Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Die deutschen Gegner, alle Gruppen, Spielorte und Anwurfzeiten – der komplette Spielplan für die WM.
Das Turnier findet ab Mittwoch in Ägypten statt. Erstmals spielen 32 Länder um den Titel – so viele wie noch nie.
Die Handball-WM 2021 findet vom 13. bis 31. Januar in Ägypten statt. Das Eröffnungsspiel und die Vorrunde starten am 13. Januar. Wir beantworten die wichtigsten Fragen.
Nach diesem Modus wird gespielt
Erstmals findet die Weltmeisterschaft mit 32 Teams statt. In acht Vorrundengruppen mit jeweils vier Teams geht es zunächst um den Einzug in die Hauptrunde. Die drei besten Nationen kommen jeweils weiter. In der Hauptrunde geht es in vier Gruppen mit je sechs Mannschaften weiter. Die ersten beiden Teams jeder Hauptrunden-Gruppe ziehen schließlich ins Viertelfinale ein (27. Januar). Die Halbfinal-Spiele finden zwei Tage später statt, das Finale steigt am 31. Januar.
Spielorte der Handball-WM
Für die acht Vorrundengruppen gibt es vier Spielorte. Gespielt wird in Alexandria, Kairo, Gizeh und New Capital.
An jedem Spielort werden die Partien von zwei Gruppen ausgetragen. Die deutsche Mannschaft absolviert ihre Vorrundenspiele in Gizeh.
Die Corona-Regeln bei der WM
Ursprünglich sollten in den Hallen Zuschauer erlaubt sein. Nach einem Protestbrief von DHB-Kapitän Uwe Gensheimer und 13 weiteren Spielführern entschieden sich Weltverband und Gastgebeber nun doch für Geisterspiele. Die Mannschaften müssen sich in einer sogenannten Blase aufhalten und dürfen keinen Kontakt zu anderen Menschen haben.
Der deutsche Kader
Für die WM 2021 durften die Teams erstmals 20 statt wie bisher 18 Spieler nominieren. Von diesen 20 Spielern werden weiterhin 16 auf dem Spielberichtsbogen eingetragen, die Trainer können aber anders als zuletzt für jedes Spiel aus dem 20er-Kader die Aufstellung neu bestimmen. Angeführt wird das deutsche Team von Kapitän Uwe Gensheimer. Der 34-Jährige gehört seit Jahren zu den Leistungsträgern in der Nationalmannschaft und hat seit seinem Debüt 2005 in 186 Länderspielen 915 Treffer erzielt. Im Tor setzt Bundestrainer Alfred Gislason neben Andreas Wolff, der die Nummer eins sein wird, auf die Routiniers Johannes Bitter und Silvio Heinevetter. Auch Julius Kühn, Paul Drux, Kai Häfner, Tobias Reichmann und Jannik Kohlbacher gehören zu den erfahrenen Spielern im Team und wurden 2016 bereits Europameister.
Doch das Team muss auch zahlreiche WM-Absagen verkraften. So hatten unter anderem die Leistungsträger Patrick Wiencek, Hendrik Pekeler, Finn Lemke und Steffen Weinhold wegen der Corona-Krise und aus familiären Gründen freiwillig auf die WM verzichtet. Damit bricht Gislason der komplette Abwehrblock weg. Das bietet neuen jungen Talenten die Chance, sich bei der WM zu beweisen. Juri Knorr ist mit 20 Jahren der jüngste Spieler im Kader. In Sebastian Firnhaber und Antonio Metzner hat Gislason zwei Spieler nominiert, die zuvor noch nicht für das DHB-Team gespielt hatten.
Diese Teams gehören zu den Favoriten
Die deutsche Mannschaft zählt aufgrund der vielen Ausfälle und Absagen nicht zu den Favoriten. Eine Medaille will Bundestrainer Gislason öffentlich auch nicht als Ziel ausgeben, die DHB-Auswahl von vornherein abschreiben will er aber auch nicht. „Lasst uns doch erstmal trainieren und spielen“, sagte Gislason. Für den dänischen Weltmeister-Trainer Nikolaj Jacobsen zählt die deutsche Mannschaft jedoch nicht zu den Medaillenkandidaten. „Für sie ist nach den ganzen Absagen wohl das Viertelfinale das Maximum“, sagte Jacobsen dem „Mannheimer Morgen“. Neben Titelverteidiger Dänemark gehören Europameister Spanien, Kroatien und Norwegen zu den Top-Favoriten.
Hier werden die Spiele live im TV und Stream übertragen
Alle Spiele mit deutscher Beteiligung werden von der ARD oder vom ZDF live übertragen. Der Internetanbieter „Sportdeutschland.tv“zeigt zudem nach eigenen Angaben alle 108 Partien der WM, allerdings laufen sie hinter einer Bezahlschranke. Ein Turnierticket kostet zehn Euro, Tickets für einzelne Spiele kosten jeweils 3,50 Euro. Ohne zusätzliche Bezahlung gibt es neben den deutschen Spielen 15 weitere Begegnungen bei Eurosport zu sehen.
So hat Deutschland bei Weltmeisterschaften abgeschnitten Dreimal wurde Deutschland Weltmeister: Bei der ersten Handball-WM 1938, die innerhalb von zwei Tagen im Modus jeder gegen jeden über die Bühne ging, waren nur vier Teams dabei. Deutschland gewann alle drei Spiele und damit den Titel. 1978 besiegten Heiner Brand und seine Kollegen die favorisierte Sowjetunion im Finale mit 20:19.
2007 ging als das Wintermärchen in die deutsche Sportgeschichte ein. Nach einer durchwachsenen Vorrunde surfte das Team von Bundestrainer Heiner Brand auf einer Euphoriewelle durchs Heim-Turnier. Emotionaler Höhepunkt war der Halbfinalsieg gegen Frankreich, der Endspielerfolg gegen Polen in Köln das I-Tüpfelchen.
Bei der WM 2019 verpassten die deutschen Handballer ihre erste WM-Medaille seit zwölf Jahren nur ganz knapp. Im Spiel um Platz drei unterlag die DHB-Auswahl gegen den entthronten Titelverteidiger Frankreich 25:26.