Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Drei Ahorne müssen einem Kanal weichen.
Die Maßnahme ist im Südbezirk eine Vorbereitung auf den Durchstich Intzestraße.
(wey) Der Durchstich Intzestraße wirft weiter seine Schatten voraus: Die Bezirksvertretung Süd stimmte bei ihrer jüngsten Sitzung der Entfernung dreier Bäume am Betriebsgelände der Technischen Betriebe Remscheid (TBR) an der Lenneper Straße zu. Sie müssen einem größeren Regenwasserkanal weichen, der später das zusätzlich ablaufende Regenwasser des geplanten Kreisverkehrs aufnehmen kann.
Dabei ist die Vergrößerung des Kanals nicht der einzige Grund, die Bäume zu fällen. Die drei Bergahorne, mit 143, 152 und 160 Zentimeter Umfang recht groß, seien nicht mehr ganz gesund, heißt es in der Beschlussvorlage. TBR-Chef Michael Zirngiebl bestätigte das in der BV-Sitzung: „Die Bäume befinden sich in einem schlechten Vitalzustand.“
Zudem wachsen ihre Wurzeln zu nah an einer Gasleitung. Deren Betreiber habe bei einem Ortstermin mitgeteilt, dass eine solche Bepflanzung eigentlich unzulässig sei, ist der Vorlage zu entnehmen: „Eine Gefährdung der Gasleitung durch den Baumbewuchs kann nicht ausgeschlossen werden.“Wie es dazu kam, dass die Bäume so nah an der Leitung gepflanzt wurden, darüber kann TBR-Chef Zirngiebl nur spekulieren. Vermutlich habe man die Gasleitung damals schlicht übersehen, sagte er auf Nachfrage aus der Bezirksvertretung: „Die Kollegen, die diese Bäume gepflanzt haben, sind längst nicht mehr unter uns.“
So werden die Bäume also nun gefällt – und das vor dem für Mai geplanten Baubeginn für die Kanalsanierung. Eine Ersatzpflanzung wird allerdings bereits parallel geplant. Die neuen Bäume sollen auf jeden Fall im Südbezirk ihren Platz finden, versprach Zirngiebl den BV-Mitgliedern. „Ich könnte mir vorstellen, dass sie im Kuckuck gepflanzt werden.“Das müsste allerdings noch mit den zuständigen Stellen abgesprochen werden.
Sicher sei hingegen schon, dass die Ahorne nicht durch Ahorne ersetzt werden. Der Bergahorn, in Parks in halb Europa zu finden, reagiert nämlich empfindlich auf den Klimawandel, er verträgt weder längeren Wassermangel noch Überflutungen. Ähnliches gelte zum Beispiel für Eschen und Platanen, berichtete Zirngiebl der Bezirksvertretung: „Diese Baumarten werden wir sicherlich nicht mehr pflanzen.“Stattdessen arbeite man gerade an einer Liste von Arten, die mit dem Klimawandel besser umgehen können.
Während sich damit neue Bäume für den Grüngürtel Kuckuck ankündigen, bleibt dessen Neugestaltung in weiter Ferne. Als die Bezirksvertretung den Teil des geplanten städtischen Haushalts, der den Südbezirk betrifft, besprach, stellte Ratsfrau Brigitte Neff-Wetzel (Die Linke) fest, dass dort keine Investitionskosten für den Kuckuck eingestellt sind.
Was allerdings auch so richtig ist, wie Kämmerer Sven Wiertz erläuterte. Denn: „Dazu liegt keine politische Beschlussfassung vor.“Im Herbst war klargeworden, dass die Umgestaltung nicht vor 2024 in Angriff genommen werden kann. Die drei vorliegenden Planungsvarianten würden zwischen 1,6 und 1,8 Millionen Euro kosten. Geld, das die Stadt nicht hat. Also erstelle man nun eine städtebauliche Rahmenplanung, um auf dieser Basis Fördermittel beantragen zu können, erläuterte TBR-Chef Zirngiebl den BV-Mitgliedern: „Die nächste Aufgabenstellung ist dann, in diesem Rahmen nach förderfähigen Maßnahmen zu suchen.“
Allerdings hatte Planungsamtsleiterin Christina Kutschaty bereits in einer Sitzung des Jugendhilfeausschusses im September erklärt, dass die Erstellung einer integrierten Rahmenplanung für den Südbezirk einen hohen Personalaufwand voraussetze – und man dafür rund eineinhalb Jahre rechnen müsse.