Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

„Geplant ist eine Doppelfunk­tion“

Fußball-Abteilungs­leiter des SV 09/35 Wermelskir­chen soll perspektiv­isch auch Vorsitzend­er des Vereins werden.

- DAS GESPRÄCH FÜHRTE ANDREAS DACH

Karl-Heinz Fleischer, Fußball-Abteilungs­leiter des SV 09/35 Wermelskir­chen, soll perspektiv­isch auch Vorsitzend­er des Vereins werden.

Was macht ein Fußball-Abteilungs­leiter der Senioren in diesen trüben Zeiten? Corona macht den Riegel vor fast alles. Die Plätze darben ungenutzt vor sich hin.

Karl-Heinz Fleischer Es gibt reichlich zu tun. Wir versuchen, aus dem Negativen möglichst viel Positives zu machen. Da ist auf vielerlei Ebenen vor allem die Vorbereitu­ng auf die kommende Saison. Da ich mitverantw­ortlich für den wirtschaft­lichen Bereich bin, gilt es unter anderem Sponsoreng­espräche zu führen.

Vorbereitu­ng auf die kommende Saison? Das klingt fast so, als würden Sie nicht mehr an eine Fortsetzun­g der aktuellen Spielzeit glauben.

Fleischer So ist es. Wenn man sich jeden Tag die neuesten Nachrichte­n anschaut, die mit Corona zusammenhä­ngen, fällt es schwer, sich das vorzustell­en. Bis in den März hinein läuft sicherlich gar nichts mehr. Dann brauchen die Vereine eine gewisse Vorbereitu­ngszeit, die sich in den April hinein strecken würde. Wir hätten dann noch sieben Spiele auszutrage­n, um wenigstens die Vorrunde zu Ende zu bringen. Es würde auf jeden Fall eng werden, inklusive Englischer Wochen. In der Oberliga gibt es sogar 24 Mannschaft­en. Wie soll das funktionie­ren? Meines Erachtens wird das nicht umsetzbar sein.

Wie hält sich die erste Mannschaft des SV 09/35 derzeit fit?

Fleischer Alle haben persönlich­e Programme. Die Spieler sind über Skype in regelmäßig­em Austausch mit Sebastian Pichura. Unser Trainer bietet auch individuel­les Training an, trifft sich mit jeweils einzelnen Akteuren. Mit demjenigen läuft er dann oder macht bestimmte Übungen. Wir legen uns nicht schlafen. Ja, alle sind sehr aktiv.

Wie weit sind die Planungen bezüglich der Mannschaft für die nächste Saison fortgeschr­itten?

Fleischer Wir haben bislang mit rund der Hälfte des Kaders gesprochen und sind froh, dass wir mit wichtigen Leuten schon Einigung über einen Verbleib erzielt haben. Wie beispielsw­eise mit Furkan Kücüktirel­i, Eren Eryürük, Fredi Streit, Ferat Sari oder Marc Mittmann. Um nur ein paar zu nennen. Die Gespräche werden zeitnah fortgesetz­t.

Wollen Sie den Kader komplett zusammenha­lten? Oder anders gefragt: Gibt es auch schon Klarheit, dass man sich von dem einen oder anderen trennen wird?

Fleischer Von unserer Seite möchten wir die Mannschaft so zusammenha­lten. Klar ist bislang, dass es keine weitere Zusammenar­beit mit Torhüter Justin Landwehr geben wird.

Wenn man weiß, dass mit Sascha Wilms, Dennis Weis und Bojan Blazic drei Sommerzugä­nge schon wieder weg sind, muss man konstatier­en: Mit den Neuen hat es in dieser Saison nicht so gepasst.

Fleischer Das hatte nichts mit ihren fußballeri­schen Qualitäten zu tun. Wir sind einfach menschlich nicht so gut klargekomm­en. Aber es gibt ja auch genügend andere Beispiele. Ich möchte nur mal Aleksandar Stanojevic nennen. Er ist menschlich und sportlich eine echte Bereicheru­ng für den SV 09/35.

Wie sehen die Planungen für die Spielzeit 2021/2022 aus? Wollen Sie auf dem Transferma­rkt aktiv werden?

Fleischer Wir werden maximal zwei bis drei Leute holen. Das sollen dann aber Verstärkun­gen sein.

Mit welcher Zielsetzun­g wird man ins Rennen gehen?

Fleischer Wir hoffen zunächst mal auf eine komplette Spielzeit. Seitdem wir der Landesliga angehören, konnte noch keine Saison normal zu Ende gespielt werden. Die vergangene nicht, und in dieser wird es auch nicht anders sein. Wir möchten schauen, wo wir wirklich stehen und uns etablieren. Unser Nachbar FC Remscheid ist bezüglich der Reife viel weiter als wir.

Und wo sehen Sie den SV 09/35 in fünf Jahren?

Fleischer Sich zu etablieren, wie ich es gerade gesagt habe, ist der erste Schritt. Vielleicht können wir in zwei, drei Jahren mal sagen, dass wir die Oberliga angreifen möchten. Voraussetz­ung ist, dass der Grundboden geebnet ist. Es macht keinen Sinn, in die Oberliga aufzusteig­en, um ein Jahr später wieder runter zu müssen.

Wie wichtig ist der neue Kunstrasen im Eifgen für den Verein?

Fleischer Elementar wichtig – für die Senioren und die Jugend. Wir haben eine dritte Mannschaft dazubekomm­en und auch wieder ein Alt-Herren-Team. Zudem trägt die gute Arbeit im Nachwuchsb­ereich

Früchte. Wir haben eine A-, B- und C-Jugend, wollen bald wieder in den Bergischen Leistungsk­lassen vertreten sein.

Wie sieht Ihre persönlich­e Zukunft im Verein aus?

Fleischer Geplant ist eine Doppelfunk­tion. Ich bin Abteilungs­leiter der Senioren-Fußballer, soll perspektiv­isch auch Vorsitzend­er des Gesamtvere­ins werden.

Langeweile sieht ganz anders aus . . .

Fleischer Das stimmt, aber es lohnt sich. Wir sind in der Abteilung gerade dabei, einige Strukturen zu ändern, wollen die Arbeit auf noch mehr Schultern verteilen. Es ist wichtig, die Vereinsphi­losophie noch deutlicher herauszust­ellen. Zudem wollen wir den Jugendbere­ich mehr unterstütz­en und stärken. Wir möchten die Trainer auf Lehrgänge schicken. Das alles kann nicht von heute auf morgen passieren, aber wir gehen es an.

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FOTO: LEON KRASNIQI Der Blick ist nach vorne gerichtet: KarlHeinz „Kalle“Fleischer hat klare Vorstellun­gen.

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