Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Johannes Paul II. besucht Kuba
Papst Johannes Paul II. hat in seinem mehr als
26 Jahre dauernden Pontifikat zahlreiche Orte auf der Welt besucht. Insgesamt 104 Auslandsreisen führten ihn in
127 Länder. Mehrfach reiste er durch sein Heimatland Polen und stärkte dort den Widerstand gegen das kommunistische Regime. 1982 reiste er beispielsweise als erster Papst seit der Trennung der anglikanischen von der katholischen Kirche nach Großbritannien und traf dort Königin Elisabeth II. Am 21. Januar 1998 allerdings begann ein Papstbesuch von besonderer politischer Brisanz: Kubas Machthaber Fidel Castro hatte das Kirchenoberhaupt nach Kuba eingeladen – der Papst nahm an. Mehr als 3000 Journalisten hatten sich akkreditiert, die Welt fragte sich: Was erhofft sich Castro von dem Besuch des Papstes, der als entschiedener Gegner des Kommunismus galt? Trotz aller Gemeinsamkeiten bei der Kritik am Kapitalismus schien das Treffen ein Risiko für den kubanischen Staatschef zu sein. Castro nutzte die Aufmerksamkeit trotzdem für seine Zwecke. Er saß bei vielen Auftritten des Papstes in der ersten Reihe und nutzte die Gelegenheit, um vor der Weltöffentlichkeit in deutlichen Worten seinen Erzfeind, die USA, anzugreifen. Aber auch der Papst zögerte nicht, seine Kritik zu formulieren. Er forderte Religions- und Versammlungsfreiheit, warb für mehr Gerechtigkeit in Kuba. Einen breiten Widerstand gegen das Regime konnte er damit nicht bewirken, doch der Besuch des Papstes brachte den Katholiken im Land Verbesserungen: Die Kirche durfte Gotteshäuser bauen und Schulen betreiben. Außerdem galt auf Bitten des Papstes der Erste Weihnachtstag wieder als offizieller Feiertag.