Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Damwild in der Fauna vergiftet
Zwei Tiere verendeten, nachdem sie giftiges Grünzeug von Eiben gefressen hatten. Ein Jungtier konnte gerettet werden.
Zwei Tiere sind eingegangen, nachdem sie von einer Eibe gefressen hatten. Das dritte (Jung-)Tier namens Anna hat überlebt.
Es war ein regelrechter Schock, als die Mitarbeiter des Tierparks Fauna am Ortsrand von Gräfrath am Montagmorgen vergangener Woche zur Arbeit erschienen und einen Blick in das Damwild-Gehege warfen. Denn dort, wo die eigentlich ausgesprochen wachsamen und schreckhaften Tiere normalerweise auf jede kleine Regung in ihrer Umgebung reagieren, verhielt sich die gesamte Damwild-Herde ungewöhnlich apathisch. Und drei der Vierbeiner blieben an diesem Tag – offenkundig stark geschwächt – selbst dann noch liegen, als sich die Tierpfleger ihnen schließlich näherten.
Tatsächlich kam für zwei der scheuen Tiere jede Hilfe zu spät. Sie starben schon wenig später, derweil das dritte Tier, ein noch junges
„Es handelte sich um eine Eibenvergiftung bei den Tieren“
Linda Bunzenthal Zoologische Leiterin „Wahrscheinlich ist, dass Spaziergänger Eibenzweige ins Gehege warfen“
Linda Bunzenthal Zoologische Leiterin
Damwild-Weibchen mit Namen Anna, lange zwischen Leben und Tod schwebte, ehe die Verantwortlichen in der Fauna schließlich Entwarnung geben konnten. „Das Tier ist glücklicherweise über den Berg“, sagte die zoologische Leiterin der des Tierparks, Linda Bunzenthal, am Dienstag.
Und auch die Ursache für den Tod der beiden anderen Vierbeiner – ein erwachsenes Tier sowie ein weiteres Jungtier – steht mittlerweile fest. So starben die Vierbeiner an einer Vergiftung. Das haben umfangreiche Untersuchungen ergeben, die in den vergangenen Tagen unter anderem in einem Labor durchgeführt worden sind.
„Es handelte sich um eine Eibenvergiftung“, berichtete Bunzenthal jetzt über die Hintergründe. Wobei die Tierpfleger in der Fauna davon ausgehen, dass die Tiere keineswegs vorsätzlich vergiftet wurden, sondern vielmehr einer falsch verstandener Tierliebe zum Opfer fielen. „Es ist wahrscheinlich, dass Spaziergänger den Tieren ohne böse Absicht Eibenzweige ins Gehege geworfen haben“, sagte Linda Butzenthal, die in diesem Zusammenhang noch einmal darauf hinwies, dass die Tiere in der Fauna prinzipiell nicht gefüttert werden dürften.
Ein Verbot, welches unbedingt zu beachten ist – auch wenn es den tierliebende Menschen bisweilen schwer fällt. Denn tatsächlich ist das Damwild in der Fauna durch die Pfleger und Besucher an Menschen gewöhnt, was wiederum zur Folge hat, dass die Tiere regelrecht um Futter betteln. Spaziergänger könnten jedenfalls durchaus auf die Idee kommen, den Vierbeinern besagtes Eiben-Grünzeug von den Nadelbäumen im benachbarten Gräfrather Park in das Gehege zu werfen, das den Tieren dann allerdings schadet und schlimmstfalls zum Tod führen kann.
Zwar ist das Damwild-Gehege in der Fauna teilweise videoüberwacht. Doch das half der kleinen
Anna und ihren Artgenossen nicht. Die Tiere fraßen die Zweige und zogen sich so die schweren Vergiftungen zu, an denen schließlich zwei der Vierbeiner verendeten. Das Überleben des dritten Tiers stand derweil über Tage hinweg auf der Kippe. So verweigerte das Jungtier zunächst beispielsweise die Nahrung. Aber nun scheint das Leben des kleinen Damwildes, das zurzeit noch in seinem Stall bleiben muss, gerettet.
Die Fauna ist wie der zweite Solinger Tierpark, der Vogelpark in Ohligs, aufgrund der aktuellen Corona-Krise auf unbestimmte Zeit geschlossen. Um die Wochen und Monate ohne Einnahmen aus Eintrittsgeldern der Besucher zu überstehen, sind die beiden traditionsreichen Einrichtungen auf Hilfen beziehungsweise auf Spenden angewiesen.
Nähere Informationen darüber, wie die Tierparks unterstützt werden können, finden sich auf den jeweiligen Internetseiten unter den Adressen: www.tierpark-fauna.de wordpress.solinger-vogelpark.de