Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Schwedische Botschaft kritisiert die CDU in NRW
Nordisches Modell Schweden war
1999 das erste Land, das den Kauf von Sexleistungen verbot. Das ist der Kern des Nordischen Modells, dem sich
2009 Norwegen und Island anschlossen. Seine drei Säulen sind: Entkriminalisierung der Prostituierten, Kriminalisierung der Freier, Ausstiegsprogramme für Prostituierte.
Auseinandersetzung
Die schwedische Botschaft in Deutschland hat in diesem Zusammenhang die CDU-Fraktion in Nordrhein-Westfalen zur Richtigstellung einer Pressemitteilung aufgefordert. Darin seien „mehrere Unrichtigkeiten“zum Nordischen Modell enthalten, heißt es in dem Schreiben. In der Pressemitteilung vom 14. Januar werde etwa fehlerhaft behauptet, dass der schwedische Sonderbotschafter im Kampf gegen Menschenhandel, Per-Anders Sunesson, mit der Umsetzung des Verbots im eigenen Heimatland durchaus kritisch ins Gericht gehe. „Diese Aussage ist nicht korrekt“, so die Botschaft. Er sei im Gegenteil der Auffassung, dass das Gesetz effektiv funktioniere. Polizei und Sozialbehörden hätten die gleichen Möglichkeiten wie zuvor, die Prostituierten zu erreichen.
Erwiderung
Die CDU-Fraktion im nordrhein-westfälischen Landtag stellt das anders dar: „Der schwedische Sonderbotschafter hat im persönlichen Gespräch mit dem Arbeitskreis Frauen und Gleichstellung der Fraktion eingeräumt, dass es Prostitution nicht mehr in Bordellen gibt, aber sehr wohl verlagert in Privatwohnungen.“Zugleich räumte die Fraktion aber ein: „Selbstverständlich steht der Sonderbotschafter im Kern voll und ganz hinter dem Nordischen Modell. Wir pflegen den Austausch mit der schwedischen Botschaft bei unserer Suche nach zielführenden Lösungen für Deutschland und einen besseren Schutz der betroffenen Frauen und Männer hierzulande weiterhin.“