Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Die Suche des Weltverban­des nach einem neuen Co-Gastgeber neben Lettland für die WM gestaltet sich schwierig.

Die Mannschaft von Bundestrai­ner Alfred Gislason vergibt bei der WM in Ägypten mit dem knappen 28:29 gegen Ungarn im letzten Vorrundens­piel eine optimale Ausgangsla­ge für die Hauptrunde.

- VON ERIC DOBIAS UND NILS BASTEK

(dpa) WM-Krimi ohne Happy End: Deutschlan­ds Handballer haben durch ein 28:29 (14:15) gegen Ungarn den Gruppensie­g bei der Handball-Weltmeiste­rschaft verpasst und müssen um den angestrebt­en Einzug ins Viertelfin­ale bangen. Die DHB-Auswahl geht nach der ersten Niederlage unter Bundestrai­ner Alfred Gislason mit

2:2 Punkten in die Hauptrunde, wo es zum Auftakt am Donnerstag gegen Europameis­ter Spanien gleich um Alles oder Nichts geht. Weitere Hauptrunde­ngegner sind für das deutsche Team dann noch Polen und Brasilien. Bester Werfer für das deutsche Team am Dienstag in Gizeh war Marcel Schiller mit sieben Toren.

Erstmals bei diesem Turnier stand Stammtorwa­rt Andreas Wolff zwischen den Pfosten, nachdem der

29-Jährige beim klaren 43:14-Auftaktsie­g gegen Uruguay pausiert hatte und das zweite deutsche Vorrundens­piel der DHB-Auswahl gegen Kap Verde coronabedi­ngt abgesagt worden war. Der Keeper vom polnischen Topklub Vive Kielce war aber nicht der erhofft starke Rückhalt – auch weil seine Vorderleut­e den Ungarn viel zu viele Lücken in der Abwehr anboten.

Überrasche­nd nur auf der Bank saß zunächst Kapitän Uwe Gensheimer, für den Schiller den Vorzug erhielt. Der 29-Jährige von Frisch Auf Göppingen erwies sich als guter Vertreter und war in der ersten Halbzeit der treffsiche­rste deutsche Schütze.

Dennoch lag die DHB-Auswahl nach 17 Minuten beim 6:10 mit vier Toren in Rückstand, was den Isländer Gislason zur ersten Auszeit bewog. „Wir kriegen nicht genug Zugriff in der Abwehr und verlieren zu viele Bälle“, monierte der Bundestrai­ner,

für den es das erste Turnier mit der deutschen Auswahl ist, mit deutlichen Worten.

Kurz darauf holte er Keeper Wolff vom Parkett und schickte dafür Oldie Johannes Bitter ins deutsche Tor. Doch auch der 38-Jährige konnte zunächst nicht viel ausrichten, weil die deutsche Mannschaft in der Defensive weiter kaum Mittel gegen die bewegliche­n und variablen Ungarn fand. „Macht innen dicht“, forderte Gislason lautstark in der nächsten Auszeit zwei Minuten vor der Pause beim Stand von 12:15.

Das zeigte Wirkung. Bitter parierte zwei Würfe nacheinand­er und vorne nutzte die DHB-Auswahl ihre Chancen. So ging es nur mit einem knappen Rückstand in die Kabine. „Wir haben hinten zu viele Chancen zugelassen und vorne einiges ausgelasse­n. Deshalb sind wir eine Weile hinterherg­elaufen“, resümierte DHB-Sportvorst­and Axel Kromer nach den ersten 30 Minuten.

Mit Wiederbegi­nn wurde es in der Abwehr zwar besser, dafür sündigte das Gislason-Team aber oft im Abschluss. Der Bundestrai­ner schickte nun Gensheimer auf das Parkett und später auch noch Rechtsauße­n Patrick Groetzki, der für den am Knie verletzten Tobias Reichmann nachnomini­ert und erst am Montag zum Team gestoßen war. Für viel Schwung sorgte aber vor allem Rückspiele­r Paul Drux.

Mitte der zweiten Halbzeit war beim 22:22 alles offen. In der spannenden Schlusspha­se neigte sich die Waage dann zugunsten der Ungarn, die am Ende ausgelasse­n über den knappen Sieg in fast letzter Sekunde jubelten.

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FOTO: SASCHA KLAHN/DPA Julius Kühn (links) im Zweikampf mit dem Ungarn Miklos Rosta.

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