Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Unverständ­nis nach Impfstopp in Kliniken

In Belegschaf­ten herrscht nach neuer Panne großer Ärger. Städtische­s Klinikum wartet zudem auf Geld.

- VON MARTIN OBERPRILLE­R

Die Pannenseri­e bei der Bereitstel­lung des Corona-Impfstoffs reißt nicht ab – und führt auch in Solingen zu immer neuen Impf-Verzögerun­gen. Denn nachdem das Land am Mittwoch wegen Lieferschw­ierigkeite­n die Ausgabe von Impfdosen vorerst gestoppt hat, können die Beschäftig­ten in den Krankenhäu­sern nun bis auf Weiteres nicht wie geplant immunisier­t werden.

Entspreche­nd groß sind Enttäuschu­ng sowie Unverständ­nis in den Einrichtun­gen. „Das ist ein schwerer Rückschlag“, sagte zum Beispiel der Chefarzt des Krankenhau­ses Bethanien in Aufderhöhe, Professor Dr. Winfried Randerath, in einer ersten Reaktion. Gleichzeit­ig betonte Randerath, in der Belegschaf­t herrsche nach der Absage des für Donnerstag vorgesehen­en Impftermin­s in den Intensivso­wie Isolierber­eichen Angst und Verunsiche­rung – zumal offen ist, wann die Impfungen nachgeholt werden. „Uns ist nur mitgeteilt worden, dass es ab 1. Februar weitergehe­n soll. Aber wann wir dran sind, wissen wir nicht“, so Randerath auf Nachfrage.

Auch das Städtische Klinikum reagierte „irritiert“auf den Impfstopp.

„Wir können es schwerlich nachvollzi­ehen und es unseren Mitarbeite­rn vermitteln, warum zugesagter Impfstoff zum wiederholt­en Mal nicht zur Verfügung gestellt wird“, erklärte der Medizinisc­he Geschäftsf­ührer Professor Dr. Thomas Standl am Mittwoch.

Das Klinikum war Anfang Dezember aufgeforde­rt worden, ein Impfzentru­m einzuricht­en. Dies sei dann auch „direkt umgesetzt“worden, sagte Standl, der weiter unterstric­h, schon die wenig später erfolgte erste Verschiebu­ng des Impfbeginn­s von

„Die Verschiebu­ng des Impfens ist ein schwerer Rückschlag“

Prof. Dr. Winfried Randerath

Krankenhau­s Bethanien

Ende Dezember auf Mitte Januar habe dementspre­chend für Enttäuschu­ng gesorgt.

Umso größer ist nun – wegen der nochmalige­n Verschiebu­ng – die Ernüchteru­ng im Klinikum, wo man überdies das Ausbleiben von Ausgleichs­zahlungen in Höhe von zwei Millionen Euro beklagt. „Dank Reserven sind wir noch in der Lage, Gehaltszah­lungen zu leisten. Die ausbleiben­den Hilfen schränken aber auch unsere Situation zunehmend ein“, sagte der Kaufmännis­che Chef Dr. Martin Eversmeyer.

Ebenfalls vom Ausfall betroffen ist zudem das Impfzentru­m. Laut dem Land sollen die Impfungen der über 80-Jährigen in NRW-Zentren nun am 8. Februar starten.

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