Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Qualität über den Sport hinaus
Mit dem Bau des Handball-Leistungszentrums hat Unternehmer Michael Kölker dem Bergischen HC beste Rahmenbedingungen für die Bundesliga-Profis sowie das Frauen-Team und den Jugend-Mannschaften geschaffen.
Während draußen aufgrund der umfangreichen Kanalarbeiten an der Kanalstraße ein wuseliges Treiben herrscht, dominiert im Innern die Ruhe – verbunden mit der Erkenntnis, in Solingen und darüber hinaus Einzigartiges geschaffen zu haben. Die Rede ist vom neuen Handball-Leistungszentrum, für dessen Bau Michael Kölker mit seiner Familie und dem Unternehmen Forst Technologie steht.
„Uns war mit Blick auf die Anwohner wichtig, dass es kein riesiger Klotz wurde“Michael Kölker Bauherr
„Uns war mit Blick auf die Anwohner wichtig, dass es kein riesiger Klotz wurde“, erzählt Kölker davon, dass 10.000 Kubikmeter Boden ausgehoben wurden, um möglichst tief zu stehen. Kernpunkt des Zentrums ist die Halle, die mit einem top-modernen Schwingboden, über den beispielsweise auch der gerade erst frisch gekürte Champions-League-Sieger THW Kiel verfügt, ausgestattet ist. Dort trainieren die Bundesliga-Männer des Bergischen HC sowie – sobald die Corona-Auflagen es wieder ermöglichen – die Oberliga-Frauen und die Jugend des Vereins. Soll sich der Nachwuchs unter anderem auf Erstliga-Zugehörigkeiten konzentrieren können, so gilt es im weiblichen Bereich, Stufe für Stufe nach oben zu kommen.
Von der Kreisliga an ging es Jahr auf Jahr hoch, mittlerweile ist man in der Oberliga angekommen – und dort nach sechs Spielen Tabellenführer. „Bei uns lebt keiner vom Handball“, betont Michael Kölker. Aber es soll durchaus in Richtung Ligen gehen, wo Finanzen eine Rolle spielen. Die Verantwortung für den sportlichen Aufwärtstrend trägt Max Ramota, der während seiner Zeit als Profi zum Beispiel selbst bei der Station in Gummersbach nicht solche Trainingsbedingungen hatte, wie sie seit diesem Sommer in Höhscheid herrschen.
Es ist eben nicht nur die Sporthalle samt Spielfeld mit Original-Maßen und ausschließlich Handball-Markierungen, sondern – alles in einem Haus – auch das Funktionsgebäude. Moderne und geräumige Kabinen für die Teams und Schiedsrichter, ein Extra-Raum der Profis von Chefcoach Sebastian Hinze, ein Athletik-Angebot auf 240 Quadratmetern, Gelegenheiten zur Physiotherapie, ein riesiger Besprechungsraum sowie Büros für Ramota und Hinze – es mangelt an nichts.
Kurzum: Es handelt sich um eine Heimstätte, die auch bei einem gut bezahlten Profi die Entscheidung über einen Vereinswechsel ins Bergische schmackhaft machen kann. Und erst recht natürlich bei den Frauen, zumal parallel hierzu und zur für den Amateurbereich sehr professionellen Arbeitsweise noch andere Aspekte ins Spiel kommen. „Wir wollen über den Sport hinaus Qualität garantieren“, sagt Maike
Gässler-Dörr, die den kaufmännischen Teil verantwortet, und verweist auf schulische Hilfe, die Möglichkeit von Ausbildungsplätzen sowie aufs Studium. „Die Jugend soll bei uns ans Leben herangeführt werden“, nennt Michael Kölker den großen Titel des Konzeptes, das die Verzahnung von Frauen und Talenten als maßgebliches Element aufweist und das natürlich auch von sportlichem Ehrgeiz geprägt ist.
Die aktuelle Frauen-Mannschaft, die sich bereits auf Neuzugang Felicia Idelberger vom Drittligisten 1. FC Köln freuen darf, soll an Bord bleiben – wobei es durchaus Fälle geben kann, dass eine Spielerin zu den ebenfalls nach oben strebenden unteren Mannschaften stößt. Parallel dazu bemüht sich Max Ramota in Absprache mit Trainer Lars Faßbender um eine weitere qualitative Aufwertung mit Zugängen aus höheren Klassen. Gespräche diesbezüglich laufen, wobei Ramota realistisch bleibt: „Die Luft wird mit jeder Liga zusehends dünner.“
Da hilft das Gesamtpaket mit Sport, Beruf und Leistungszentrum natürlich immens, zumal bei Letzterem
noch hinzukommt, dass Michael Kölker zwölf Wohneinheiten in direkter Nachbarschaft anbieten kann. Bereits jetzt werden einige genutzt, so vom Ehepaar Michaela und Karol Zechmeister, das sich ebenso um die einwandfreie Instandhaltung des Neubaus kümmert wie die Familie von Kölker.
Dieser gibt die strukturelle Richtung des Sieben-Millionen-Baus vor und hat wie Gässler-Dörr und Ramota das Projekt noch nicht zum Abschluss gebracht – die Bemühungen gelten derzeit besonders einem Spielbetrieb. Unter Berücksichtigung der Brandschutzordnung könnten maximal 199 Personen Platz finden, eine für Partien von Frauen und Jugend notwendige zweite Hallenuhr ist bereits installiert, ein Muster für die „Tribüne“erstellt. Der Ball liegt aktuell im Spielfeld der Stadt, die über die Genehmigung entscheidet.