dem ein oder anderen Heimleiter fehlt dafür das Verständnis. Druck wollen sie dennoch nicht auf die Beschäftigten ausüben.
„Ich werde den Teufel tun und über diese Berufsgruppe in Schelte verfallen“, sagt Krisenstabsleiter und Sozialdezernent Thomas Neuhaus (Grüne). Zumal: Unter den 368 Pflegekräften, die in den Remscheider Altenheimen tätig sind, seien es nach den Erfahrungen der Impfteams, die in den Einrichtungen unterwegs sind, nur wenige, die Impfung ablehnen. Zahlen nennt der Krisenstabsleiter nicht. Nur so viel: „Es handelt sich um eine klare Minderheit. Das ist nichts Repräsentatives.“
Um eine möglicherweise ansteckende Minderheit. Auch Andreas Wigger, Leiter des Haus Clarenbach in Lüttringhausen, das als eine der ersten Pflegeheime in Remscheid vom Coronavirus betroffen war, sähe deshalb gern, dass alle seine 140 Mitarbeiter der Immunisierung zustimmen würden. Tun sie aber nicht.
„Diese Mitarbeiter formulieren Vorbehalte, haben Angst vor einem angeblichen Eingriff in die menschliche DNA“, sagt Wigger. Das wurde vielfach widerlegt, hält sich aber dennoch in den Köpfen.
Heimleiter Andreas Wigger akzeptiert das: „Jeder hat das Recht auf körperliche Unversehrtheit“, betont er. Da die allermeisten Kollegen der Impfung zustimmten, sieht er sein Haus zudem gut geschützt: „Wir übertreffen bei weitem die Impfquote von 70 Prozent, die für die gesamte Gesellschaft angepeilt wird.“
Auch im Altenpflegezentrum Der Wiedenhof sind der Heimleitung zufolge nicht alle Mitarbeiter zur Impfung bereit. Im Haus Lennep, in dem bis heute 19 Bewohner an beziehungsweise mit dem Virus gestorben sind, befindet man sich noch in der „Aufklärungs- und Informationsphase“. Die sechs Bundeswehrsoldaten, die die Pflegekräfte unterstützen, haben ihren Einsatz unterdessen bis zum 22. Januar verlängert.
Insgesamt sind bis heute 1025 Remscheider und Remscheiderinnen gegen das Coronavirus geimpft worden. Überwiegend sind es hochbetagte Menschen. Bis auf eine leichte Hautrötung sind bislang keine Nebenwirkungen bekanntgeworden. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19 blieb am Montag unverändert bei 94.