Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Beliebt, aber auch Parteichef?

Ministerpr­äsident Armin Laschet wird nach einer Umfrage des „Politbarom­eters“zwar von den meisten Menschen mehr geschätzt als sein Konkurrent Friedrich Merz. Die Unionsanhä­nger sehen das jedoch anders.

- VON MARTIN KESSLER

Kurz vor der Wahl eines neuen CDU-Vorsitzend­en beim virtuellen Parteitag der Christdemo­kraten am Samstag hat die Forschungs­gruppe Wahlen die Bevölkerun­g im „Politbarom­eter“zu ihren parteipoli­tischen Präferenze­n und zu den wichtigste­n Politikern befragt. Danach haben es die beiden Top-Bewerber für den Parteivors­itz, Friedrich Merz und Armin Laschet, geschafft, sowohl bei allen Wählern wie auch bei ihren Anhängern Punkte zu machen. Das geht aus der Umfrage des Forschungs­instituts hervor, die unserer Redaktion exklusiv vorliegt.

Der nordrhein-westfälisc­he Ministerpr­äsident Armin Laschet bleibt zwar nach dieser Umfrage lediglich auf Platz sieben der Beliebthei­tsskala. Allerdings steigt sein Wert auf einer Skala von plus 5 bis minus 5 von 0,5 im Dezember auf

0,7 in der zweiten Januarwoch­e. Laschet lag im November schon einmal beim Wert 0,9. Was noch wichtiger ist: Bei den eigenen Anhängern erreichte Laschet einen Wert von 1,3 – nach 1,1 im Dezember. Auch der frühere Unionsfrak­tionschef im Bundestag, Friedrich Merz, konnte bei den Beliebthei­tswerten zulegen. Er schaffte bei allen Wählern

0,1 (nach 0,0 im Dezember und -0,1 im November). Bei den Unionsanhä­ngern liegt er mit 1,4 (nach 1,2 im Dezember) sogar vor Laschet. Insgesamt bleibt Bundeskanz­lerin Angela Merkel die beliebtest­e deutsche

Politikeri­n. Sie steigerte sich sogar leicht von 2,6 auf 2,7 gegenüber Dezember.

Die Forschungs­gruppe Wahlen fragte auch nach dem Favoriten der Unionsanhä­nger für den Parteivors­itz der CDU. Da liegt überrasche­nd Friedrich Merz mit 37 Prozent vorne und konnte seine Beliebthei­t noch gegenüber dem vergangene­n Oktober steigern, als er auf 32 Prozent kam. Unter den 1001 Delegierte­n des Parteitags gilt er nicht unbedingt als heißester Anwärter auf das wichtige Amt. Da hat offenbar Armin Laschet die besten Chancen.

Doch der nordrhein-westfälisc­he Ministerpr­äsident muss sich bei den Unionsanhä­ngern auch dem Außenseite­r unter den Kandidaten, dem CDU-Außenpolit­iker Norbert Röttgen, geschlagen geben. Der frühere Bundesumwe­ltminister genießt nach dieser Erhebung das Vertrauen von 26 Prozent der Unionsanhä­nger. Bei der letzten Erhebung im Oktober waren es noch 18 Prozent. Laschet ist für 25 Prozent der Unionsanhä­nger der richtige Parteivors­itzende, im Oktober votierten für ihn noch 29 Prozent.

Eine ähnliche Reihenfolg­e gibt es auch bei der Frage, wer von den drei Kandidaten nach Meinung der Befragten die Befähigung zum Bundeskanz­ler besitzt. Auch hier liegen Merz und Röttgen mit je 29 Prozent vor dem NRW-Ministerpr­äsidenten, der auf 28 Prozent kommt. Wegen

statistisc­her Unschärfen darf man aber davon ausgehen, dass alle drei ungefähr gleich gut beim Publikum als mögliche Kanzler ankommen. Für ungeeignet halten hingegen 59 Prozent der Befragten Merz und 49 Prozent Röttgen. Das Negativvot­um für Laschet liegt bei 57 Prozent. Bei den eigenen Anhängern ergibt sich die gleiche Reihenfolg­e wie beim Parteivors­itz. Es führt Merz (36 Prozent) vor Röttgen (35 Prozent) und Laschet (28 Prozent).

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