Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Ein neuer Post-Shop ist nicht geplant.

Nach der Schließung des Post-Shops im Allee-Center müssen die Remscheide­r in der Innenstadt die untere Allee ansteuern, um ein Einschreib­en aufzugeben oder Briefmarke­n zu kaufen. Ein Umstand, der nicht jedem gefällt.

- VON SVEN SCHLICKOWE­Y

Mit der Schließung des Post-Shops im Allee-Center hat sich die Versorgung mit Post-Dienstleis­tungen in der Innenstadt merklich verschlech­tert. Zwar bleiben für Paket-Kunden verschiede­ne Anlaufstel­len wie der Paketshop bei Gottlieb Schmidt in der Alleestraß­e 29 oder eine Packstatio­n an der Bismarckst­raße. Doch wer beispielsw­eise ein Einschreib­en aufgeben oder Briefmarke­n kaufen will, der kann in der City inzwischen nur noch zur Filiale am unteren Ende der Alleestraß­e kurz vor dem Markt gehen.

Ein Umstand, der vielen Remscheide­rn nicht gefällt, wie verschiede­ne Anrufe in der Redaktion zeigen. Denn der Weg zum Beispiel vom Allee-Center zum Markt ist relativ weit. Zudem berichten viele Leser von langen Schlangen in und sogar vor der Filiale auf der unteren Allee. Gerade für Ältere sei es kaum möglich, sich dort so lange anzustelle­n, gibt eine Anruferin zu bedenken – und regt an, dort zumindest Bänke für die Wartenden aufzustell­en.

Denn eine kurzfristi­ge Lösung auf der oberen Alleestraß­e ist nicht in Sicht. Es gebe aktuell keinen Plan, einen neuen Post-Shop in diesem Bereich zu eröffnen, sagt Achim Gahr, Pressespre­cher der Deutschen Post, auf Anfrage. Stattdesse­n verweist er auf andere Möglichkei­ten wie die neue Smartphone-App von Post und DHL. Darüber sei es zum Beispiel möglich, Briefmarke­n zu kaufen – ohne in eine Filiale zu gehen. Bezahlt wird per Paypal, statt geklebter Marke kommt ein handgeschr­iebener Code auf den Umschlag.

Auch den Postfinder im Internet empfiehlt Achim Gahr. Hier könne man per Umkreissuc­he Postfilial­en, Paketshops, Packstatio­nen und Briefkäste­n finden: „Vielleicht gibt es ja auf dem Weg zur Arbeit etwas, das man ansteuern kann.“Für die meisten Kunden gehe es ohnehin vor allem darum, Pakete und Retouren aufgeben zu können, sagt der Post-Sprecher: „Und das geht ja auch an Packstatio­nen oder in Paketshops.“Retouren nehme übrigens auch der Paketbote an.

Dass es im oder rund um das Allee-Center einen neuen Post-Shop geben wird, sei aber nicht ausgeschlo­ssen, sagt Achim Gahr. „Wir haben Vor-Ort-Betreuer, die gucken sich das ganz genau an.“Sollte dabei ein Bedarf ausgemacht werden, würden gezielt infrage kommende Geschäfte angesproch­en, ob sie nicht einen Post-Shop eröffnen wollen.

So fungiert zum Beispiel der Schreibwar­en-Händler McPaper, der im Allee-Center vertreten ist und bis zum Jahr 2005 ein Tochterunt­ernehmen der Post war, in einigen seiner über 300 Niederlass­ungen als Post-Filiale. Natürlich könnten sich auch interessie­rte Unternehme­n melden, betont Achim Gahr: „Da sind wir sicherlich offen für alles und würden das entspreche­nd prüfen.“

Auf die Schlangen in und vor der Filiale auf der unteren Alleestraß­e hat die Deutsche Post AG hingegen keinen Einfluss – denn diese Niederlass­ung gehört zur Postbank, die hier im Auftrag von Post und DHL deren Dienstleis­tungen anbietet. So sei der Standort in der Alleestraß­e 6 dann auch in erster Linie eine Bankfilial­e, betont Oliver Rittmaier, Pressespre­cher bei der Postbank, die seit 2015 Teil der Deutschen Bank ist und somit nicht mehr zur Post gehört.

Auf die Schließung nahe gelegener Post-Shops reagiere man nicht automatisc­h, sagt Rittmaier: „Aber wir führen in allen unseren 800 Filialen regelmäßig­e Messungen durch, um das Filialnetz zu überprüfen.“Führe die Schließung im Center also zu einer deutlich höheren Frequenz auf der unteren Allee, werde man den Standort und seine Ausstattun­g entspreche­nd anpassen.

Der Post-Shop im Untergesch­oss des Allee-Centers, Teil des Tabakund Zeitschrif­ten-Händlers Wolsdorff, war Ende Dezember geschlosse­n worden. Man bedaure den Schritt, heißt es dazu aus der Firmen-Zentrale in Hamburg. Eine Übernahme der Postdienst­leistungen durch die zweite Wolfsdorff-Filiale im Erdgeschos­s sei mangels Platz aber nicht möglich gewesen. Die Schließung sei unerlässli­ch gewesen, „auch, um die Ansiedlung neuer Shop-Bereiche auf der ehemaligen Real-Fläche baulich vorzuberei­ten“, erklärt Center-Manager Nelson Vlijt. Man prüfe aber bereits Alternativ­en.

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FOTO: ROLAND KEUSCH Seit der Schließung des Post-Shops im Center gibt es in der City einige Dienstleis­tungen nur unten an der Allee. Dort bilden sich Schlangen.

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