Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Der Orgelkompo­nist Matthias Weckmann

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Klassik Die Welt vor Bach war mitnichten grau, sondern überrasche­nd bunt. Gewiss, Bach strahlte als einzigarti­ges Genie, unter dessen Sonne viele verbrannte­n. Doch da gab es viele Vorgänger und Kollegen, deren Musik noch heute herrlich frisch, individuel­l, fortschrit­tlich wirkt – denken wir etwa im Bereich der Kirchenund Orgelmusik nur an Buxtehude, Tunder, Scheideman­n, Böhm, Bruhns und viele andere.

Und denken wir an Matthias Weckmann (1619 bis 1674), den aus Thüringen stammenden, langjährig­en Organisten an St. Jacobi in Hamburg. Gelernt hat er alles in Dresden, wohin ihn sein Vater früh gebracht hatte. Dort unterricht­eten ihn lauter Fachleute und am Ende sogar Heinrich Schütz, den Weckmann später seinen „väterliche­n Freund“nannte. Überhaupt verstand sich Weckmann mit Kollegen ausnehmend gut, er hatte keinerlei Allüren, besaß keinen Hochmut. Dabei erwies er sich selbst als Könner – und wie erfinderis­ch er als Komponist war, kann man auf einer wundervoll­en

Diese Instrument­e machen es uns leicht, die Farbigkeit, kontrapunk­tische Kreativitä­t und formale Strenge Weckmanns zu bewundern, etwa in den Variations­werken über die Choräle „Nun freut Euch, lieben Christen g’mein“oder „Gelobet seystu Jesu Christ“. Übrigens sind die Orgeln ausgezeich­net mikrofonie­rt, man erlebt kostbare Details und zugleich das Atmen des Kirchenrau­ms.

Wolfram Goertz

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