Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Aufgepasst bei der Reiseplanung.
Das Motto des diesjährigen Weltverbrauchertags lautet „Reisen in Corona“. Denn gerade jetzt ist es wichtig, ganz genau hinzusehen, damit man im Falle einer Absage nicht auf den Kosten sitzen bleibt.
Der heutige Weltverbrauchertag, den es bereits seit über 50 Jahren gibt, hat das Thema „Reisen in Corona“. Das Motto erscheint nur auf den ersten Blick ein wenig seltsam – schließlich gehörte und gehört das Reisen zu den Dingen, die auch im beginnenden zweiten Jahr der Pandemie nicht ohne weiteres möglich sein werden. Vom vergangenen Jahr einmal ganz zu schweigen.
Dennoch hätten sich ein Großteil der Beratungsanfragen genau damit beschäftigt, sagt Lydia Schwertner, Leiterin der Beratungsstelle Remscheid der Verbraucherzentrale NRW. „Stellenweise hatte ich den Eindruck, dass es gar kein anderes Thema mehr gab – auch wenn dem natürlich nicht so war“, sagt sie. Das sei auch insofern interessant, als dass Reisen ansonsten eigentlich kein besonderes Thema mehr für den Verbraucherschutz sei.
Auch in diesem Jahr werden sich viele Menschen fragen: Reisen oder zu Hause bleiben? „Wer auf der sicheren Seite sein will, der reist nicht“, sagt Lydia Schwertner. Dennoch glaube sie, dass viele Bürger einen Urlaub planen werden. „Diesen Menschen wollen wir in den Verbraucherzentralen vor Ort Tipps geben, damit die Reiseplanung trotz Corona nicht zum Problemfall wird“, sagt die Verbraucherschützerin. Die Erfahrungen des Vorjahres hätten gezeigt, dass viele Menschen ein finanzielles Desaster erlebt hätten. Grundsätzlich sei es im Moment eine unbeständige Zeit, in der sich auch die Situation in Ländern mit besseren Infektionszahlen schnell wieder ändern könne.
Grundsätzlich sei es dabei so, dass die Kunden über Pauschalreisen besser abgesichert seien als über Individualreisen. „Eine Pauschalreise hat einen Veranstalter, der für alle Bereiche der Reise verantwortlich ist. Das ist bei der Individualreise anders – da muss sich der Kunde mit allen Bereichen einzeln auseinandersetzen“, sagt Lydia Schwertner. Etwa der Fluggesellschaft oder der Unterkunft. Ein weiterer Tipp der Verbraucherschützerin ist es, möglichst spät zu buchen. „Denn dann kann man besser abschätzen, ob die Reise stattfinden kann. Allerdings kann es dann natürlich sein, dass die besten Angebote nicht mehr verfügbar sind“, sagt sie. Und nicht zuletzt sollte man Vorauszahlungen da vermeiden, wo es möglich ist. „Das ist bei Flugreisen natürlich schwierig, denn Flüge muss man in der Regel komplett im Voraus bezahlen“, sagt Lydia Schwertner.
Ein großes Thema seien im Vorjahr die abgesagten Reisen gewesen, und damit verbunden natürlich die Stornierungen oder Umbuchungen. „Pauschalreisen können kostenlos storniert werden, wenn gewisse Voraussetzungen erfüllt sind“, sagt die Verbraucherschützerin. Vor allem müssen außergewöhnliche, unvermeidbare Umstände vorliegen, die die Reise erheblich beeinträchtigen. „Wenn wegen Corona eine Reisewarnung ausgesprochen wird, ist das etwa der Fall“, sagt Lydia Schwertner.
Die Reiseveranstalter hätten darauf schon reagiert und würden zahlreiche Flex-Tarife mit unterschiedlichen Möglichkeiten anbieten. „Da lohnt es sich aber auf jeden Fall, genau hinzusehen. Denn auch hier kann der Teufel im Detail stecken“,
sagt die Verbraucherschützerin. Bei Individualreisen sei die Stornierungsfrage anders. „Da geht das nur kostenfrei, wenn es vertraglich festgehalten ist. Nur wenn etwa ein behördliches Beherbergungsverbot ausgesprochen wurde, geht das auch ohne Vertrag. Allerdings gilt immer das Recht des Landes, in dem sich das Hotel oder das Ferienhaus befinden“, sagt Lydia Schwertner. Daher rate sie grundsätzlich, bei Individualreisen besonders genau hinzusehen und alle Eventualitäten im Blick zu behalten.
Ein weiteres Thema, das in Zeiten der Pandemie wichtig sei, seien die Versicherungen. „Wir raten grundsätzlich zu einer Auslandskrankenversicherung. Allerdings muss man auch hier in die Bedingungen sehen, denn oft gibt es Ausschlussklauseln bei Pandemien“, sagt Lydia Schwertner. Und wenn man etwa wegen Corona im Ausland behandelt werden müsse, könne das sehr schnell sehr teuer werden. Auch in Reiserücktrittsversicherungen und Reiseabbruchsversi cherungen seien oftmals diese Pandemie-Klauseln enthalten.