Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Der Lockdown dauert und dauert. Tipps zum Zeitvertreib mit Kindern.
Manche Spiele sind auch heute noch unverwüstlich und kommen in Corona-Zeiten in der Familie wieder zum Einsatz. Es gibt sie aber auch in neuen Versionen für Kinder.
Es gibt gerade für Kinder spannendere Zeiten als den Lockdown. Gelinde gesagt. Was tun mit dem Nachwuchs, dem die Decke auf den Kopf fällt? Mit ein paar Anregungen – die allesamt im eigenen Lebensumfeld eingehend erprobt wurden – wollen wir Tipps geben, wie lange Lockdown-Abende und noch längere Lockdown-Wochenenden ein bisschen vergnüglicher gestaltet werden können.
Doch unsere Leser haben in den vergangenen Monaten vermutlich selbst alle schon kreative Ideen entwickelt und in die Tat umgesetzt, wie man mit Kindern so begeisternd spielen kann, dass im Idealfall alle etwas davon haben, die Kleinen und die Großen. Über Tipps von Ihnen freuen wir uns daher sehr. Wir werden sie sammeln und auszugsweise veröffentlichen. Bitte an
kultur@rheinische-post.de,
Stichwort: Tipps für Kids. Herzlichen Dank!
Scrabble für Kinder
Das beliebte Spiel mit allerhand Wörtern, die im Kreuzworträtselformat aus- und aneinandergelegt werden, gibt es nicht nur für Erwachsene, sondern auch in der Version für die Kleinen. Neudeutsch heißt sie natürlich „Scrabble Junior“, und schon Sechsjährige können spielerisch mit dem Erfinden von Wörtern starten; hier sind die Optionen noch leicht und werden von hübschen Bildern animiert. Zum vergnüglichen Lernen der Buchstaben ist das Spiel beinahe ideal. Die Älteren können sich bereits in elementaren Formen von Kombinatorik üben. Zwei Spielflächen (mit Vorder- und Rückseite und steigenden Anforderungen) machen den familiären Ratespaß komplett. Nebenbei ist das Spiel das perfekte Trainung für eine störungsfreie Rechtschreibung. Auch für „Scrabble Junior“gilt: Der Duden darf in strittigen Fragen konsultiert werden. w.g.
Duden-Spiel
Freizeitbeschäftigungen daheim in Lockdown-Zeiten müssen vor allem eines sein: einfach. Das heißt einfach zu beschaffen (weil die Geschäfte ja geschlossen sind) und einfach zu erklären, weil manchmal bei Familienmitgliedern die Nerven schneller blank liegen als sonst. Also empfehlen wir das „Duden-Spiel“. Dazu braucht man tatsächlich nur ein Wörterbuch (idealerweise einen Fremdwörter-Duden) und am besten mindestens vier Teilnehmer. Einer der Runde wählt ein Wort aus, von dem er glaubt, dass keiner die Bedeutung kennt.
Daraufhin versuchen sich alle anderen an einer möglichst glaubhaften Definition des Begriffs. Der Spielleiter sammelt alle Zettel ein, liest alle Definitionsversuche vor (darunter auch die von ihm aus dem Wörterbuch abgeschriebene) und lässt die anderen raten, welche nun die richtige ist. Danach wechselt der Spielleiter. Ein Spiel mit wirklich offenem Ende für echte Kreativlinge. los
Schiffe versenken
Wenn gar nichts mehr geht – Schiffe versenken geht immer. Man braucht für dieses ultraeinfache Spiel nicht mehr als ein Blatt aus dem Rechenheft (zur Not kann man sich die Kästchen auch selber zeichnen), einen Bleistift und etwas Glück. Bis zehn zählen können sollte man auch und das Alphabet bis „j“beherrschen. Dann heißt es „Treffer“, „versenkt“oder bloß „Wasser“. Auf diese Weise lernt man die Grundzüge eines Koordinatensystems und hat auch noch Spaß dabei. Ein bisschen taktisches Gespür beim Platzieren von vier Einern, drei Zweiern, zwei Dreiern und einem Vierer wird auch trainiert. Bald ahnen auch die Kleinsten:
Die Kindheit ihrer Eltern im prädigitalen Zeitalter kann so langweilig dann auch wieder nicht gewesen sein. bew
Schlüsselanhänger basteln
Schlüsselanhänger sind praktisch und schön – und vor allem einfach zu basteln. Das Beste daran: (Fast) alles, was man dafür braucht, ist in der eigenen Wohnung oder bei einem Spaziergang an der frischen Luft zu finden. Ein entsprechender Ring oder Karabinerhaken liegt sicher irgendwo zu Hause herum (in der Krimskramskiste), oder er kann von alten Schlüsselanhängern entfernt werden, die man längst nicht mehr benutzt. Bei den restlichen Utensilien sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Wer will, kann aus bunten Bändern etwas flechten oder Perlen daran auffädeln. Mit Draht können kleine Figuren aus Filz oder Pappe oder auch ein schöner Stein, den man im Park gefunden hat, an dem Anhängerring befestigt werden. Ein bemalter oder beklebter Korken sieht hübsch aus. Wer Lust auf kompliziertere Modelle hat, kann natürlich auch eines der vielen Videos auf Youtube ansehen und nach Anleitung basteln. Hauptsache, es macht Spaß – und praktischerweise hat man gleich eine Erinnerung an einen schönen Nachmittag. ala
Biografische Stadtrundfahrt
Eigentlich ist das gar kein Spiel, jedenfalls nicht im klassischen Sinn. Aber es macht Spaß, und darum geht es ja. Ich habe Fanta eingekauft und belegte Brötchen, und ich habe meine Kleinfamilie ins Auto gebeten: biografische Stadtrundfahrt. Ich fuhr sie an die Orte in der Stadt, mit denen ich besonders viel verbinde, und an den jeweiligen Plätzen hielten wir an, und ich erzählte: So war das in meiner ersten Wohnung. So habe ich mich gefühlt an der Uni. So ist es mir ergangen im ersten Praktikum. Und das ist das Krankenhaus, in dem du zur Welt gekommen bist. Die Fahrt dauerte alles in allem anderthalb Stunden, die Fanta war leer, ein Brötchen blieb übrig. Und die Stimmung war familiär. Wir wollen das Format fortführen: Jeder soll drankommen. Aber fahren muss immer ich. hols