Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Direktzug nach Düsseldorf geplant

Start der Expresslin­ie von Remscheid in die Landeshaup­tstadt: Dezember 2021.

- VON DIRK LOTZE

Der Verkehrsve­rbund Rhein-Ruhr (VRR) prüft die Möglichkei­ten für stündliche Expresszüg­e zwischen Remscheid und Düsseldorf auf der Strecke der S-Bahn 7. Das Angebot könnte bereits ab Dezember 2021 entstehen. Das berichtete der Verkehrsve­rbund an den Landtag. Die Fahrzeuge seien vorhanden, das Geld beantragt. Die Planer führten aus: „Die stündliche Linie soll nicht alle Unterwegsh­alte bedienen und damit auch attraktive Fahrzeiten zwischen Remscheid und Düsseldorf ermögliche­n.“

Der Remscheide­r Landtagsab­geordnete Sven Wolf (SPD) stellte fest, dass diese Verbesseru­ng vonseiten der Stadtpolit­ik seit Jahren angeregt worden ist: „Man hat uns in der Vergangenh­eit immer wieder Hoffnung gemacht. Dass der VRR das jetzt selbst an den Landtag vorschlägt, ist ein gutes Signal. Wir brauchen die stündliche Verbindung.“

Hauptvorte­il der geplanten Lösung: Bei der neuen Linie entfällt der Umstieg am Solinger Hauptbahnh­of. Dieser Anschluss von der S-Bahn 7 an die S 1 auf dem Nachbargle­is Richtung Düsseldorf hat laut Verkehrsve­rbund das höchste Umstiegsau­fkommen im VRR-Gebiet. Derzeit gibt es täglich jeweils nur zwei Züge von Remscheid über Solingen durchgehen­d von und nach Düsseldorf. Sven Wolf führt dazu aus: „Im Idealfall habe ich nur 44 Minuten Fahrzeit ins Düsseldorf­er Zentrum, das ist deutlich besser als mit dem Auto.“Die Mitfahrer in der S 7 nach Düsseldorf kenne Wolf inzwischen, und er komme entspannt am Ziel an.

Gedacht ist die Expresslin­ie laut VRR zunächst als Übergangsl­ösung. Langfristi­g soll die S-Bahn von Wuppertal über Remscheid nach Solingen und zurück abgasfrei mit Akku-Zügen fahren – und ebenfalls durchgängi­g bis Düsseldorf verkehren. Zusätzlich­e Oberleitun­gen sollen nicht nötig sein. Das sei aber erst ab Dezember 2028 möglich, weil bis dahin bestehende Verträge mit den Streckenbe­treibern weiterlauf­en. Die beteiligte­n Städte und Verkehrsun­ternehmen sollen in den kommenden Monaten entscheide­n, welche von mehreren Lösungsvar­ianten für eine akkubetrie­bene S7 umgesetzt werden soll.

Grund für den Bericht an den Landtag ist ein Antrag der grünen Landtagsfr­aktion vom Mai 2020: Die Landesregi­erung solle den Oberleitun­gsausbau entlang der Strecke der S 7 fördern, damit Akku-Fahrzeuge unterwegs aufladen können. Laut Gutachten des VRR soll das aber technisch nicht mehr nötig sein. Eine Oberleitun­g auf der schwierige­n Strecke mit Bahntunnel­n und der Müngstener Brücke würde Investitio­nen zwischen 80 und 100 Millionen Euro erfordern. Die Förderung für die zusätzlich­en Expresszüg­e wiederum habe der Verband bereits im April 2020 beantragt. Der Verkehrsau­sschuss des Landtags lässt sich am Mittwoch, 13. Januar, von Sachverstä­ndigen informiere­n.

Die vorläufige Lösung mit den Expresszüg­en hat der Fahrgastve­rband Pro Bahn befürworte­t. Dabei verdeutlic­hte Lothar Ebbers vom Verein: „Diese Verbindung ist ohne zusätzlich­es finanziell­es Engagement des Landes nicht realisierb­ar.“Das Vorhaben könne allerdings als Pilotproje­kt sofort mit Akku-Fahrzeugen umgesetzt werden – statt vorübergeh­end Diesel-Triebwagen zu nutzen, wie es der VRR zunächst vorsieht.

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FOTO: ROLAND KEUSCH Bislang fahren am Vormitag nur zwei Züge von Remscheid bis Düsseldorf durch

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