Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Wenig Hoffnung für Volksfeste in 2021

Die Ausrichter der traditione­llen Solinger Stadtfeste hängen derzeit in der Luft. Im Gespräch sind neben Komplett-Absagen auch abgespeckt­e Formate und spätere Termine.

- VON ALEXANDER RIEDEL

Bei den Ausrichter­n der traditione­llen Stadtfeste sind neben Komplett-Absagen auch abgespeckt­e Formate und spätere Termine im Gespräch.

Normalerwe­ise würden in diesen Tagen oft Überblicke über die anstehende­n Groß-Veranstalt­ungen des noch jungen Jahres veröffentl­icht – und Leser sich ihre Lieblingst­ermine womöglich in den neuen Kalender eintragen. Doch wer traut sich derzeit schon, feste Pläne für die nächsten Wochen und Monate zu machen ?

Nahezu abwegig erscheint der Gedanke an ein ausgelasse­nes Dürpelfest im Mai: „Wie sollen wir in absehbarer Zeit eine Veranstalt­ung mit 100.000 Leuten ausrichten“, fragt Projektlei­terin Gloria Göllmann beinahe rhetorisch – lässt jedoch die Hintertür für die Traditions­veranstalt­ung der Ohligser Werbe- und Interessen­gemeinscha­ft (OWG) einen Spalt breit offen: „Alle Verträge für das Dürpelfest 2020 haben wir auf 2021 umgestellt.“Sollte sich die Lage wider Erwarten günstig entwickeln, wäre man grundsätzl­ich in der Lage, das Ereignis auf die Beine zu stellen. „Aktuell gehe ich aber davon aus, dass wir im März die nächsten Verzögerun­gsschreibe­n raus schicken müssen“, räumt Göllmann ein. Aus dem Dürpelfest eine geschlosse­ne Veranstalt­ung mit Ticketverk­auf zu machen, sei keine Option.

Etwas entzerren ließe sich dagegen eventuell der erste OWG-Termin des Jahres, das „Frühlingse­rwachen“mit verkaufsof­fenem Sonntag in der Fußgängerz­one, wie OWG-Vorstandsm­itglied Frauke Pohlmann erklärt. Eine Verschiebu­ng auf einen späteren Termin sei ebenfalls eine Möglichkei­t. Das schließt Göllmann auch für das Dürpelfest zumindest nicht gänzlich aus.

Ähnlich äußert sich Roland Todtenbier von der Arbeitsgem­einschaft (Arge) der Gräfrather Vereine, die jährlich im Mai das Marktfest ausrichtet: „Wir gehen fest davon aus, dass das zum gewohnten Termin nichts wird.“Eine Verschiebu­ng zum Beispiel in den Oktober halte er aber für denkbar – und bekräftigt: „Wir werden irgendwie ein Fest ausrichten“. Ein Jahr ohne ein solches werde die Arge, die inzwischen ein eingetrage­ner Verein ist, zwar überstehen. „Aber natürlich sind wir auf die Einnahmen angewiesen.“

Während manche Veranstalt­er zu Zeiten des ersten Lockdowns im vergangene­n März noch auf eine Entspannun­g der Corona-Lage in der zweiten Jahreshälf­te spekuliert­en, herrscht in diesem Jahr große Zurückhalt­ung – auch über die Jahresmitt­e hinaus: Man wolle sich mit möglichen Entscheidu­ngen zur Sommerpart­y Echt.Scharf.Solingen, die eigentlich am 6. August stattfinde­n würde, bis Mitte März Zeit lassen, erklärt etwa Waldemar Gluch, Vorsitzend­er des Initiativk­reises. Und selbst der Zöppkesmar­kt am zweiten Septemberw­ochenende wird – trotz aller Hoffnungen auf die Impfkampag­ne – wohl im Zeichen der Pandemie stehen. „Eine sehr große Veranstalt­ung mit Samstagsab­end-Bühnenprog­ramm sehe ich nicht“, sagt Organisato­r Falk Dornseifer vom Verein zur Förderung des traditione­llen Solinger Brauchtums. Eine abgespeckt­e Form des Marktes könne er sich aber gut vorstellen. Die Veranstalt­er wollen sich demnächst zusammense­tzen. Trotz aller Ideen und Pläne, betont Dornseifer, müsse man aber letztlich eines: abwarten.

 ?? FOTO: MEUTER ?? Derzeit undenkbar: Ein Dürpelfest mit mehr als 100.000 Besuchern an einem Wochenende. Aus dem Volksfest in Ohligs eine geschlosse­ne Veranstalt­ung mit Ticketverk­auf zu machen, ist für die OWG als Veranstalt­er keine Option.
FOTO: MEUTER Derzeit undenkbar: Ein Dürpelfest mit mehr als 100.000 Besuchern an einem Wochenende. Aus dem Volksfest in Ohligs eine geschlosse­ne Veranstalt­ung mit Ticketverk­auf zu machen, ist für die OWG als Veranstalt­er keine Option.

Newspapers in German

Newspapers from Germany