Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Bürgerbüro in Luminaden öffnet im Mai
Fast ein halbes Jahr später als geplant soll der Betrieb in der ehemaligen Sparkassen-Filiale oberhalb der Schrägstraße losgehen. Dann aber mit besonderen Vorkehrungen gegen dicke Luft.
LEVERKUSEN Wer die vierte Etage des Rathauses am Friedrich-Ebert-Platz kennt, weiß, wie es geht: Nümmerchen ziehen, hinsetzen, Zeit mitbringen. An manchen (Vor-Corona-)Tagen war es im nicht eben kleinen Empfangs- und Wartebereich des Bürgerbüros so rappelvoll, dass mancher beim Raustreten aus dem Aufzug schon gleich wieder umkehren wollte. Der Zugang zu der vierten Etage über zwei recht kleine Aufzüge, die in Corona-Zeiten noch dazu strikte Nutzungsregeln haben, macht die Situation nicht eben leichter. Das soll sich im Frühjahr ändern. Denn dann wird das Bürgerbüro nicht mehr auf der vierten Etage des Rathauses angesiedelt, sondern umgezogen sein in die Luminaden. Die Stadt hat die Räume, in denen eine Sparkassen-Filiale ansässig war, dort mittlerweile aber längst ausgezogen ist, gemietet. Im Mai soll der Betrieb losgehen, teilt die Stadt nun im Infodienst „z.d.a.Rat“mit. Und dann wird alles besser.
So jedenfalls liest sich, was die Verwaltung zu den Zielen des Umzugs mitteilt: „Entzerrung des Wartebereichs für Bürger sowohl am neuen Standort in den Luminaden als auch am bisherigen Standort Rathaus, 4. OG; barrierefreie Erreichbarkeit auch ohne Aufzugnutzung, Schaffung einer offenen und transparenten Raumsituation, die den Anforderungen eines modernen Bürgerbüros gerecht wird.“Die frei werdenden Räume im Rathaus will die Verwaltung dann anderweitig nutzen. Dort sollen weitere Mitarbeiter der Ausländerbehörde einziehen (siehe Infokasten).
Das neue Bürgerbüro in Wiesdorf – Opladen plus kämpft seit der Schließung der Dependance in Opladen Ende 2010 für deren Wiederbelebung – hat die Stadt auf Corona-Tauglichkeit
prüfen lassen. Ergebnis: „Nach Aussage der beteiligten Planer und Architekten sind die offenen und voll klimatisierten Räumlichkeiten auch im Licht der aktuellen Pandemielage hervorragend geeignet, einen hochfrequenten Publikumsbetrieb unterzubringen.“Über die vorhandene Klimatisierung erfolge ein permanenter Luftaustausch, „sodass hierdurch unliebsame CO2- und Aerosolkonzentrationen verhindert werden können“.
Gegen dicke Luft sollen auch die „lebenden Wände“helfen. Was klingt wie aus einem Harry-Potter-Roman, ist eine andere Umschreibung für vertikaler Garten. Solch eine senkrechte Begrünung – ein schönes, von Touristen vor Corona viel bestauntes Beispiel dafür ist der vertikale Garten des Kunstkaufhauses Dussmann in Berlin –
verbessert das Raumklima, betont die Verwaltung. Die Wände stellten „ein natürliches Klimasystem dar und reinigen die Luft“.
In den aktuellen Räumen des Bürgerbüros sei das etwas schwieriger. Mitarbeiter müssen im Terminkalender
Lücken zum Stoßlüften einarbeiten – „gerade in den Herbst- und Wintermonaten ist nicht zumutbar, während der Lüftungszeiten den Publikumsbetrieb durchlaufen zu lassen“, betont die Stadt.
Sie hinkt derzeit dem Zeitplan fürs neue Luminaden-Bürgerbüro hinterher. Denn das hätte eigentlich schon vor einer Woche öffnen sollen. Aber: Seit dem Ratsbeschluss im Juli 2020 fanden mehrere Termine statt, in denen der bautechnische und baurechtliche Status quo ermittelt worden sei, heißt es. Dabei hätten Fachleute festgestellt, dass a) „das Brandschutzkonzept fortgeschrieben“und b) ein entsprechender Bauantrag gestellt werden muss. Das Prozedere kostet Zeit. Und auch die IT-Verkabelung muss zukunftsfit gemacht werden.
„Vor diesem Hintergrund war die Zielsetzung, den Bürgern bereits zum Jahreswechsel ein modernes und effizientes Bürgerbüro anzubieten, nicht realisierbar.“Der neue Plan sieht nun vor, dass die Büroflächen in den Luminaden Mitte Mai dieses Jahres durch die Verwaltung belegt werden sollen.