Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Alle warten auf die Masken-Gutscheine
Bei den Apothekern klingeln die Telefone. Die Verteilung ist ins Stocken geraten.
Es sind einige 10.000 Masken, die Vater Wilfried und Tochter Maren Lynen kartonweise in ihrer Apotheke im Allee-Center lagern. Seit dem 7. Januar soll der Mund-Nasen-Schutz vom Typ FFP2 verteilt werden. Nach den ersten drei Masken, die im Dezember an Menschen über 60 Jahren und solche aus Risikogruppen verteilt wurden, hat der gleiche Personenkreis nun Anspruch auf weitere sechs. Doch die Verteilung stockt. In der Apotheke im Allee-Center geht derzeit deshalb ein Anruf nach dem anderen ein.
Bereits die erste Verteilaktion bescherte den Apotheken einen ungeahnten Ansturm. Ausgerechnet kurz vor dem neuen Lockdown bildeten sich dort lange Schlangen, weil der Gesetzgeber es für richtig befunden hatte, allen über 60 Jahren die 2,68 Euro zu ersparen, die die FFP2-Maske heute kostet.
Anders als in der ersten Verteilungsrunde sind die Gratis-Masken nur gegen einen Gutschein zu haben. Dieser Voucher, der wie Personalausweis und Reisepass fälschungssicher in der Bundesdruckerei in Berlin hergestellt wird, hat allerdings noch nicht den Weg über die Krankenkassen in die Briefkästen der Versicherten gefunden.
Nun keimt Hoffnung. Die AOK Rheinland/Hamburg, mit 50.000 Versicherten in Remscheid die größte Krankenkasse, hat ihre erste Gutschein-Lieferung erhalten und will sie „täglich an die anspruchsberechtigten Personen versenden“, erklärt Regionaldirektor Oliver Hartmann. Danach dürfte der nächste Ansturm auf die Apotheken einsetzen.
„Eigentlich sollten die Menschen in der Pandemie ja zu Hause bleiben“, sagt Guido Dasbach, Chef der Vieringhauser Apotheke. Zudem kommen auf ihn und die Kollegen weitere Belastungen zu, müssen sie die eingelösten Voucher doch bis ins Jahr 2024 aufbewahren. Für die drei Apotheken der Familie Lynen – neben der im Allee-Center führt die Familie Apotheken in Köln, Düsseldorf und Holzwickede - kommen so annähernd 18.000 Gutscheine zusammen, die für den Fall einer späteren Kontrolle abzuheften sind.
Dagegen möchten die Lynens ihren Kunden das Leben erleichtern – und die Nachfrage nach den Gratis-Masken zugleich besser steuern. Dazu haben die Apotheker einen Bring-Service eingerichtet. Wer zur Risikogruppe zählt, muss sich nicht mehr in die Apotheke begeben, sondern bekommt seine FFP2-Masken an die Haustür geliefert.
Auch auf die sonst übliche Schutzgebühr von zwei Euro pro Masken-Sechserpackung verzichten die Apotheker. „Wir möchten unseren Stammkunden damit etwas zurückgeben“, sagt Maren Lynen. Viele kennt die 32-Jährige noch aus der Zeit, in der sie als Studentin in der Apotheke ihres Vaters ausgeholfen hat. „Sie haben uns trotz der Krise die Treue gehalten.“