Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Kriselnder BVB hält an Terzic fest
Dortmunds Übergangstrainer darf trotz mauer Start-Bilanz weitermachen.
(dpa) Trotz des Absturzes auf Rang sieben der Fußball-Bundesliga sieht Borussia Dortmund weiter keinen Grund für einen erneuten Trainerwechsel. Edin Terzic genießt als Chefcoach zumindest bis zum Saisonende das Vertrauen der BVB-Bosse und soll den Revierclub wieder in die Champions League führen. „Edin hat viele richtige Dinge angestoßen. Wir werden den Weg weiter mit ihm gehen“, sagte Sportchef Michael Zorc der „Bild am Sonntag“.
In seinen ersten sieben Bundesligaspielen holte der 38 Jahre alte Terzic nur zehn Punkte. Schlechter war zuletzt Thomas Doll 2007 als BVB-Trainer gestartet. Nach dem 2:4 am Freitag bei Borussia Mönchengladbach und einer sieglosen Englischen Woche mit nur einem Punkt aus drei Spielen muss Dortmund sogar um das Minimalziel - die erneute Qualifikation für die Champions League - bangen.
„Die Champions-League-Qualifikation muss über allem stehen, bei jedem“, forderte Zorc. Zur kommenden Saison sind die BVB-Bosse dem Vernehmen nach an einer Verpflichtung des aktuellen Gladbacher Trainers Marco Rose interessiert. Möglicherweise bekam dieser Marco Rose am Freitagabend eine genauere Vorahnung, auf was er sich bei einem Wechsel zu Borussia Dortmund im Sommer einlassen würde. Schon nach wenigen Wochen im Amt ist sein aktueller BVB-Kollege Terzic auf dem besten Weg, als nächster Trainer am hochwertigen, aber schwierigen Kader der Dortmunder zu scheitern.
Das keineswegs auf ganzer Linie enttäuschende, aber erneut von Abwehrfehlern und defensiven Unzulänglichkeiten bei Standards geprägte Spiel war die dritte sieglose Partie des BVB binnen einer Woche. Nicht nur Abwehrchef Mats Hummels sah „eine misslungene Woche für uns“nach dem 1:1 gegen den Abstiegskandidaten Mainz und den beiden Pleiten gegen die direkten Konkurrenten Leverkusen (1:2) und Gladbach. „Das waren keine guten Ergebnisse in den letzten sechs Tagen“, sagte Terzic kleinlaut. „Ein Punkt ist zu wenig bei den Ansprüchen, die wir haben.“
Ein Doppelpack von Erling Haaland (22. Minute/28.) reichte nicht, um den Champions-League-Platz vier zu verteidigen. Gladbach zog nach dem ersten Karriere-Doppelpack von Nico Elvedi (11./32.) und Treffern von Ramy Bensebaini (50.) und Marcus Thuram (78.) vorbei an Terzics BVB.
Der 38 Jahre alte Ur-Borusse war mit großen Hoffnungen als Nachfolger des beurlaubten Lucien Favre vor gut einem Monat gestartet. Noch vor wenigen Tagen wurde das nun mutigere Spiel gelobt. Erfolgreich ist der Stil indes nicht: Terzic holte aus den ersten sieben Liga-Spielen als BVB-Trainer zehn Punkte. Erfolgloser war zuletzt Jürgen Röber 2007 mit sechs Zählern. Schon vor dem Spiel in Gladbach monierte Terzic selbst die hohe Anzahl an Niederlagen. Prompt folgte am Niederrhein die siebte in dieser Saison. Schon nach 18 Spielen kassierte Dortmund damit so viele wie in der gesamten Vorsaison.
Risikoarm für Roses eigene Karriereplanung scheint ein Wechsel nach Dortmund aber beileibe nicht. Dort scheiterten selbst international anerkannte Trainer wie Thomas Tuchel oder eben Favre – immerhin unter dem Strich der BVB-Trainer mit dem besten Punkteschnitt.