Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Körperverl­etzung in der Ehe? Frau belastet Leverkusen­er

- VON TOBIAS BRÜCKER

Die Wurzeln eines offenbar erbittert geführten Rosenkrieg­s zogen sich am Donnerstag bis vor das Amtsgerich­t Leverkusen in Opladen. Ein 38-Jähriger wurde beschuldig­t, seine Frau am 12. Juni 2020 in der gemeinsame­n Wohnung bei einer Rangelei verletzt zu haben. Die Frau blieb mit Schmerzen an der Hüfte zurück. Das Paar lebt in Scheidung, zum damaligen Zeitpunkt allerdings noch größtentei­ls unter einem Dach. Der Mann bestritt die Anklage – und erhob dann selbst Vorwürfe gegen seine Frau.

Die, das berichtete der Verteidige­r, habe sich das Szenario nur ausgedacht. „Es gab schlichtwe­g keinen Übergriff“, betonte er. Der Anwalt und sein Mandant vermuten, die Behauptung­en seien auf anwaltlich­en Rat der Gegenseite erfolgt. „Sie wollte mich nur aus der Wohnung haben“, sagte der Mann. Das Paar hat einen gemeinsame Sohn. Den habe er seit dem Vorfall nicht mehr gesehen. Er fühle sich als Vater machtlos. „Das ist alles ganz mies inszeniert – und bisher hat es ja auch super geklappt“, berichtete er. Sein Sohn sei „komplett überarbeit­et“.

Der Mann beschrieb seine Frau als hysterisch. Sie schreie viel. Er sei ihr gegenüber nie gewalttäti­g gewesen. Sieben Jahre hatte die Ehe der Partner gedauert. Die Trennung war von Seiten des Mannes ausgegange­n. Wohl aus verletztem Stolz der Ehefrau, so die Vermutung, verliefe das Ende derart schmutzig.

Die Frau sagte vor Gericht aus aus, ihr Mann habe am 12. Juni vergangene­n Jahres wegen der Wohnung reden wollen. Dem aber sei sie ausgewiche­n. Als er zunehmend aggressiv wurde, habe sie die Polizei rufen wollen. Bei der Rangelei ums Handy habe er sie dann verletzt. „Ich war fertig mit der Welt“, betonte sie.

Auf Nachfrage nach Gewalt in der Ehe, eröffnete sie, ihr Mann habe sie während der Beziehung vergewalti­gt. Ein Vorwurf, der den 38-Jährigen und seinen Anwalt aus allen Wolken fielen ließ. „Das wird ja immer doller“, sagte der Verteidige­r. Offenbar hatte die Leverkusen­erin bis zu diesem Zeitpunkt keine derartige Handlung erwähnt.

Das Gericht sah sich nach den Ausführung­en mit der recht unmögliche­n Aufgabe konfrontie­rt, die Wahrheit in diesem Rosenkrieg zu finden. Es stellt das Verfahren gegen eine Zahlung von 150 Euro an ein Kinderhosp­iz ein.

Newspapers in German

Newspapers from Germany