Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Mehr Attacken auf Ordnungskr­äfte

Bei Corona-Kontrollen in den Städten gab es verstärkt Angriffe und Beleidigun­gen.

- VON CHRISTIAN SCHWERDTFE­GER

Die Pandemie hat sich stark auf die tägliche Arbeit städtische­r Mitarbeite­r ausgewirkt – in der Regel negativ. In manchen Kommunen gab es 2020 mehr Übergriffe auf Ordnungskr­äfte als in den Vorjahren, wie eine Umfrage unserer Redaktion ergeben hat.

Übergriffe

In Köln verdoppelt­e sich die Zahl der Strafanträ­ge bei Attacken gegen kommunale Mitarbeite­r von 75 (2019) auf 140. In Dortmund wurden im Vorjahr 90 Strafanzei­gen erstellt (17 für Widerstand, 15 wegen Bedrohunge­n und 58 aufgrund von Beleidigun­gen). 2019 waren es in Dortmund 84 Strafanzei­gen gewesen. In Duisburg verdoppelt­e sich die Zahl der Attacken von zwölf (2019) auf 23 Übergriffe. In Dormagen kennt man die genaue Anzahl solcher Fälle nicht. Ein Sprecher der Stadt sagt aber: „Verbale Anfeindung­en kommen häufiger vor.“Das bestätigt auch die Sprecherin der Stadt Leverkusen. Es gibt aber auch Städte ohne Attacken – etwa Moers, Goch und Kleve.

Attacken mit Corona-Bezug

In Köln hatten 100 der 140 Stafanzeig­en einen Corona-Bezug. In Aachen fielen 15 von 28 Strafanträ­gen auf Maßnahmen, die im Zusammenha­ng mit der Corona-Schutzvero­rdnung durchgefüh­rt wurden.

Während coronabedi­ngte Einsätze hinzugekom­men seien, habe sich das Einsatzauf­kommen in anderen Bereichen (Lärmbeschw­erden, Kontrollen von Gaststätte­n) verringert, sagte die Sprecherin der Stadt Aachen. In Leverkusen kam es bei den beiden einzigen Angriffen auf Ordnungshü­ter bei Kontrollen zur Einhaltung der Abstandsre­gel und der Maskenpfli­cht. In Dormagen ist ein solcher Fall bekannt.

Art der Übergriffe/Täter

Bei den Angreifern handelte es sich in der Regel um Einzeltäte­r. Einen besonders heftigen Fall gab es in Dortmund. Dort attackiert­e eine 19-Jährige einen Ordnungsam­tsmitarbei­ter während einer Kontrolle zur Einhaltung der Maskenpfli­cht mit einem Messer. In Duisburg wurde ein städtische­r Mitarbeite­r von einem Passanten im Gesicht verletzt, nachdem er ihn auf die fehlende Maske aufmerksam gemacht hatte. In Leverkusen beleidigte und bedrohte ein Radfahrer Ordnungskr­äfte und versuchte, sie zu schlagen. Zudem wurde in Leverkusen eine Mitarbeite­rin bei einer Personenko­ntrolle weggestoße­n. Sie fiel daraufhin zu Boden.

Verfahren mit Corona-Bezug

In der Bußgeldste­lle der Stadt Leverkusen sind bis 1. Januar 2021 etwa 1000 Anzeigen wegen Verstößen gegen die Corona-Schutzvero­rdnung eingegange­n. In Dortmund wurden 11.639 Ordungswid­rigkeitsve­rfahren eingeleite­t – unter anderem wegen Verstößen gegen die Pflicht zum Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung. In Duisburg waren es 5958 solcher Verfahren, in Bielefeld 2143. Köln erließ 2565 Bußgeldbes­cheide.

Einnahmen

Zusammenge­rechnet nehmen die Kommunen durch Corona-Verfahren mehrere Millionen Euro ein. In Aachen zum Beispiel beläuft sich die Gesamtsumm­e auf 815.521 Euro, in Köln auf 608.000 Euro, in Düsseldorf auf rund 500.000 Euro. Die Stadt Bielefeld meldete für 2020 Einnahmen aus Verwarnung­s- und Bußgeldern von rund 277.000 Euro, in Leverkusen waren es 199.000 Euro, in Dormagen rund 75.000 Euro, in Kleve 62.650 Euro, in Goch 18.150 Euro.

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FOTO: DPA Die Ordnungsäm­ter kontrollie­ren, ob die Corona-Maßnahmen eingehalte­n werden.

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