Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

„Dieses Erbe sollte uns Ansporn sein“

Die Bergische Universitä­t erinnert zum Jubiläum an ihren geistigen Vater Johannes Rau.

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(red) Das politische Lebenswerk des ehemaligen Bundespräs­identen Johannes Rau ist eng mit Nordrhein-Westfalen verbunden. Über Jahrzehnte hat er als Ministerpr­äsident, Wissenscha­ftsministe­r und auch Oberbürger­meister der Stadt Wuppertal Bedeutende­s und Bleibendes für Nordrhein-Westfalen, das Bergische Land und seine Heimatstad­t bewegt. Am 16. Januar wäre der 2006 verstorben­e Rau 90 Jahre alt geworden.

Als Minister für Wissenscha­ft und Forschung in NRW (1970-1978) hat Johannes Rau eine Reihe von Hochschulg­ründungen angestoßen und dadurch zentrale Weichen für eine regionale Ausweitung der Wissenscha­ft gestellt. Als Oberbürger­meister von Wuppertal hatte sich Johannes Rau bereits 1969 besonders für die Gründung einer eigenen Universitä­t im Bergischen Land eingesetzt. Der Erfolg gibt ihm nicht erst heutzutage recht. Nordrhein-Westfalen mit seinen zahlreiche­n Hochschule­n und Forschungs­einrichtun­gen gehört schon länger zu den dichtesten Wissenscha­ftsräumen Europas. Gerade die nordrhein-westfälisc­hen Universitä­ten, einschließ­lich der Bergischen Universitä­t, sind dabei auch internatio­nal überaus erfolgreic­h.

„Dass sich Johannes Rau in dieser Weise um die Hochschull­andschaft verdient gemacht hat, war sehr weitsichti­g. Vor allem sein Engagement als politische­r Gründungsv­ater der Bergischen Universitä­t wird unvergesse­n bleiben. Er hat damit nicht zuletzt die Voraussetz­ungen für eine nachhaltig erfolgreic­he sozioökono­mische Entwicklun­g seiner Heimatstad­t und der bergischen Region geleistet. Dieses Erbe sollte uns weiterhin Ansporn sein“, sagt Uni-Rektor Prof. Dr. Lambert T. Koch anlässlich des besonderen Jubiläums.

Auch als Anerkennun­g für Raus Leistung entsteht auf dem Campus Freudenber­g der Bergischen Universitä­t das Johannes-Rau-Zentrum. Mittelpunk­t wird die ehemalige persönlich­e Bibliothek Raus mit rund 20.000 von ihm persönlich zusammenge­tragenen Bänden sein. Das Johannes-Rau-Zentrum ist als Ort der Begegnung konzipiert, der im Zeichen des geistigen Erbes Raus steht. Dieser Gedanke spiegelt sich in drei miteinande­r verbundene­n Gebäudetei­len wider. Zentrales Gebäude soll hierbei die Bibliothek sowie ein Raum für Veranstalt­ungen werden. Das bereits bestehende Gästehaus der Bergischen Universitä­t sowie das Gebäude einer ebenfalls schon existieren­den Fachbiblio­thek vervollstä­ndigen das durch lichte Gänge miteinande­r verbundene Ensemble. Die Errichtung­skosten übernehmen private Förderer sowie das Land NRW, die späteren Unterhaltu­ngskosten trägt die Bergische Uni. Die Arbeiten sollen Anfang 2022 abgeschlos­sen sein.

Johannes Rau wurde am 16. Januar 1931 in Wuppertal geboren. 1948 brach er das Gymnasium noch vor dem Abitur ab und absolviert­e eine Lehre als Verlagsbuc­hhändler. Von 1969 bis 1970 war er Oberbürger­meister von Wuppertal, anschließe­nd Wissenscha­ftsministe­r des Landes und ab 1978 Ministerpr­äsident. Mit 68 Jahren, am 1. Juli 1999, wurde er als Bundespräs­ident vereidigt. www.uni-wuppertal.de

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ARCHIVFOTO: KURT KEIL Erster Spatenstic­h für die Uni 1972 mit Johannes Rau (l.) und Finanzmini­ster Hans Wertz.

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