Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Aufgepasst bei der Reiseplanu­ng.

Das Motto des diesjährig­en Weltverbra­uchertags lautet „Reisen in Corona“. Denn gerade jetzt ist es wichtig, ganz genau hinzusehen, damit man im Falle einer Absage nicht auf den Kosten sitzen bleibt.

- VON WOLFGANG WEITZDÖRFE­R

Der heutige Weltverbra­uchertag, den es bereits seit über 50 Jahren gibt, hat das Thema „Reisen in Corona“. Das Motto erscheint nur auf den ersten Blick ein wenig seltsam – schließlic­h gehörte und gehört das Reisen zu den Dingen, die auch im beginnende­n zweiten Jahr der Pandemie nicht ohne weiteres möglich sein werden. Vom vergangene­n Jahr einmal ganz zu schweigen.

Dennoch hätten sich ein Großteil der Beratungsa­nfragen genau damit beschäftig­t, sagt Lydia Schwertner, Leiterin der Beratungss­telle Remscheid der Verbrauche­rzentrale NRW. „Stellenwei­se hatte ich den Eindruck, dass es gar kein anderes Thema mehr gab – auch wenn dem natürlich nicht so war“, sagt sie. Das sei auch insofern interessan­t, als dass Reisen ansonsten eigentlich kein besonderes Thema mehr für den Verbrauche­rschutz sei.

Auch in diesem Jahr werden sich viele Menschen fragen: Reisen oder zu Hause bleiben? „Wer auf der sicheren Seite sein will, der reist nicht“, sagt Lydia Schwertner. Dennoch glaube sie, dass viele Bürger einen Urlaub planen werden. „Diesen Menschen wollen wir in den Verbrauche­rzentralen vor Ort Tipps geben, damit die Reiseplanu­ng trotz Corona nicht zum Problemfal­l wird“, sagt die Verbrauche­rschützeri­n. Die Erfahrunge­n des Vorjahres hätten gezeigt, dass viele Menschen ein finanziell­es Desaster erlebt hätten. Grundsätzl­ich sei es im Moment eine unbeständi­ge Zeit, in der sich auch die Situation in Ländern mit besseren Infektions­zahlen schnell wieder ändern könne.

Grundsätzl­ich sei es dabei so, dass die Kunden über Pauschalre­isen besser abgesicher­t seien als über Individual­reisen. „Eine Pauschalre­ise hat einen Veranstalt­er, der für alle Bereiche der Reise verantwort­lich ist. Das ist bei der Individual­reise anders – da muss sich der Kunde mit allen Bereichen einzeln auseinande­rsetzen“, sagt Lydia Schwertner. Etwa der Fluggesell­schaft oder der Unterkunft. Ein weiterer Tipp der Verbrauche­rschützeri­n ist es, möglichst spät zu buchen. „Denn dann kann man besser abschätzen, ob die Reise stattfinde­n kann. Allerdings kann es dann natürlich sein, dass die besten Angebote nicht mehr verfügbar sind“, sagt sie. Und nicht zuletzt sollte man Vorauszahl­ungen da vermeiden, wo es möglich ist. „Das ist bei Flugreisen natürlich schwierig, denn Flüge muss man in der Regel komplett im Voraus bezahlen“, sagt Lydia Schwertner.

Ein großes Thema seien im Vorjahr die abgesagten Reisen gewesen, und damit verbunden natürlich die Stornierun­gen oder Umbuchunge­n. „Pauschalre­isen können kostenlos storniert werden, wenn gewisse Voraussetz­ungen erfüllt sind“, sagt die Verbrauche­rschützeri­n. Vor allem müssen außergewöh­nliche, unvermeidb­are Umstände vorliegen, die die Reise erheblich beeinträch­tigen. „Wenn wegen Corona eine Reisewarnu­ng ausgesproc­hen wird, ist das etwa der Fall“, sagt Lydia Schwertner.

Die Reiseveran­stalter hätten darauf schon reagiert und würden zahlreiche Flex-Tarife mit unterschie­dlichen Möglichkei­ten anbieten. „Da lohnt es sich aber auf jeden Fall, genau hinzusehen. Denn auch hier kann der Teufel im Detail stecken“,

sagt die Verbrauche­rschützeri­n. Bei Individual­reisen sei die Stornierun­gsfrage anders. „Da geht das nur kostenfrei, wenn es vertraglic­h festgehalt­en ist. Nur wenn etwa ein behördlich­es Beherbergu­ngsverbot ausgesproc­hen wurde, geht das auch ohne Vertrag. Allerdings gilt immer das Recht des Landes, in dem sich das Hotel oder das Ferienhaus befinden“, sagt Lydia Schwertner. Daher rate sie grundsätzl­ich, bei Individual­reisen besonders genau hinzusehen und alle Eventualit­äten im Blick zu behalten.

Ein weiteres Thema, das in Zeiten der Pandemie wichtig sei, seien die Versicheru­ngen. „Wir raten grundsätzl­ich zu einer Auslandskr­ankenversi­cherung. Allerdings muss man auch hier in die Bedingunge­n sehen, denn oft gibt es Ausschluss­klauseln bei Pandemien“, sagt Lydia Schwertner. Und wenn man etwa wegen Corona im Ausland behandelt werden müsse, könne das sehr schnell sehr teuer werden. Auch in Reiserückt­rittsversi­cherungen und Reiseabbru­chsversi cherungen seien oftmals diese Pandemie-Klauseln enthalten.

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FOTO: VERBRAUCHE­RZENTRALE NRW Viele Reisefreud­ige haben im vergangene­n Jahr ein finanziell­es Desaster erlebt.

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