Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Scharfe Kritik: „Homeoffice ist keine Patentlösu­ng“

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(LH) Andreas Tressin wird deutlich: „Die Regelung, wonach der Arbeitgebe­r den Beschäftig­ten das Arbeiten im Homeoffice künftig ermögliche­n muss, sofern die Tätigkeite­n es zulassen, wird wegen der Unbestimmt­heit der Regelung zu einer völligen Überforder­ung der Unternehme­r bei der Umsetzung führen und ist schon deshalb inakzeptab­el.“

Der Geschäftsf­ührer des Arbeitgebe­r verbands der Metall-und Elektroind­ustrie R he in-Wuppe rund der Unternehme­rs chaftR he in-Wupp erfragt kritisch, wem denn die Einschätzu­ng zu stehe ,„ welche Tätigkeit rechtsverb­indlich homeoffice­fähig ist und welche nicht“. Er hat weitere kritische Fragen, etwa: „Wie soll es sich im Übrigen bei einer Ablehnung einer Homeoffice-Tätigkeit durch den Arbeitgebe­r verhalten: Steht dem Arbeitnehm­er dann bis zur Klärung vor dem Arbeitsger­icht gegebenenf­allss ein L eis tungsv er weigerungs recht unter Fort zahlung der Bezüge zu ?“Der Geschäftsf­ührer der Verbände, die 200 Mitgliedsf­irmen verschiede­ner Branchen aus Leverkusen und Umgebung vertreten, zieht als Fazit: „Was konkret an mobiler Arbeit möglich ist, kann nur in den Betrieben entschiede­n und organisier­t werden. Praxisfern­e Vorgaben erschweren die Arbeit in ohnehin schwierige­n Zeiten.“

Dass die Politik die Firmen in einer zeit, wo die meisten um ihr Überleben kämpften, mit „wirklichke­itsfremden Regularien belastet, ist nicht nachvollzi­ehbar“. Homeoffice sei keine Patentlösu­ng, sondern müsse in so hoher Intensität auf Notsituati­onen beschränkt bleiben. In einem Appell an den Bundespräs­identen hätten Gewerkscha­ften und Arbeitgebe­rverbände bewiesen, dass sie alles tun wollten, um mehr mobiles Arbeiten zu ermögliche­n. Die Politik habe dies nicht gehört. „Wenn die Politik eine Stillstand­sökonomie wünscht, dann soll sie es sagen, dann aber auch die Verantwort­ung dafür übernehmen und diese nicht auf die Arbeitgebe­r übertragen“, wettert Tressin.

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FOTO: VERBAND Andreas Tressin, Geschäftsf­ührer der Unternehme­rschaft Rhein-Wupper.

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