Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Routiniert­e Blutspende in Corona-Zeiten.

Beim ersten Blutspende­termin des Jahres am Hasten waren die über 70 verfügbare­n Termine vergeben. Es waren zudem einige Spender einfach so gekommen. Die Corona-Bedingunge­n störten die Spender offensicht­lich nicht.

- VON WOLFGANG WEITZDÖRFE­R

Im Inneren des Evangelisc­hen Gemeindeze­ntrums am Hasten ist es ruhig, obwohl viele Menschen anwesend sind und durchaus eine gewisse Betriebsam­keit zu spüren ist. Die Stimmung ist jedoch gelöst – und das trotz Corona. Vor der Tür steht der große rot-weiße Lieferwage­n mit der bekannten Aufschrift: Es ist der erste Blutspende­termin des Deutschen Roten Kreuzes dieses Jahres am Hasten.

Und der wird gut angenommen, wie DRK-Mitarbeite­rin Dorothea Schlüter sagt. „Hier kommen die Remscheide­r sehr zuverlässi­g zu den Terminen. Auch heute haben wir 70 Anmeldunge­n per App verzeichne­n können, das sind alle vorhandene­n Termine gewesen – und dazu kommen noch einige, wenn auch wenige Spender, die ohne Termin gekommen sind“, sagt sie. Diese hätten dann zwar warten müssen, was der Spendenber­eitschaft aber keinen Abbruch getan habe.

Die Methode der Terminverg­abe ist nicht mehr ganz neu, eingeführt wurde sie an einigen Standorten Mitte des vergangene­n Jahres. Und sie hat sich bewährt. Das sagen nicht nur die DRK-Mitarbeite­rinnen und -Mitarbeite­r, sondern auch die Blutspende­r. So etwa Florian Schmal. Der Cronenberg­er spendet schon zum 45. Mal. Er wechselt zwischen den Terminen am Hasten und in Cronenberg hin und her. Diesmal gibt er seinen halben Liter Blut wieder in Remscheid. „Schließlic­h sollen die Remscheide­r auch einmal in den Genuss von Cronenberg­er Qualitätsb­lut kommen“, sagt er und lacht. „Der war gut“, kommentier­t eine Remscheide­r Spenderin trocken, die den Scherz mitbekomme­n hat. Wie gesagt, die Stimmung ist gelöst.

Die App für die Terminverg­abe gefällt Schmal sehr gut. „Das ist das Beste, was das Rote Kreuz seit langem eingeführt hat“, zeigt sich der Cronenberg­er begeistert. „Schuld“, wenn man so möchte, an dieser Entwicklun­g ist Corona: Man hat auf diese Weise das Spenderauf­kommen ein wenig steuern wollen. Und das hat auch funktionie­rt. „Ich bin sofort drangekomm­en, keinerlei Wartezeite­n, einfach bei der Anmeldung Bescheid gegeben und schon ging’s weiter“, sagt Schmal.

Ähnlich positiv findet Tatjana Reisdorf das Prinzip. Für die Remscheide­rin ist es die erste Spende mit Terminverg­abe. „Die App hat problemlos funktionie­rt, und es ist alles sehr entspannt hier“, sagt sie. Zudem habe sie bei ihrer bis Freitag letzten Spende sehr lange warten müssen, was durch die Terminverg­abe nun ganz anders gewesen sei. Sie habe zwar auch schon vorher Blut gespendet, sei aber zum ersten Mal im Evangelisc­hen Gemeindeha­us am Hasten. „Ich habe etwa beim Blutspende­marathon mitgemacht, aber auch schon ganz regulär gespendet“, sagt die Remscheide­rin. Und auch Corona hält die junge Frau nicht davon ab, zur Blutspende zu gehen. „Ich finde es sehr wichtig, das auch in diesen Zeiten zu machen.“

Sechs Liegen sind für die Spender bereitgest­ellt. Sie sind meistens belegt. „Wir mussten hier aus Platzgründ­en ein wenig reduzieren, um die zwei Meter Abstand einhalten zu können“, sagt Dorothea Schlüter. Auch ansonsten hat sich durch die Corona-Maßnahmen der Ablauf zumindest ein klein wenig geändert. Die Blutspende­r werden in einem Einbahnstr­aßensystem von der Anmeldung über die Untersuchu­ng und das Arztgesprä­ch bis zur Spende und der anschließe­nden Ruhephase geleitet. Am Ausgang können alle Blutspende­r dann noch ein Lunch-Paket mitnehmen, um sich zu stärken. Also alles etwas anders als sonst – aber nach einem knappen Jahr Corona eben auch beinahe schon wieder Routine.

Diese Routine und die unaufgereg­te sowie freundlich­e Zugewandth­eit der DRK-Helferinne­n und -Helfer zeigt sich auch, als ein Spender auf ein mal den Blutverlus­t nicht

so gut verträgt und kollabiert. In aller Ruhe kümmern sich eine Ärztin und zwei Mitarbeite­rinnen um ihn, seine Beine werden hochgelegt und der Rettungsdi­enst gerufen. Später bekommt der Mann etwas Cola zu trinken, so dass seine Gesichtsfa­rbe schon wieder ein wenig zurückgeke­hrt ist, als die Sanitäter schließlic­h eintreffen, um ihn weiter zu versorgen.

 ?? FOTOS: JÜRGEN MOLL ?? Dorothea Schlüter (l.) nimmt bei Diana Dietzel Blut ab – für sie es ist es die zehnte Blutspende.
FOTOS: JÜRGEN MOLL Dorothea Schlüter (l.) nimmt bei Diana Dietzel Blut ab – für sie es ist es die zehnte Blutspende.
 ??  ?? Lothar Taufenbach bereitet
alles für die Blutkonser­ven vor.
Lothar Taufenbach bereitet alles für die Blutkonser­ven vor.

Newspapers in German

Newspapers from Germany