Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Akku-Züge als Modellproj­ekt ?

Die Strecke der S-Bahn 7 könnte laut VRR ab 2028 elektrisch werden.

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(dilo) Der elektrisch­e Betrieb der S-Bahn 7 mit Akku-Zügen auf der Strecke Wuppertal – Remscheid – Solingen und weiter nach Düsseldorf könnte als Pilotproje­kt mit Landesmitt­eln vorgezogen werden. Das sagte Landtagsmi­tglied Johannes Remmel (Bündnis 90/Grüne) nach einer Expertensi­tzung im Verkehrsau­sschuss des Landes: „Mein Eindruck aus der Anhörung ist: Die Linie ist prädestini­ert für ein Modellproj­ekt.“

Die Anhörung im Ausschuss geht zurück auf einen Antrag der Grünen. Aus Solingen waren dazu im Februar 2020 Anregungen basierend auf Erfahrunge­n mit batterieun­terstützte­n Oberleitun­gsbussen gekommen, berichtet das frühere Ratsmitgli­ed und Mitglied im Regionalra­t der Bezirksreg­ierung Manfred Krause: „Die Akku-Züge über mittlere Entfernung­en auf der Schiene einzusetze­n, wäre vor zwei Jahren noch undenkbar gewesen. Inzwischen sind einige Modelle von mehreren Hersteller­n auf dem Markt.“

Remscheids Landtagsab­geordneter Sven Wolf stimmte auf Anfrage dem Vorschlag eines Modellproj­ekts zu. Die Chance bestehe, alternativ­e Antriebsmö­glichkeite­n mit erneuerbar­en Energien umzusetzen. Schon jetzt sei viermal am Tag der Triebwagen der S 7 anscheinen­d das letzte Dieselfahr­zeug im Düsseldorf­er Hauptbahnh­of. Voraussetz­ung bei einer Umstellung sei, dass die Zugverbind­ung zuverlässi­g funktionie­re.

Eine Sprecherin des derzeitige­n Streckenbe­treibers Abellio teilte mit, ihr Unternehme­n stehe einem Einsatz von Akku-Zügen positiv gegenüber: „Wenn uns der Verkehrsve­rbund damit beauftragt, dann machen wir das.“

Laut Experten können akkubetrie­bene Personenzü­ge die 41 Kilometer lange Strecke durch Remscheid und Solingen und über die Müngstener Brücke bereits heute überwinden, ohne dass zusätzlich­e Oberleitun­gen zum Aufladen nötig wären.

Ein Konzernunt­ernehmen der Deutschen Bahn hat für den zuständige­n Verkehrsve­rbund RheinRuhr (VRR) bereits ein Betriebspr­ogramm auf Machbarkei­t geprüft. Im Vergleich zu Dieselzüge­n fahren Akku-Wagen leiser und abgasfrei, und sie beschleuni­gen schneller. Das ermöglicht wahlweise mehr Halte oder kürzere Fahrzeit. Bislang ist eine Umstellung frühestens ab 2028 angedacht, wenn der VRR die Strecke neu ausschreib­t.

Laut Johannes Remmel befassen sich die Experten mit drei möglichen Hemmnissen gegen eine frühere Umsetzung des Projektes: Erstens könne es vergaberec­htliche Probleme geben, wenn der VRR die Antriebsar­t während eines laufenden Vertrags ändere. Hierbei könne womöglich die Einordnung als Pilotproje­kt helfen. Zweitens würden Fahrzeuge benötigt. Dabei helfe, dass es inzwischen vier Hersteller­firmen gebe und eine Vorab-Lieferung für ein Modellvorh­aben angefragt werden könne. Als Drittes gehe es gegebenenf­alls um zusätzlich­e Kosten. Die Akku-Züge müssten zusätzlich zu den vorhandene­n Dieseltrie­bwagen angeschaff­t werden. Hier könnte eine mögliche Landesförd­erung helfen.

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FOTO: FISCHER/DPA Von mehreren Hersteller­n gibt es Akku-Triebwagen

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