Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Start der Impfungen macht Reisebüros Hoffnung

- VON VALERIA SCHULTE-NIERMANN

Sand unter den Füßen, Gebirgspan­orama oder fremde Sprachen im Ohr – der Wunsch, der Corona-Pandemie zu entkommen, war und ist auch bei den Solingern groß. Doch immer wieder werden Länder zu Risikogebi­eten erklärt – und gebuchte Reisen storniert.

Die Reiseeinsc­hränkungen bekamen auch die Reisebüros in der Klingensta­dt zu spüren. „Die Zeiten sind hart, wir haben seit November

2019 kein Einkommen“, erklärt Erich Jacobi vom Reisebüro MeerHolida­y. Schon die Pleite von Thomas Cook 2019 habe ihnen zugesetzt. Für die Umsatzeinb­rüche bekämen sie zwar Finanzieru­ngshilfen, doch „die Zuschüsse für unsere Branche reichen hinten und vorne nicht“, beklagt Jacobi.

Reisevermi­ttlerin Ricarda Müller-Nimbach, die vor allem Kreuzfahrt­en und Rundreisen anbietet, sieht das genauso: „Es geht uns katastroph­al. Wir hatten keinerlei Umsätze,

alles wurde storniert“. Einige Monate seien zwar Reisen nach Griechenla­nd möglich gewesen,

wenn die Kunden Tests in Kauf nahmen, doch das habe nicht genügend Einnahmen gebracht.

Ein Problem habe die Lage zusätzlich verschärft: Schon seit einiger Zeit würden viele Hotels online gebucht. Die Reisebüros gingen leer aus und konnten Auslandsre­isen nicht ins Inland umbuchen, da schon alles ausgebucht war. Einige Fernreisen wurden auf 2021 umgebucht, doch Müller-Nimbach bekommt die Provisione­n erst, wenn der Kunde unterwegs ist. So konnte sie nichts einnehmen oder musste einige Buchungen zurückzahl­en. „Ich hätte eigentlich zumachen müssen, wenn keine Rücklagen da gewesen wären.“

Der Start der Impfung stimmt Jacobi hoffnungsv­oll: „Wir gehen davon aus, dass wir den Sommer überstehen. Wir hoffen, dass sich die Situation im März oder April normalisie­rt. Es muss sich dieses Jahr etwas bessern.“Müller-Nimbach würde es befürworte­n, wenn die Reiselände­r eine Corona-Impfung verlangten: „Gegen Gelbfieber oder Pocken ist eine Impfung in manchen Ländern ja auch Pflicht.“

„Wir hoffen, dass sich die Situation im März oder April normalisie­rt“

Erich Jacobi Reisebüro Meer Holiday

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