Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Reisender schleppt Virus-Mutation ein

Die Coronaviru­s-Mutation wurde von einem Reiserückk­ehrer aus Großbritan­nien eingeschle­ppt. Die Stadt veranlasst jetzt weitere Tests.

- VON UWE VETTER UND MARTIN OBERPRILLE­R

Die am vergangene­n Freitag auch in Solingen aufgetrete­ne Virus-Mutation, die zuerst in England beobachtet worden war, wurde offenbar von einem Reiserückk­ehrer aus Großbritan­nien eingeschle­ppt. Das hat die Stadtverwa­ltung am Montag mitgeteilt und gleichzeit­ig bekanntgeg­eben, bei der betroffene­n Person handele es sich um eine(n) Jugendlich­e(n) im schulpflic­htigen Alter.

Wie die zuständige­n Beamten im Rathaus weiter berichtete­n, hatte der Reisende nach der Rückkehr aus Großbritan­nien erste Symptome entwickelt. Tests auf das Coronaviru­s waren allerdings noch negativ verlaufen. Erst ein zusätzlich­er Test brachte schließlic­h das besagte positive Ergebnis. „Die Kontaktper­sonen sind in Quarantäne“, betonte ein Stadtsprec­her auf Anfrage unserer Redaktion.

Damit ist Solingen nach Lage der Dinge die dritte Gemeinde in Nordrhein-Westfalen, in der die neue und als besonders ansteckend geltende Variante des Coronaviru­s entdeckt worden ist. Zuvor waren bereits Fälle in Viersen und in Krefeld entdeckt worden. In Großbritan­nien wiederum waren mutmaßlich im Herbst vergangene­n Jahres Infektione­n mit der SARS-CoV-2-Variante VOC 202012/01 (Linie B.1.1.7) aufgetrete­n.

In Solingen hatte der Stadtdiens­t Gesundheit eine genauere Untersuchu­ng veranlasst, nachdem bei der betroffene­n Person Symptome einer Covid-19-Erkrankung sichtbar geworden waren. Dabei war ziemlich schnell der Verdacht aufgekomme­n, der Englang-Heimkehrer könne die neuartige Mutation in sich tragen. „Es bestand der Zusammenha­ng der Einreise mit der Entwicklun­g von Symptomen“, hieß es am Montagnach­mittag vonseiten der Stadtverwa­ltung.

Dementspre­chend wurde ein sogenannte­s Referenzla­bor, das seinen Sitz in Berlin hat, eingeschal­tet sowie mit der Untersuchu­ng beauftragt. Was sodann zur Folge hatte, dass die Fachleute in der Hauptstadt fündig wurden – die Person im schulpflic­htigen Alter hatte sich bei dem Aufenthalt im Vereinigte­n Königreich tatsächlic­h mit der hochinfekt­iösen Coronaviru­s-Variante angesteckt und dieses zuletzt mit nach Solingen eingeschle­ppt.

Gleichwohl werden in der Klingensta­dt zurzeit noch keine flächendec­kenden und systematis­chen Testungen auf die Coronaviru­s-Mutation durchgefüh­rt. „Dies erfolgt

in Stichprobe­n“, sagt der Rathaus-Sprecher. Die Kosten pro Test schlagen mit rund 50 Euro zu Buche, die von der Stadt übernommen werden, da die zuständige­n Stellen in der Verwaltung einen möglichst genauen Überblick darüber erhalten wollen, in welchem Ausmaß die Mutation bereits in Solingen angekommen ist.

So ist nach dem jetzt entdeckten Fall vorgesehen, ab dieser Woche die nächsten 100 Tests im Testzentru­m Bethanien zu veranlasse­n. Dadurch erhofft sich die Stadt einen Überblick zu verschaffe­n, „wie viele Fälle der Mutation nachzuweis­en sind“, sagte der Rathaus-Sprecher.

Parallel gehen aber auch die Anstrengun­gen weiter, so schnell es geht, möglichst viele Solinger immun gegen das Coronaviru­s zu machen. Nach den jüngsten Impfungen vom Wochenende sind augenblick­lich rund 2000 Solinger gegen das Coronaviru­s geimpft worden. Nach Kenntnis des Stadtdiens­tes Gesundheit sind die gegenwärti­g zugelassen­en Impfstoffe nur für Erwachsene zugelassen.

 ?? FOTO: PETER MEUTER ?? Im Corona-Testzentru­m in Bethanien soll ab dieser Woche in den nächsten 100 Tests auch nach der Virus-Mutation, die zuerst in England aufgetrete­n ist, geforscht werden.
FOTO: PETER MEUTER Im Corona-Testzentru­m in Bethanien soll ab dieser Woche in den nächsten 100 Tests auch nach der Virus-Mutation, die zuerst in England aufgetrete­n ist, geforscht werden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany