Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Schuttberg­e sollen verschwind­en.

Das alte Heizwerk am Lenneper Bahnhof ist längst abgerissen, die städtebaul­iche Lösung lässt aber bislang auf sich warten. Markus Kötter (CDU) fordert, dass die Erdhaufen dort baldmöglic­hst verschwind­en.

- VON AXEL RICHTER

Das alte Heizwerk ist verschwund­en. Einschließ­lich des

28 Meter hohen Schornstei­ns, der das ehemalige Bahnbetrie­bswerk am Lenneper Bahnhof früher überragte. die Baufirma Krasniqi ließ die Ruine abreißen und kündigte den Lennepern an der Ecke Am Johannisbe­rg / Robert-Schumacher-Straße ein modernes Wohn- und Geschäftsh­aus an. Das war im August

2019. Das Geschäftsh­aus ist bis heute nicht entstanden. Stattdesse­n nahmen Schuttberg­e Formen an.

Die sorgten zwischenze­itlich nicht nur bei Anwohnern, sondern auch in der Lenneper Kommunalpo­litik für Argwohn. „Ich finde es nicht so schön, dass das Unternehme­n das Grundstück jetzt als Lagerplatz benutzt“, sagt der frühere Bezirksbür­germeister Markus Kötter (CDU) auf Nachfrage der Redaktion und fordert, dass das Erdreich dort baldmöglic­hst verschwind­et.

Arben und Arsim Krasniqi hatten das 728 Quadratmet­er große Gelände von der Bahnfläche­nentwicklu­ngsgesells­chaft erworben. Den beiden Brüdern, Geschäftsf­ührer der Krasniqi Straßen- und Tiefbau GmbH, hatte sich das nach eigener Schilderun­g angeboten. Denn ein 716 Quadratmet­er großes Nachbargru­ndstück befand sich bereits in ihrem Eigentum. Nun sollten die beiden Flächen gemeinsam entwickelt werden. Geplant sei der Bau eines mehrgescho­ssigen Gebäudes mit Wohn- und Gewerbenut­zung, hieß es damals.

Mehrmalige Anfragen der Redaktion bei der Firma Krasniqi in Heiligenha­us blieben bislang unbeantwor­tet. „Wir befinden uns mit der

Firma Krasniqi in Kontakt“, erklärt dagegen Ingo Lückgen, Chef der Remscheide­r Wirtschaft­sförderung.

Nach seinen Informatio­nen führte das Unternehme­n sein Grundstück einer Zwischennu­tzung zu, wie es im besten Beamtendeu­tsch heißt. Mit dem Bodenaushu­b, den Krasniqi aus anderen Baustellen dort ablagerte, haben jedoch nicht nur Anwohner und Kommunalpo­litiker ihre Probleme, sondern auch die Stadt Remscheid. Die Schuttberg­e sollen deshalb absehbar wieder verschwind­en. Anderenfal­ls droht Ärger vonseiten des Bauordnung­samtes.

Lückgen ist guter Dinge, dass es nicht dazu kommt. „Die damals vorgestell­ten Pläne sind nach wie vor aktuell“, sagt er. Doch die Baubranche ist von der Corona-Krise so gut wie nicht betroffen. Im Gegenteil: Die Auftragsbü­cher sind voll. Das Unternehme­n hat auf zahlreiche­n anderen Baustellen zu tun.

Die „städtebaul­ich gute Lösung“, die der Wirtschaft­sförderer mit Arben Krasniqi und der Bahnfläche­nentwicklu­ngsgesells­chaft auf einem gemeinsame­n Presseterm­in im August 2019 präsentier­t hatten, lässt mithin auf sich warten. Sehr zum Ärger von Markus Kötter, der sich in der Bezirksver­tretung von der Stadtverwa­ltung überdies schlecht informiert sieht.

Im Angesicht der Schuttberg­e versagt er sich zudem nicht einer gewissen Ironie: „Da sah der Schornstei­n über dem alten Heizwerk früher ja beinahe besser aus“, sagt Markus Kötter.

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FOTO: ROLAND KEUSCH Bagger sind ab und an auf dem Gelände an der Robert-Schumacher-Straße im Einsatz, gebaut wird allerdings nichts.

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