Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Wenig Hoffnung für Volksfeste in 2021
Die Ausrichter der traditionellen Solinger Stadtfeste hängen derzeit in der Luft. Im Gespräch sind neben Komplett-Absagen auch abgespeckte Formate und spätere Termine.
Bei den Ausrichtern der traditionellen Stadtfeste sind neben Komplett-Absagen auch abgespeckte Formate und spätere Termine im Gespräch.
Normalerweise würden in diesen Tagen oft Überblicke über die anstehenden Groß-Veranstaltungen des noch jungen Jahres veröffentlicht – und Leser sich ihre Lieblingstermine womöglich in den neuen Kalender eintragen. Doch wer traut sich derzeit schon, feste Pläne für die nächsten Wochen und Monate zu machen ?
Nahezu abwegig erscheint der Gedanke an ein ausgelassenes Dürpelfest im Mai: „Wie sollen wir in absehbarer Zeit eine Veranstaltung mit 100.000 Leuten ausrichten“, fragt Projektleiterin Gloria Göllmann beinahe rhetorisch – lässt jedoch die Hintertür für die Traditionsveranstaltung der Ohligser Werbe- und Interessengemeinschaft (OWG) einen Spalt breit offen: „Alle Verträge für das Dürpelfest 2020 haben wir auf 2021 umgestellt.“Sollte sich die Lage wider Erwarten günstig entwickeln, wäre man grundsätzlich in der Lage, das Ereignis auf die Beine zu stellen. „Aktuell gehe ich aber davon aus, dass wir im März die nächsten Verzögerungsschreiben raus schicken müssen“, räumt Göllmann ein. Aus dem Dürpelfest eine geschlossene Veranstaltung mit Ticketverkauf zu machen, sei keine Option.
Etwas entzerren ließe sich dagegen eventuell der erste OWG-Termin des Jahres, das „Frühlingserwachen“mit verkaufsoffenem Sonntag in der Fußgängerzone, wie OWG-Vorstandsmitglied Frauke Pohlmann erklärt. Eine Verschiebung auf einen späteren Termin sei ebenfalls eine Möglichkeit. Das schließt Göllmann auch für das Dürpelfest zumindest nicht gänzlich aus.
Ähnlich äußert sich Roland Todtenbier von der Arbeitsgemeinschaft (Arge) der Gräfrather Vereine, die jährlich im Mai das Marktfest ausrichtet: „Wir gehen fest davon aus, dass das zum gewohnten Termin nichts wird.“Eine Verschiebung zum Beispiel in den Oktober halte er aber für denkbar – und bekräftigt: „Wir werden irgendwie ein Fest ausrichten“. Ein Jahr ohne ein solches werde die Arge, die inzwischen ein eingetragener Verein ist, zwar überstehen. „Aber natürlich sind wir auf die Einnahmen angewiesen.“
Während manche Veranstalter zu Zeiten des ersten Lockdowns im vergangenen März noch auf eine Entspannung der Corona-Lage in der zweiten Jahreshälfte spekulierten, herrscht in diesem Jahr große Zurückhaltung – auch über die Jahresmitte hinaus: Man wolle sich mit möglichen Entscheidungen zur Sommerparty Echt.Scharf.Solingen, die eigentlich am 6. August stattfinden würde, bis Mitte März Zeit lassen, erklärt etwa Waldemar Gluch, Vorsitzender des Initiativkreises. Und selbst der Zöppkesmarkt am zweiten Septemberwochenende wird – trotz aller Hoffnungen auf die Impfkampagne – wohl im Zeichen der Pandemie stehen. „Eine sehr große Veranstaltung mit Samstagsabend-Bühnenprogramm sehe ich nicht“, sagt Organisator Falk Dornseifer vom Verein zur Förderung des traditionellen Solinger Brauchtums. Eine abgespeckte Form des Marktes könne er sich aber gut vorstellen. Die Veranstalter wollen sich demnächst zusammensetzen. Trotz aller Ideen und Pläne, betont Dornseifer, müsse man aber letztlich eines: abwarten.