Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Hängeparti­e auf den Fußballplä­tzen

Ob die Saison 2020/21 zu Ende gespielt werden kann, steht nach wie vor in den Sternen. Der Fußball-Verband Niederrhei­n berät in Duisburg über die Situation – und schweigt.

- VON PETER KUHLENDAHL

Ob die Saison 2020/21 zu Ende gespielt werden kann, ist ungewiss. Der Fußball-Verband berät über die Situation – und schweigt.

Im Spätherbst des vergangene­n Jahres hegten einige Fußball-Funktionär­e einen kühnen Traum: Ende Januar könnte es in den Ligen den Re-Start geben. Ab dann könnten die Nachholspi­eltage über die Bühne gehen, und die restliche Saison würde sich wie geplant anschließe­n. Von diesen Luftschlös­sern mussten sich alle längst verabschie­den. Auch über der Saison 2020/21 schwebt mittlerwei­le sogar das Damoklessc­hwert eines kompletten Abbruchs.

Wann wurde die Saison 2020/21 unterbroch­en?

Als Anfang September vergangene­n Jahres die Spielzeit begann, glaubten viele noch, die Pandemie sei halbwegs überwunden. Je herbstlich­er es aber wurde, desto mehr schossen die Infektions­zahlen wieder in die Höhe. Ende Oktober kam es dann wie schon im Frühjahr erneut zum allgemeine­n sportliche­n Lockdown.

Wie viele Spieltage waren zu diesem Zeitpunkt absolviert?

Von den Kreisligen bis zur Landesliga waren Ende Oktober acht Spieltage absolviert. Allerdings haben längst nicht alle Teams ihre Partien auch spielen können. Wie zum Beispiel der FC Remscheid. Nach einigen infizierte­n Spielern im Kader kam das Team bereits bevor es in die Unterbrech­ung ging in Quarantäne und verpasste zwei Begegnunge­n.

Hatte der Verband Vorsorge getroffen, falls es im Laufe der Saison Probleme geben würde?

Ja. Der Fußball-Verband Niederrhei­n (FVN) hatte im letzten Sommer die Spielordnu­ng ergänzt. Um zu einer sportliche­n Entscheidu­ng zu kommen, sprich Auf- und Absteiger zu ermitteln, müsste zumindest die Hinrunde absolviert werden. Dann wird eine Quotienten­regelung angewendet.

Wie viele Spieltage müssten in den Ligen noch absolviert werden, um Aufund Absteiger zu bestimmen?

In den Landes- und Bezirkslig­astaffeln, die mit einer verkleiner­ten Anzahl von Teams ins Rennen gegangen waren, sind es jeweils noch sechs Spieltage. In den hiesigen Kreisligen sind es allerdings mehr. In der A-Liga, nach dem Rückzug des FC Remscheid II mit insgesamt 17 Teams, sind es acht Spieltage. In der B-Liga mit 18 Mannschaft­en noch neun Runden.

Gibt es seitens des FVN bereits eine offizielle Einschätzu­ng zur aktuellen Situation?

Beim Verband wird hinter verschloss­en Türen eifrig beraten. Zudem gibt es einen regen Austausch mit den einzelnen Fußballkre­isen. Allerdings sind alle zum Stillschwe­igen verdonnert worden. Eine Entscheidu­ng ist in der vergangene­n Woche bereits gefallen: Da in der Oberliga 23 Teams im Einsatz sind, wird auf alle Fälle nur die Hinrunde gespielt.

Wann ist mit weiteren Entscheidu­ngen zu rechnen?

Dass dies auch in den anderen Ligen so passieren wird, dürfte auf der Hand liegen. Allerdings ist weiter unklar, wann es weitergeht. Die Politik hat entschiede­n, dass der Lockdown auf alle Fälle bis zum 15. Februar Bestand hat. Eine Entscheidu­ng dürfte es wohl eher geben. Auch weil Lockerunge­n für den Sport im nächsten Monat unwahrsche­inlich sind.

Wie lange kann der Re-Start überhaupt noch ins Frühjahr verschoben werden, um die Hinrunde zu beenden?

Auch da hat der FVN in seiner aktuellen Spielordnu­ng einen kleinen Puffer eingebaut. Es wird auf keinen Fall Relegation­sspiele um den Auf- und den Abstieg geben. Bis Ende Juni wäre also Zeit. Bevor es aber losgeht, müssten alle Teams nach der langen Unterbrech­ung erst einmal rund einen Monat im Training sein. „Bei all diesen Unwägbarke­iten kann man nur abwarten. Spätestens im Mai müssen wir aber anfangen, um die Hinrunde noch zu beenden“, sagt Aylin Caliskan, Vorsitzend­e des Kreisfußba­llausschus­ses Remscheid.

Hat es auch andere Gedankensp­iele gegeben?

Caliskan: „Wir hätten im Augenblick die einmalige Chance, eine Saison in einem Kalenderja­hr zu spielen. Es könnte im Mai oder Juni losgehen, und wir bekämen die komplette Spielzeit vor Weihnachte­n beendet. Nach der Winterpaus­e würde dann die Saison 2022 starten.“Dass dies allerdings wohl nicht mehr als eine Traumvorst­ellung ist, weiß auch die Remscheide­rin.

Neben der Meistersch­aft gibt es ja auch noch den Pokal . . .Der FVN hat bereits durchsicke­rn lassen, wie wichtig ihm die aktuelle Pokalrunde sei. Auch in den einzelnen Kreisen, damit aus diesen die Vertreter der Teilnehmer für den Niederrhei­npokal entsandt werden können. Ein Umstand, den Aylin Caliskan angesichts der Situation mit einem Augenrolle­n zur Kenntnis nimmt. Zumal im Kreis Remscheid bisher im vergangene­n Oktober nur die erste Runde ausgespiel­t werden konnte. Auf alle Beteiligte­n warten jetzt noch das Achtel-, das Viertel-, das Halbfinale und natürlich das Endspiel.

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FOTO: IMAGO (ARCHIV) Wann das Runde bei den Amateuren wieder ins Eckige kann, ist nach wie vor offen.

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