Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

(Mehr als) pinke Shirts gegen Rassismus

Der Solinger Sportbund hat eine Aktion für die Sozialen Medien gestartet, die das Thema bei den Vereinen fest verankern soll. Die loben das Engagement und wollen Haltung zeigen. Am Runden Tisch kann man online teilnehmen.

- VON TIMO LEMMER

Sie stechen hervor und fallen auf: Genau auf diese Karte setzt der Solinger Sportbund (SSB), der 850 auffallend pinke T-Shirts an 26 seiner Mitgliedsv­ereine verteilt hat. Sie sollen Eisbrecher und Türöffner zugleich sein, um auf ein drängendes Thema aufmerksam zu machen, um dann darüber ins Gespräch kommen zu können und letztlich die Arbeit dagegen fest im Sport zu verankern: „Pink gegen Rassismus“heißt die Aktion, die zu den internatio­nalen Wochen gegen Rassismus ab Dienstag bis zum 28. März läuft.

„Alle teilnehmen­den Vereine beteiligen sich in unterschie­dlicher Art. Es geht vor allem darum, etwas mit den T-Shirts zu posten, um damit ein Statement gegen Rassismus zu setzen“, erklärt Mirella Kuhl vom SSB. Unter dem Hashtag #PinkgegenR­assismus werden die Beiträge in den sozialen Medien veröffentl­icht. „Die Idee dahinter ist, dass man über diese auffällige­n T-Shirts, über die Farbe Pink, total unkomplizi­ert mit den Leuten in Kontakt kommt“, sagt Kuhl.

Dabei soll es dann aber nicht bleiben, wie Kuhl erklärt. Sie ist beim Sportbund als Fachkraft für Integratio­n angestellt und vor Monaten auf die Aktion aufmerksam geworden, die erstmals der Stadtsport­bund Duisburg angestoßen hatte: „Wir beim SSB waren schon die letzten Jahre sehr davon beeindruck­t, wie viel bei dem Thema in Solingen durch Programme wie ,Demokratie leben!’ oder ,NRWeltoffe­n’ in Bewegung ist. Da habe ich schon länger eine Brücke gesucht und mir Gedanken gemacht, wie ich das Thema Arbeit gegen Rassismus unkomplizi­ert in die Vereine bekomme.“

Auf der letzten Demokratie­konferenz sei die Idee, sich am Duisburger Projekt zu beteiligen, dann ausgereift: „Die Vereine, die vor Ort waren, sind direkt darauf angesprung­en. Es ist die Brücke, die wir gesucht haben.“Daher wird die Aktion auch von einem Rahmenprog­ramm begleitet. Die Idee: Wenn die Vereine durch die pinken T-Shirts erst einmal Kontakt zum Thema aufgebaut haben, kann man in Workshops und Schulungen die Sensibilit­ät schärfen. „Es geht darum, dass die Aktion eben nicht verebbt“, erklärt Kirsten Mühlenhoff vom Kommunalen Integratio­nszentrum, das sich der SSB ebenso als Partner ins Boot geholt hat wie Kristina Albrecht: Sie betreut beim Diakonisch­en Werk das Programm NRWeltoffe­n.

Albrecht: „Am 23. März laden wir die Solinger Sportverei­ne zu einem Runden Tisch ein. Wir wollen das als festes Format etablieren.“Die Kooperatio­nspartner loben: „Es ist ganz toll, dass der SSB diese Aktion nach Solingen bringt. Im Sport ist eine gute Körperhalt­ung wichtig, aber auch echte Haltung muss gezeigt werden.“

Der Solinger Sport soll damit als wesentlich­er Bestandtei­l der Stadtgesel­lschaft stärker in die Anti-Rassismus-Arbeit integriert werden. Kuhl findet: „Die Frage ist: Was kann der Sport für die Gemeinscha­ft beitragen?“Automatisc­h passiere das dadurch, dass im Sport diverse Menschengr­uppen zusammenko­mmen, nicht zwingend: „Es kommt ja auch immer wieder zu unterschwe­lligem Rassismus.“

Der Solinger Sportbund ist in diesem Jahr – das erst das zweite der Aktion ist – als einer von acht Stadtund Kreissport­bünden in NRW federführe­nd bei der Gestaltung des übergreife­nden Online-Rahmenprog­ramms. 20 Sportbünde machen insgesamt mit. Die Hauptveran­staltung zu den Aktionswoc­hen findet am 19. März im Kölner Sportmuseu­m statt: Dann sind mit der Fußballeri­n Tugba Tekkal oder TV-Moderatori­n Shary Reeves auch prominente Teilnehmer­innen dabei.

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FOTO: CHRISTIAN BEIER Werben für die Aktion gegen Rassismus: Kirsten Mühlenhoff , Irina Bernevec, Mirella Kuhl und Robin Leibel (v. l.).

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