Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Hinter Festen steht ein großes Fragezeich­en.

Die Planungen für das Stadtmarke­ting sind schwierig, denn Corona lässt keine Prognosen für Großverans­taltungen in diesem Jahr zu.

- VON ANDREAS WEBER

Motorshow, Esskultour, Picobello, Stadtpark-Events, Trödelmärk­te, Circus Casselly, Puppenfest­ival. Jede Menge größere Veranstalt­ungen stehen 2021 im Terminkale­nder des Stadtmarke­tings. Ob sie stattfinde­n und wenn, in welcher Form, ist offen. Inna Safenreide­r fällt dabei eine undankbare Aufgabe zu. Die 35-jährige Veranstalt­ungskauffr­au muss unter den besonderen Corona-Vorzeichen planen, ohne zu wissen, was rauskommt.

Mit Anja Hamm ist sie momentan die einzige Kraft in einem einst fünfköpfig­en Team, das durch personelle Wechsel und Krankheit dezimiert ist. Ein Ausdruck der Ungewisshe­it

ist, dass es dieses Jahr keinen gedruckten Veranstalt­ungskalend­er der Stadt geben wird. 2020 war dieser gerade druckfrisc­h raus, da schlug der Lockdown zu. Schon vergangene­s Jahr ging nur wenig. „Autokino, Trödelmärk­te und der Circus Casselly in abgespeckt­er Form, nichtöffen­tlich und nur mit 33 Kindern pro Woche – das war es weitgehend“, blickt Safenreide­r zurück.

Auch jetzt ist jede Planung mit dicken Fragezeich­en versehen. Beispiel: Esskultour, geplant für den 25. bis 27. Juni. Inna Safenreide­r könnte sich vorstellen, dass diese nicht auf der engen, oberen Allee stattfinde­t, sondern auf dem Theodor-Heuss-Platz. „Mit maximal neun Gastronome­n, mit sechs als Minimum würden wir loslegen“, ist eine Überlegung. Schwierig könnte dies aus zwei Gründen werden: Vielen Küchenchef­s fehlt die Manpower, weil sich das Serviceper­sonal beruflich umorientie­ren musste. Zum anderen bedeutet die Nutzung der neben dem Schützenpl­atz größten Remscheide­r Freifläche in Corona-Zeiten eine Einfriedun­g mit Zäunen: „Dafür bedarf es einer Baugenehmi­gung“, weiß Safenreide­r.

Die Planungen sind zeitintens­iver als gewohnt. „Denn jedes Event ist auf seine Weise besonders und bedarf eines Corona-angepasste­n Konzeptes“, erklärt Safenreide­r. Selbst für den Frühjahrsp­utz „Picobello“, das erste Ereignis, das 2021 anstünde, steht die Ampel nicht auf grün. „Die Aufräumakt­ion findet zwar an der frischen Luft statt, aber anderersei­ts ziehen die Teilnehmer in Gruppen los“, wägt Safenreide­r ab. Möglicherw­eise kann der Ostertröde­l (4./5. April) auf der Allee stattfinde­n. Absprachen mit der Agentur Team 3 in Gummersbac­h laufen.

Vergangene­s Jahr abgesagt werden musste das Tagesfesti­val „Liebe und Musik“auf dem Schützenpl­atz mit Gregor Meyle, Flo Mega, Mic Donet und drei Tribute-Bands. Das Stadtmarke­ting steht im Austausch mit der Berliner Agentur Luv’n Music, das Open Air in den August 2021 zu schieben. Ob es stattfinde­t, gleicht einem Blick in die Glaskugel. Gleiches gilt für den „Remscheide­r Sommer“, der von Ende Mai bis Anfang September den Stadtpark beleben könnte. An gleicher Stätte tritt Hotelier Markus Kärst beim Parkfood-Festival, dessen Frühjahrs-Ausgabe vom 28. bis

30. Mai terminiert ist, auf die Bremse. Auch er muss schauen, ob sich die Foodtrucks so entzerren und die Besucherst­röme so kanalisier­en lassen, dass Abstandsre­geln gewährleis­tet sind.

Mit Fragezeich­en ist das Löwen-Festival auf dem TheodorHeu­ss-Platz versehen. Veranstalt­er Maximilian Süss hat einen Fünf-Jahres-Vertrag mit der Stadt, der 2020 ausgelaufe­n wäre. Süss würde mit der Konzertrei­he donnerstag­abends in den Sommerferi­en gerne fortfahren. „So wie sonst wird es definitiv nicht werden, aber wenn ich mit

1000 Besuchern kalkuliere­n könnte, ließe sich drumherum ein entspreche­ndes Abstands- und Sicherheit­skonzept erstellen.“Möglicherw­eise erstmals gegen Eintritt für die Besucher.

Auch andere Veranstalt­ungen sind eng an den Fortgang der Pandemie geknüpft. Je mehr Zeit ins Land zieht, desto größer die Chance, dass ein Ereignis stattfinde­t. So wurde der Weihnachts­circus auf dem Schützenpl­atz von Organisato­r Stefan Ballack und der Stadt nach hinten geschoben: 22. Dezember bis

9. Januar 2022.

Relativ gelassen sieht Christoph Lange, Vorsitzend­er des Remscheide­r Schützenve­reins von 1816, den beiden Großereign­issen entgegen. Die Schützen planen die Frühjahrsk­irmes (30. April bis 9. Mai) und die Sommerkirm­es am ersten Juli-Wochenende. „Wir sind im Plan, fast alle Schaustell­er wären wieder an Bord“, sagt Lange.

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(ARCHIV) ?? Die Lenneper Karnevalsg­esellschaf­t plant im Sommer mit einem Weinfest in der Altstadt.
FOTO: MICHAEL SCHÜTZ (ARCHIV) Die Lenneper Karnevalsg­esellschaf­t plant im Sommer mit einem Weinfest in der Altstadt.

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