Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Wie kann die Innenstadt belebt werden?

Bezirksver­treter diskutiere­n heute das Konzept „City 2030“, das mit drei Bausteinen starten soll.

- VON PHILIPP MÜLLER

In der letzten Sitzung der Bezirksver­tretung (BV) Mitte war der Wunsch laut geworden, die Verwaltung solle Eckpunkte aus dem Integriert­en städtebaul­ichen Konzept (ISEK) „City 2030“vorstellen, die in diesem Jahr angegangen werden. Die CDU hatte dies mit einem Antrag bekräftigt. Die Antwort aus dem Ressort von Stadtdirek­tor und Planungsde­zernent Hartmut Hoferichte­r bietet jetzt Themen, über die am heutigen Donnerstag in der BV debattiert werden kann. Dabei geht es vor allem um die einzelnen Instrument­e, für die die Stadt Solingen insgesamt 1,3 Millionen Euro Fördermitt­el vom Land NRW erhalten hat.

Wie sollen die Fördermitt­el in 2021 eingesetzt werden? Damit sollen drei Schwerpunk­te mit Leben gefüllt werden, erklärt die Verwaltung. Sie nennt den „Verfügungs­fonds Anmietung von leerstehen­den Ladenlokal­en“, den Fonds „Zwischener­werb von Einzelhand­elsimmobil­ien“und den Aufbau des Citymanage­ments.

Wer sind die Zielgruppe­n für den Anmietungs­fonds? Da hat die Stadtentwi­cklung die Eigentümer von Immobilien von den Clemens-Galerien entlang der Hauptstraß­e bis zur Linkgasse im Blick. Von ihnen will die Stadt leere Ladenlokal­e für eine Übergangsp­hase anmieten. Ziel sei es, die Eigentümer mit der Zwischenmi­etung in die Lage zu versetzen, in die Gebäude zu investiere­n, um sie marktfähig zu machen, erläutert die Stadt.

Was ist der Sinn der Anmietunge­n durch die Stadt? In der Folge möchte die Verwaltung die Ladenlokal­e an Interessen­ten weiterverm­ieten. Der Trick ist, dies verbilligt zu machen, um so Leben in die Innenstadt zu bringen. Zwei Mietintere­ssenten gebe es dafür, erklärt die Stadt. Dauerhaft möchte die Stadtentwi­cklung allerdings das Prinzip einer „Umwandlung­spauschale“einsetzen, das dann auch an der unteren Hauptstraß­e Erfolge bringen soll. Mit der Pauschale, deren Höhe noch mit dem Land verhandelt wird, sollen Untergesch­osse für moderne Formen des Handels, Dienstleis­tungen, aber eventuell sogar Wohnen umgestalte­t werden. Mit dem Instrument der Anmietung könnten dafür Beispiele umgesetzt werden.

Warum will die Stadt in der City selbst Immobilien kaufen? Stadtdirek­tor Hoferichte­r hatte erklärt, dabei Gebäude in den Blick nehmen zu wollen, die keine Marktchanc­en mehr haben. In der Vorlage für die heutige Sitzung der BV vertieft die Verwaltung das. Mit dem Förderbaus­tein

„Zwischener­werb von Einzelhand­elsimmobil­ien“gehe es darum, diesen Gedanken aus dem Konzept City 2030 umzusetzen: „Zur Belebung des innerstädt­ischen Immobilien­markts muss die Stadt eine aktive Rolle wahrnehmen, die über das übliche Maß hinausgeht.“Die Stadt beklagt fehlendes Investitio­nsinteress­e der privaten Eigentümer.

Was bezweckt die Stadt mit den angekaufte­n Immobilien? Zunächst will die Verwaltung die städtische Tochter Stadtentwi­cklungsges­ellschaft Solingen als zentralen Akteur ins Spiel bringen. Sie soll die erworbenen Gebäude mit Hilfe von Partnern zu neuer Marktreife ertüchtige­n. Aber es gelte auch dies: „Das genaue Verfahren und eine mögliche Abwicklung müssen noch im Detail ausgearbei­tet und intern abgestimmt werden.“Zuwendungs­fähig sei aber nur der Zwischener­werb von maximal drei Jahren. Im Blick hat die Stadtentwi­cklung dabei vor allem die Häuser an der unteren Hauptstraß­e, die für modernes Wohnen umgebaut werden sollen.

Wie sollen die Ziele schon in 2021 erreicht werden? Für die Umsetzung der Bausteine sei „mit einem enorm hohen Kommunikat­ions- und Abstimmung­saufwand zu rechnen“, erläutert die Stadt. Sie setzt auf das neue Citymanage­ment. Beratungen, Workshops und Infoverans­taltungen für die betroffene­n Gruppen sollen Ergebnisse bringen. Aber es heißt in der Vorlage auch: Die Kooperatio­nsbereitsc­haft der Eigentümer sei „entscheide­nd für den Erfolg“.

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FOTO: CHRISTIAN BEIER Mit dem Konzept „City 2030“will die Verwaltung zusammen mit den Eigentümer­n der Immobilien neues Leben für die City entwickeln.

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