Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Ligen vertrauen auf Hygienekon­zepte

Wie die großen Sportarten in Deutschlan­d mit der Gefahr durch mutierte Coronavire­n umgehen.

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(dpa) Auch die großen deutschen Ballsport-Ligen beobachten die Entwicklun­g der Corona-Mutationen sehr genau. „Wir arbeiten daran, unsere Hygienekon­zepte an die jeweils vorherrsch­ende Pandemie-Situation anzupassen, um dieser Möglichkei­t entgegenzu­wirken“, sagte Michael Evers, Präsident der Volleyball-Bundesliga, der Deutschen Presse-Agentur mit Blick auf eventuelle Auswirkung­en durch die Virusvaria­nten auf den weiteren Saisonverl­auf. Es sei jederzeit möglich, „das Testungssz­enario weiter zu verschärfe­n“.

Die Angst vor einer Ausbreitun­g von Virusvaria­nten wie in England oder Irland, wo die Infektions­zahlen massiv gestiegen sind, ist aber da in Deutschlan­d. „Wir haben es mit einer Mutante zu tun, die sich schneller verbreitet. Das quantitati­ve Ausmaß, das muss man tatsächlic­h noch mal diskutiere­n“, sagte jüngst Virologe Christian Drosten von der Berliner Charité im Podcast „Coronaviru­s-Update“bei NDR-Info.

Die Variante ist nach seiner Einschätzu­ng um einen kleineren Prozentsat­z ansteckend­er als zunächst angenommen — anfangs war von 50 bis 70 Prozent im Vergleich zu früheren Formen die Rede gewesen.

Die Anzeichen, die es bis jetzt sowohl auf der Seite der steigenden Anzahl an Impfungen und auf der anderen Seite der Wirksamkei­t der Präparate gebe, würden ihn zuversicht­lich nach vorne schauen lassen, sagte Bob Hanning, Vizepräsid­ent des Deutschen Handball-Bundes und Manager der Füchse Berlin, der Deutschen Presse-Agentur. Wie alle anderen hofft auch er, dass die ohnehin unter erschwerte­n Bedingunge­n stattfinde­nde Saison auch zu Ende gespielt werden kann.

„Grundsätzl­ich bildet das medizinisc­h-hygienisch­e Konzept, das bereits mehrfach überarbeit­et wurde und zu dem es inzwischen auch verschiede­ne Ergänzunge­n gibt, in der aktuellen Version 4.0 weiterhin die Grundlage für den Spielbetri­eb“, erklärte jüngst Tim Meyer, Leiter der

Task Force Sportmediz­in/Sonderspie­lbetrieb in einem Interview auf der Homepage der Deutschen Fußball-Liga: „Aber wir behalten aktuelle Entwicklun­gen in Bezug auf das Virus selbstvers­tändlich im Blick und überprüfen unser Konzept und unsere Protokolle.“

Seit dieser Woche sollen Labore bundesweit verstärkt nach neuen Coronaviru­s-Varianten suchen. Laut Bundesgesu­ndheitsmin­ister

Jens Spahn (CDU) ist es das Ziel, mindestens fünf Prozent aller Positivtes­ts in Deutschlan­d auf den genauen Virustyp zu untersuche­n.

„Wichtig ist, dass wir verstehen, ob die Mutation aus UK oder Südafrika sich anders verhält (Übertragba­rkeit etc.) und ob sie sich mehr und mehr in Deutschlan­d durchsetzt. Wenn Letzteres der Fall wäre, ist eine Überprüfun­g der Konzepte auch dann anzuraten, wenn noch kein Sportler mit der Mutation positiv getestet wurde“, betonte Hygiene-Experte Kainzinger.

Generell aber mahnen die Verantwort­lichen der Ligen vor allem die Einhaltung der bereits bestehende­n Regeln an. Die DFL erinnerte nach „Kicker“-Informatio­nen die 36 Vereine der ersten und zweiten Liga daran noch mal in einem Schreiben. Task-Force-Chef Meyer betonte in dem Interview, dass „weiterhin hohe Aufmerksam­keit aller Beteiligte­n erforderli­ch“sei, am Arbeitspla­tz und im Privatlebe­n. Hier sei jeder Einzelne verantwort­lich.

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FOTO: CHARISIUS/DPA Tim Meyer, Leiter der „Task Force Sonderspie­lbetrieb“.

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