Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Ausbildung­smarkt leidet erheblich unter Corona

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(böh) Die Befürchtun­gen waren groß. „Im ersten Lockdown habe ich mit einem noch schlechter­en Ergebnis gerechnet“, gesteht Martin Klebe, Geschäftsf­ührer der Agentur für Arbeit Solingen-Wuppertal. Das kann jedoch nicht darüber hinwegtäus­chen, dass der Ausbildung­smarkt im Bergischen erheblich unter der Corona-Krise gelitten hat. Das zeigt die gestern vorgestell­te Jahresbila­nz. Im Ausbildung­sjahr 2019/20 wurden in Solingen, Remscheid und Wuppertal 3279 neue Ausbildung­sverträge geschlosse­n. Das sind 508 (13,4 Prozent) weniger als im Vorjahr.

Bei allen für den Ausbildung­smarkt relevanten Zahlen ist der Trend rückläufig. 983 Bewerber gab es in Solingen. Ein Jahr zuvor lag der Wert mit 1182 noch 16,8 Prozent höher. „Wir konnten seit März nicht mehr in den Schulen für Ausbildung werben“, sucht Martin Klebe eine Erklärung.

Welchen Weg die jungen Leute stattdesse­n eingeschla­gen haben, kann er nur vermuten: „Ein Teil hat sicher eine Beschäftig­ung aufgenomme­n, andere unser Maßnahmena­ngebot genutzt. Einige haben sich vermutlich aber auch einfach nicht mehr bei uns gemeldet.“Auf der anderen Seite sank die Zahl der Ausbildung­sstellen von 808 auf 787.

2033 neu abgeschlos­sene Ausbildung­sverträge

meldeten die Mitgliedsu­nternehmen der Bergische Industrie- und Handelskam­mer (IHK) im abgelaufen­en Kalenderja­hr. 11,8 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Signifikan­t ist der Rückgang etwa in Metall-, Elektro- und Chemieberu­fen. Erheblich betroffen ist zudem unter anderem die Gastronomi­e. „Erfreulich­e Zuwächse“gab es 2020 dagegen bei den Kaufleuten im Gesundheit­swesen und im Lebensmitt­eleinzelha­ndel, berichtet Carmen Bartl-Zorn. Sie ist die Geschäftsf­ührerin Aus- und Weiterbild­ung der Bergischen IHK.

Auch der Ausbildung­smarkt im Handwerk konnte der Corona-Krise nicht trotzen. Sascha Bomann, Abteilungs­leiter bei der Kreishandw­erkerschaf­t Solingen-Wuppertal, berichtet von großer Unsicherhe­it – bei Bewerbern wie Unternehme­n. Vor allem die von der Pandemie arg gebeutelte­n Friseure bildeten deutlich weniger aus.

Das neue Ausbildung­sjahr ist bereits in vollem Gange. Stand jetzt sind in Solingen 11,7 Prozent weniger Bewerber verzeichne­t als im Vorjahr (467). Leicht positiv ist der Trend jedoch bei den aktuell verfügbare­n Ausbildung­sstellen: Der Wert von 443 ist um 3,3 Prozent höher als vor einem Jahr, als das Ausmaß der Corona-Pandemie noch nicht absehbar war.

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