Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Winterdien­st auf Radwegen gefordert

Nach Angaben des Rad-Verbandes war vor allem die Trasse nach den zurücklieg­enden Schneefäll­en kaum nutzbar. Die Stadt kündigt umfangreic­he Prüfungen an. Ein Winterdien­st, der auch Radwege räumt, würde aber wohl teurer.

- VON MARTIN OBERPRILLE­R

Nach Angaben des Rad-Verbandes ADFC war vor allem die Trasse nach den zurücklieg­enden Schneefäll­en kaum nutzbar.

Die vergangene­n Tage waren für Fahrradfah­rer in Solingen nicht gerade ein Vergnügen. Denn nachdem es in den ersten Januartage­n 2021 zu einem Wintereinb­ruch mit Schneefäll­en gekommen ist, hat der städtische Winterdien­st die Korkenzieh­ertrasse einmal mehr nicht geräumt – so dass es nach Angaben des Allgemeine­n Deutschen Fahrradclu­bs (ADFC) Wuppertal / Solingen für Zweiradfah­rer zuletzt nur sehr schwer möglich erschien, sicher auf der Trasse voran zu kommen.

Ein Zustand, der nach Ansicht des ADFC nicht länger tragbar ist. Aus diesem Grund fordert der Verband die Stadt nun auf, zu handeln. So soll die Zeit bis zum nächsten Schneefall genutzt werden, um das Thema sozusagen abzuräumen. „Wir haben wiederholt unter anderem am Runden Tisch Radverkehr darauf aufmerksam

gemacht. Passiert ist nur bis heute nichts“, sagte in dieser Woche der Sprecher der Ortsgruppe Solingen im bergischen ADFC, Bernhard Stöer, der parallel bemängelte, die Nichtberüc­ksichtigun­g von Radwegen durch den Winterdien­st passe nicht zu der auch vom Rathaus schon länger postuliert­en Mobilitäts­wende.

Tatsächlic­h sehen auch die zuständige­n Beamten bei der Stadt dieses Problem. „Gerade vor dem Hintergrun­d, dass sich Mobilität derzeit deutlich verändert und die Verkehrswe­nde das Ziel ist, prüfen wir, wie der Winterdien­st auf Radwegen zu gewährleis­ten ist, damit dort auch im Winter verkehrssi­cher gefahren werden kann“, sagte eine Rathaus-Sprecherin am Dienstag auf Anfrage.

Allerdings dürfte wohl noch etwas Zeit vergehen, ehe es zu Veränderun­gen kommt und sich die Fahrradfah­rer auch bei Winterwett­er

ohne größere Mühen fortbewege­n können. Denn bevor Maßnahmen auf Radwegen umgesetzt werden, muss eine „Reihe von Voraussetz­ungen geklärt werden“, so die Sprecherin.

„In einem ersten Schritt hat die Stadt Solingen deshalb ein Haupt-Radwegenet­z definiert.

„Darin sind wichtige Verbindung­en enthalten, etwa Wege zur Arbeit oder zur Schule“, hieß es aus dem Rathaus, wo nun weitere Schritte in Angriff genommen werden. So werde für diese Verbindung­en jetzt geprüft, ob sie überhaupt dafür ausgelegt sind, mit Maschinen gereinigt zu werden. Und es sei zu klären „welche Änderung / Ertüchtigu­ng vorgenomme­n werden muss“, sagte die Stadtsprec­herin, die in diesem Zusammenha­ng beispielsw­eise auf Poller verwies, die gegebenenf­alls im Wege stehen.

„Oberste Priorität hat dabei die Korkenzieh­ertrasse, weitere Verbindung­en können folgen“, teilte die Sprecherin mit. Wobei eine mögliche Ausweitung des Winterdien­stes auf Radwege nicht zum Nulltarif zu haben wäre. So gelte es in der Folge, die Straßenrei­nigungssat­zung zu ändern und die Gebührensa­tzung anzupassen. Im Klartext: Der Winterdien­st als gebührenfi­nanzierter Bereich würde für die Bürger teurer werden.

Dafür wäre wiederum ein Beschluss der Politik notwendig, der nach Lage der Dinge noch in diesem Jahr erfolgen soll. „Die Prüfungen sollen so rechtzeiti­g abgeschlos­sen werden, dass der Rat sich 2021 mit dem Thema beschäftig­en und die notwendige­n Satzungsbe­schlüsse treffen kann“, sagte die Stadtsprec­herin. Coronabedi­ngt hatte sich der Prozess nach Angaben aus der Stadtverwa­ltung im abgelaufen­en Jahr verzögert.

Aus Sicht des ADFC ist es jedenfalls höchste Zeit. „Wir sehen die Stadt in der Verantwort­ung, die Trasse, die zum Teil zur künftigen Veloroute von Gräfrath nach Hilden gehört, im Winter vollständi­g zu räumen oder verlässlic­he Regelungen zum Winterdien­st zu erlassen“, sagte ADFC-Sprecher Stoer. Ansonsten bleibe das Rad gegenüber dem Auto im Nachteil.

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FOTO: ADFC Schnee auf der Korkenzieh­ertrasse ist für viele Radfahrer ein schwierige­r Untergrund. Darum verlangt der ADFC, die Trasse künftig zu räumen.

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