Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Löwen-Denkmal soll 2022 saniert werden
(zak) Wenn Stadtdirektor Sven Wiertz aus seinem Büro blickt, kann er beobachten, wie die Natur das Löwen-Denkmal auf dem Theodor-Heuss-Platz erobert. „Dort wächst mittlerweile ein Strauch“, sagt der Kämmerer. Der Vegetation soll es 2022 an den Kragen gehen: Der Löwe soll von Grund auf saniert werden. 90.000 Euro stellt Wiertz im Entwurf des städtischen Doppelhaushalts für die nächsten zwei Jahre bereit, der derzeit in der Kommunalpolitik beraten wird. Mit dem Geld soll nicht nur der Bewuchs beseitigt werden, auch die Mörtelummantelung soll eine Frischzellenkur erfahren an einem Wahrzeichen, das in einer düsteren Zeit entstand.
Es war am 1. Mai 1939, als der Löwe aufgestellt wurde. „Und dies wurde von den Nationalsozialisten damals entsprechend zelebriert“, sagt Wiertz. Er begrüßt daher einen Auftrag aus der Politik, dass eine geschichtliche Einordnung des Denkmals erfolgen soll – zum Beispiel mit zusätzlichen Info-Tafeln. Diese Forderung der Linkspartei fand 2019 große Zustimmung im Stadtrat. Doch: Was soll auf den Tafeln genau stehen? Diese Frage warf Fritz Beinersdorf (Linke) im Kulturausschuss auf. „Es sollte doch dazu eine Kommission gegründet werden“, richtete er sich an den Stadtdirektor.
Wiertz versprach, dass dies geschehen werde. Er bat aber mit Blick auf die Pandemie um Verständnis, dass „wir derzeit andere, dringliche Aufgaben zu erledigen haben“. 2022 soll feststehen, in welcher Form und mit welchen Worten auf die NS-Geschichte des Denkmals hingewiesen wird. Dabei schlägt der Stadtdirektor vor, einen Bogen zur Gegenwart zu spannen und damit zu einem klaren Bekenntnis zur Weltoffenheit und Demokratie. Denkbar wäre es, auf die Städtepartnerschaften aufmerksam zu machen. Bei dem Löwen handele es sich übrigens nicht um das Abbild des Bergischen Löwen, der Symbolfigur unserer Region, die ihren Ursprung im Wappenbild des Herzogtums von Berg habe, sagt der Stadtdirektor. In den Sockel war einst die Inschrift eingemeißelt: „Dem Schöpfer des Großdeutschen Reiches in Dankbarkeit. 1. Mai 1939“. Diese entsprechende Geisteshaltung spiegelt sich in der monumentalen Gestaltung des Löwen wider.