Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Winterdienst auf Radwegen gefordert
Nach Angaben des Rad-Verbandes war vor allem die Trasse nach den zurückliegenden Schneefällen kaum nutzbar. Die Stadt kündigt umfangreiche Prüfungen an. Ein Winterdienst, der auch Radwege räumt, würde aber wohl teurer.
Nach Angaben des Rad-Verbandes ADFC war vor allem die Trasse nach den zurückliegenden Schneefällen kaum nutzbar.
Die vergangenen Tage waren für Fahrradfahrer in Solingen nicht gerade ein Vergnügen. Denn nachdem es in den ersten Januartagen 2021 zu einem Wintereinbruch mit Schneefällen gekommen ist, hat der städtische Winterdienst die Korkenziehertrasse einmal mehr nicht geräumt – so dass es nach Angaben des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) Wuppertal / Solingen für Zweiradfahrer zuletzt nur sehr schwer möglich erschien, sicher auf der Trasse voran zu kommen.
Ein Zustand, der nach Ansicht des ADFC nicht länger tragbar ist. Aus diesem Grund fordert der Verband die Stadt nun auf, zu handeln. So soll die Zeit bis zum nächsten Schneefall genutzt werden, um das Thema sozusagen abzuräumen. „Wir haben wiederholt unter anderem am Runden Tisch Radverkehr darauf aufmerksam
gemacht. Passiert ist nur bis heute nichts“, sagte in dieser Woche der Sprecher der Ortsgruppe Solingen im bergischen ADFC, Bernhard Stöer, der parallel bemängelte, die Nichtberücksichtigung von Radwegen durch den Winterdienst passe nicht zu der auch vom Rathaus schon länger postulierten Mobilitätswende.
Tatsächlich sehen auch die zuständigen Beamten bei der Stadt dieses Problem. „Gerade vor dem Hintergrund, dass sich Mobilität derzeit deutlich verändert und die Verkehrswende das Ziel ist, prüfen wir, wie der Winterdienst auf Radwegen zu gewährleisten ist, damit dort auch im Winter verkehrssicher gefahren werden kann“, sagte eine Rathaus-Sprecherin am Dienstag auf Anfrage.
Allerdings dürfte wohl noch etwas Zeit vergehen, ehe es zu Veränderungen kommt und sich die Fahrradfahrer auch bei Winterwetter
ohne größere Mühen fortbewegen können. Denn bevor Maßnahmen auf Radwegen umgesetzt werden, muss eine „Reihe von Voraussetzungen geklärt werden“, so die Sprecherin.
„In einem ersten Schritt hat die Stadt Solingen deshalb ein Haupt-Radwegenetz definiert.
„Darin sind wichtige Verbindungen enthalten, etwa Wege zur Arbeit oder zur Schule“, hieß es aus dem Rathaus, wo nun weitere Schritte in Angriff genommen werden. So werde für diese Verbindungen jetzt geprüft, ob sie überhaupt dafür ausgelegt sind, mit Maschinen gereinigt zu werden. Und es sei zu klären „welche Änderung / Ertüchtigung vorgenommen werden muss“, sagte die Stadtsprecherin, die in diesem Zusammenhang beispielsweise auf Poller verwies, die gegebenenfalls im Wege stehen.
„Oberste Priorität hat dabei die Korkenziehertrasse, weitere Verbindungen können folgen“, teilte die Sprecherin mit. Wobei eine mögliche Ausweitung des Winterdienstes auf Radwege nicht zum Nulltarif zu haben wäre. So gelte es in der Folge, die Straßenreinigungssatzung zu ändern und die Gebührensatzung anzupassen. Im Klartext: Der Winterdienst als gebührenfinanzierter Bereich würde für die Bürger teurer werden.
Dafür wäre wiederum ein Beschluss der Politik notwendig, der nach Lage der Dinge noch in diesem Jahr erfolgen soll. „Die Prüfungen sollen so rechtzeitig abgeschlossen werden, dass der Rat sich 2021 mit dem Thema beschäftigen und die notwendigen Satzungsbeschlüsse treffen kann“, sagte die Stadtsprecherin. Coronabedingt hatte sich der Prozess nach Angaben aus der Stadtverwaltung im abgelaufenen Jahr verzögert.
Aus Sicht des ADFC ist es jedenfalls höchste Zeit. „Wir sehen die Stadt in der Verantwortung, die Trasse, die zum Teil zur künftigen Veloroute von Gräfrath nach Hilden gehört, im Winter vollständig zu räumen oder verlässliche Regelungen zum Winterdienst zu erlassen“, sagte ADFC-Sprecher Stoer. Ansonsten bleibe das Rad gegenüber dem Auto im Nachteil.