Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Routinierte Blutspende in Corona-Zeiten.
Beim ersten Blutspendetermin des Jahres am Hasten waren die über 70 verfügbaren Termine vergeben. Es waren zudem einige Spender einfach so gekommen. Die Corona-Bedingungen störten die Spender offensichtlich nicht.
Im Inneren des Evangelischen Gemeindezentrums am Hasten ist es ruhig, obwohl viele Menschen anwesend sind und durchaus eine gewisse Betriebsamkeit zu spüren ist. Die Stimmung ist jedoch gelöst – und das trotz Corona. Vor der Tür steht der große rot-weiße Lieferwagen mit der bekannten Aufschrift: Es ist der erste Blutspendetermin des Deutschen Roten Kreuzes dieses Jahres am Hasten.
Und der wird gut angenommen, wie DRK-Mitarbeiterin Dorothea Schlüter sagt. „Hier kommen die Remscheider sehr zuverlässig zu den Terminen. Auch heute haben wir 70 Anmeldungen per App verzeichnen können, das sind alle vorhandenen Termine gewesen – und dazu kommen noch einige, wenn auch wenige Spender, die ohne Termin gekommen sind“, sagt sie. Diese hätten dann zwar warten müssen, was der Spendenbereitschaft aber keinen Abbruch getan habe.
Die Methode der Terminvergabe ist nicht mehr ganz neu, eingeführt wurde sie an einigen Standorten Mitte des vergangenen Jahres. Und sie hat sich bewährt. Das sagen nicht nur die DRK-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter, sondern auch die Blutspender. So etwa Florian Schmal. Der Cronenberger spendet schon zum 45. Mal. Er wechselt zwischen den Terminen am Hasten und in Cronenberg hin und her. Diesmal gibt er seinen halben Liter Blut wieder in Remscheid. „Schließlich sollen die Remscheider auch einmal in den Genuss von Cronenberger Qualitätsblut kommen“, sagt er und lacht. „Der war gut“, kommentiert eine Remscheider Spenderin trocken, die den Scherz mitbekommen hat. Wie gesagt, die Stimmung ist gelöst.
Die App für die Terminvergabe gefällt Schmal sehr gut. „Das ist das Beste, was das Rote Kreuz seit langem eingeführt hat“, zeigt sich der Cronenberger begeistert. „Schuld“, wenn man so möchte, an dieser Entwicklung ist Corona: Man hat auf diese Weise das Spenderaufkommen ein wenig steuern wollen. Und das hat auch funktioniert. „Ich bin sofort drangekommen, keinerlei Wartezeiten, einfach bei der Anmeldung Bescheid gegeben und schon ging’s weiter“, sagt Schmal.
Ähnlich positiv findet Tatjana Reisdorf das Prinzip. Für die Remscheiderin ist es die erste Spende mit Terminvergabe. „Die App hat problemlos funktioniert, und es ist alles sehr entspannt hier“, sagt sie. Zudem habe sie bei ihrer bis Freitag letzten Spende sehr lange warten müssen, was durch die Terminvergabe nun ganz anders gewesen sei. Sie habe zwar auch schon vorher Blut gespendet, sei aber zum ersten Mal im Evangelischen Gemeindehaus am Hasten. „Ich habe etwa beim Blutspendemarathon mitgemacht, aber auch schon ganz regulär gespendet“, sagt die Remscheiderin. Und auch Corona hält die junge Frau nicht davon ab, zur Blutspende zu gehen. „Ich finde es sehr wichtig, das auch in diesen Zeiten zu machen.“
Sechs Liegen sind für die Spender bereitgestellt. Sie sind meistens belegt. „Wir mussten hier aus Platzgründen ein wenig reduzieren, um die zwei Meter Abstand einhalten zu können“, sagt Dorothea Schlüter. Auch ansonsten hat sich durch die Corona-Maßnahmen der Ablauf zumindest ein klein wenig geändert. Die Blutspender werden in einem Einbahnstraßensystem von der Anmeldung über die Untersuchung und das Arztgespräch bis zur Spende und der anschließenden Ruhephase geleitet. Am Ausgang können alle Blutspender dann noch ein Lunch-Paket mitnehmen, um sich zu stärken. Also alles etwas anders als sonst – aber nach einem knappen Jahr Corona eben auch beinahe schon wieder Routine.
Diese Routine und die unaufgeregte sowie freundliche Zugewandtheit der DRK-Helferinnen und -Helfer zeigt sich auch, als ein Spender auf ein mal den Blutverlust nicht
so gut verträgt und kollabiert. In aller Ruhe kümmern sich eine Ärztin und zwei Mitarbeiterinnen um ihn, seine Beine werden hochgelegt und der Rettungsdienst gerufen. Später bekommt der Mann etwas Cola zu trinken, so dass seine Gesichtsfarbe schon wieder ein wenig zurückgekehrt ist, als die Sanitäter schließlich eintreffen, um ihn weiter zu versorgen.