Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Unverständnis nach Impfstopp in Kliniken
In Belegschaften herrscht nach neuer Panne großer Ärger. Städtisches Klinikum wartet zudem auf Geld.
Die Pannenserie bei der Bereitstellung des Corona-Impfstoffs reißt nicht ab – und führt auch in Solingen zu immer neuen Impf-Verzögerungen. Denn nachdem das Land am Mittwoch wegen Lieferschwierigkeiten die Ausgabe von Impfdosen vorerst gestoppt hat, können die Beschäftigten in den Krankenhäusern nun bis auf Weiteres nicht wie geplant immunisiert werden.
Entsprechend groß sind Enttäuschung sowie Unverständnis in den Einrichtungen. „Das ist ein schwerer Rückschlag“, sagte zum Beispiel der Chefarzt des Krankenhauses Bethanien in Aufderhöhe, Professor Dr. Winfried Randerath, in einer ersten Reaktion. Gleichzeitig betonte Randerath, in der Belegschaft herrsche nach der Absage des für Donnerstag vorgesehenen Impftermins in den Intensivsowie Isolierbereichen Angst und Verunsicherung – zumal offen ist, wann die Impfungen nachgeholt werden. „Uns ist nur mitgeteilt worden, dass es ab 1. Februar weitergehen soll. Aber wann wir dran sind, wissen wir nicht“, so Randerath auf Nachfrage.
Auch das Städtische Klinikum reagierte „irritiert“auf den Impfstopp.
„Wir können es schwerlich nachvollziehen und es unseren Mitarbeitern vermitteln, warum zugesagter Impfstoff zum wiederholten Mal nicht zur Verfügung gestellt wird“, erklärte der Medizinische Geschäftsführer Professor Dr. Thomas Standl am Mittwoch.
Das Klinikum war Anfang Dezember aufgefordert worden, ein Impfzentrum einzurichten. Dies sei dann auch „direkt umgesetzt“worden, sagte Standl, der weiter unterstrich, schon die wenig später erfolgte erste Verschiebung des Impfbeginns von
„Die Verschiebung des Impfens ist ein schwerer Rückschlag“
Prof. Dr. Winfried Randerath
Krankenhaus Bethanien
Ende Dezember auf Mitte Januar habe dementsprechend für Enttäuschung gesorgt.
Umso größer ist nun – wegen der nochmaligen Verschiebung – die Ernüchterung im Klinikum, wo man überdies das Ausbleiben von Ausgleichszahlungen in Höhe von zwei Millionen Euro beklagt. „Dank Reserven sind wir noch in der Lage, Gehaltszahlungen zu leisten. Die ausbleibenden Hilfen schränken aber auch unsere Situation zunehmend ein“, sagte der Kaufmännische Chef Dr. Martin Eversmeyer.
Ebenfalls vom Ausfall betroffen ist zudem das Impfzentrum. Laut dem Land sollen die Impfungen der über 80-Jährigen in NRW-Zentren nun am 8. Februar starten.